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13-06-2017 | Business Intelligence | Schwerpunkt | Article

Europäische Chefs sind Vorreiter im IoT

Author: Sven Eisenkrämer

5:30 min reading time

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Europäische Manager haben größeren Ehrgeiz, das Internet der Dinge (Internet of Things/IoT) in ihren Unternehmen voranzutreiben als ihre Kollegen aus den USA. Doch im IoT stecken vor allem große Herausforderungen.

Die USA gelten als deutlich agiler, wenn es um die digitale Transformation geht. Europa und Deutschland hängen laut vielen Experten in den meisten Gebieten der Digitalisierung der Wirtschaft und Industrie 4.0 ziemlich weit hinter anderen Nationen und Kontinenten. Dass sich aber auch hierzulande und auf dem gesamten europäischen Kontinent einiges tut, schürt Hoffnung. Dazu trägt auch eine neue Studie der Unternehmensberatung Bain & Company bei, die sich mit der Einführung des Internets der Dinge in europäischen und amerikanischen Unternehmen befasst.

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06-04-2017 | Einführung

Die IT-Organisation im Wandel: Implikationen der Digitalisierung für das IT-Management

Die Geschäftswelt erlebt derzeit unter dem Stichwort Digitalisierung einen deutlichen Wandel. IT-Innovationen üben einen signifikanten Einfluss auf die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen aus. Die resultierende Digitale Transformation hat dabei disruptive Konsequenzen für die Unternehmen und ihre Branchen, so dass eine Weiterführung des analogen Geschäfts oftmals keine Option darstellt. 


Den Ergebnissen der Studie zufolge geben 27 Prozent der europäischen Führungskräfte an, IoT-Anwendungen in ihrem Verantwortungsbereich zu implementieren oder dies bereits umgesetzt zu haben. Der Anteil an Chefs in US-Unternehmen mit dieser Angabe lag bei lediglich 18 Prozent.

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) wird in wenigen Jahren nach Schätzungen von Experten des IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers), der internationalen Organisation, die sich um die Schaffung von Normen und Standards in der Internet-Technologie kümmert, über 50 Milliarden Dinge miteinander verbinden. Das wird nicht das Ende der Entwicklung sein. Bis 2020 soll es schon rund 100 Milliarden vernetzte Gegenstände geben." Volker P. Andelfinger und Till Hänisch, "Internet der  Dinge" (2015), Seite 9. 

Unterschiedliche Schwerpunkte bei der IoT-Einführung

Wie Bain in der Umfrage unter 500 Entscheidungsträgern aus allen Branchen in europäischen und US-amerikanischen Unternehmen herausgefunden hat, scheinen die Europäer in Sachen IoT andere Schwerpunkte zu setzen, als ihre Kollegen aus Übersee. Fünf Entscheidungspunkte sind in Deutschland und bei seinen Nachbarn bei der Einführung und Umsetzung von IoT-Anwendungen wichtig für die Manager:

  • Die Qualitätsverbesserung ihrer Produkte durch IoT-Technologien und Advanced Analytics: Zwei Drittel der europäischen Chefs lassen sich davon begeistern, nur ein Drittel sind es in den USA.
  • Die Kostensenkung: Drei Viertel der us-amerikanischen Führungskräfte erwartet eine Senkung der Kosten im Unternehmen durch IoT. Nur 35 Prozent der Europäer nennen diesen Vorteil als entscheidend für die Technologie.
  • Die Sicherheit: In Europa bewerten 39 Prozent der Befragten Sicherheitsaspekte als eine große Hürde für das Internet der Dinge. In den USA haben nur 27 Prozent diese Bedenken.
  • Die Compliance: Während in Nordamerika nur acht Prozent der Befragten aufsichtsrechtliche Hürden für die Einführung und den Betrieb von IoT-Anwendungen sehen, betrachten 22 Prozent der europäischen Entscheider dies als Problem.
  • Das IT-Budget: In Europa wird im Schnitt ein größerer Teil des IT-Budgets für das Internet der Dinge ausgegeben als in den USA. Beispielsweise verwenden europäische Führungskräfte aus dem Automobilsektor schon 24 Prozent ihres IT-Budgets darauf, ihre US-Kollegen jedoch nur 19 Prozent.

Bain sieht in den Ergebnissen deutliche Wettbewerbsvorteile für europäische Unternehmen im Bereich IoT. Beispielsweise könnte sich das Bewusstsein für Compliance-Themen positiv auswirken, wenn Unternehmen kosteneffektive und rechtskonforme Lösungen für die IoT-Nutzung entwickeln, mit denen sich Sicherheits- und Datenschutzanfragen durchdacht angehen lassen.

"Europäische Führungskräfte sollten daher zügig und entschlossen vorgehen, um sich diese Wettbewerbsvorteile zunutze zu machen", heißt es von Bain. "Anbieter von IoT-Technologie müssen nicht nur an ihrer Fähigkeit arbeiten, entsprechende Lösungen zu entwickeln und zu implementieren, sondern auch daran, ihre Kunden und deren Geschäft besser zu verstehen", schreibt Bain als Empfehlung für Unternehmen.

Internet der Dinge ist ein milliardenschwerer Markt

Denn das Internet der Dinge wird von Experten als milliardenschwerer Markt gesehen, wie die Springer-Autoren Volker P. Andelfinger und Till Hänisch in ihrem Buch "Internet der Dinge" schreiben. Sie berufen sich beispielsweise auf Rob Lloyd von Cisco, der die Geschäftsmöglichkeiten im Internet der Dinge bis zum Jahr 2020 auf 14 Billionen US-Dollar beziffert hat. 

Die Wirtschaftswissenschaflter Nils Urbach und Frederik Ahlemann benennen die Herausforderung in einem Fachbeitrag im Springer-Magazin "HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik" (3/2017): "Die Geschäftswelt erlebt derzeit unter dem Stichwort Digitalisierung einen deutlichen Wandel. IT-Innovationen wie Maschinelles Lernen, Big Data Analytics, Cloud Computing, Social Media, Mobile Computing und Internet der Dinge üben einen signifikanten Einfluss auf Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsprozesse, Absatzkanäle und Versorgungswege aus." Durch diese neue Qualität der Informationsverarbeitung sowie durch den Einsatz von Aktoren und Sensoren erfahre man auch eine zunehmende Autonomie der eingesetzten Systeme. "Zudem erreicht Informationstechnologie heute alle Lebensbereiche ihrer Nutzer. Die Folge der genannten Entwicklungen sind nahezu grenzenlose Möglichkeiten für den Einsatz innovativer Informationstechnologien, auch und vor allem zu Geschäftszwecken." 

IT-Organisationen müssen frühzeitig mit Fachbereichen kooperieren

Da Informationstechnologien in immer stärkerem Maße dafür eingesetzt würden, Innovationen für das Gesamtunternehmen zu realisieren, ergibt sich laut Urbach und Ahlemann für IT-Organisationen die Notwendigkeit, "proaktiv und frühzeitig mit den Fachbereichen zu kooperieren, um solche Innovationen gemeinsam konzipieren und auf den Weg bringen zu können. Viele IT-Organisationen sind jedoch strukturell und prozessual gar nicht darauf vorbereitet, eine wichtige Rolle bei der Digitalen Transformation einzunehmen." 

Um den aktuellen Herausforderungen der Digitalen Transformation gerecht zu werden, bedarf es deutlicher Veränderungen in organisatorischer, prozessualer, personeller und kultureller Hinsicht." Urbach und Ahlemann in "Die IT-Organisation im Wandel" aus "HMD - Praxis der Wirtschaftsinformatik (3/2017). 

In dem Beitrag geben sie, aufbauend auf dem Springer-Buch "IT-Management im Zeitalter der Digitalisierung" (2016), Entscheidern Handlungsempfehlungen: "IT-Führungskräfte, die bisher noch nicht an der Digitalen Transformation arbeiten, sollten sich zumindest vorbereiten, um nicht in das Hintertreffen zu geraten. [...] Wir empfehlen IT-Führungskräften, die folgenden Initiativen und Handlungsfelder in Betracht zu ziehen, um sich den Herausforderungen der Digitalen Transformation zu stellen: 

  1. Technology Watch: Aktuelle Technologieentwicklungen sollten aktiv verfolgt und in Hinblick auf Nutzenpotenziale evaluiert werden. 
  2. Market Watch: Der eigene Markt sollte aufmerksam beobachtet werden. Anders als bisher üblich sind insbesondere kleine, noch unbekannte Marktteilnehmer zu identifizieren. 
  3. Optimierung der IT-Architektur: Bestehende Initiativen zum Architekturmanagement sollten verstärkt und/oder erweitert werden, um flexibel auf neue Marktanforderungen reagieren zu können. 
  4. Zusammenarbeit mit den Fachbereichen: Sofern noch nicht geschehen, sollte die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen über das Demand- und Service-Management hinaus intensiviert werden. 
  5. Partner Management: Sofern bereits abzusehen ist, dass das eigene Kompetenzportfolio nicht genügt, um künftige Digitalisierungsinitiativen voranzubringen, kann es sinnvoll sein, bereits frühzeitig geeignete potenzielle Technologiepartner zu identifizieren und etwaige bestehende Lieferantenbeziehungen zu pflegen und/oder zu intensivieren.
  6. Institutionalisierung: Es ist grundsätzlich die Frage zu stellen, wo künftige digitale Innovationen entstehen sollen. Wenn dies nicht (allein) die IT-Organisation ist, sollten entsprechende Strukturen zumindest geplant werden. 
  7. Kulturwandel: Das Hervorbringen immer neuer digitaler Innovationen bedingt eine andere Kultur als die, die heute in den meisten IT-Organisationen vorgefunden werden kann. Ein entsprechender Kulturwandel ist einzuleiten.
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