1984 | OriginalPaper | Chapter
Die Bildung Von Arbeitnehmertypen Auf Der Basis Ihrer Präferenzen Gegenüber Tarifvertragskomponenten
Authors : Hans Bauer, Uwe Thomas
Published in: DGOR
Publisher: Springer Berlin Heidelberg
Included in: Professional Book Archive
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Die Tarifautonomie umfaßt das Recht von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden bzw. einzelner Unternehmen, Löhne und Arbeitsbedingungen in eigener Verantwortung zu regeln. Die Ergebnisse entsprechender Aushandlungsprozesse finden ihren Niederschlag vor allem im Tarifvertrag. Obwohl in der Bundesrepublik Deutschland Jahr für Jahr sieben- bis achttausend Tarifverträge abgeschlossen werden (Clasen 1982, S. 22), gibt es keine empirisch fundierte Theorie der Arbeitnehmerpräferenzen im Hinblick auf die Ausgestaltung komplexer Tarifverträge. Ein Grund dafür mag das Selbstverständnis der Gewerkschaften als Arbeitnehmervertreter sein, ihre Tarifpolitik verkörpere kraft der Existenz von Meinungsbildungsprozessen in Gewerkschaftsorganisationen die Arbeitnehmerpräferenzen per se. Dies ist jedoch nicht unproblematisch. Zum einen verlieren Gewerkschaften dann ihre Legitimation, wenn sie auf Dauer nicht in der Lage oder willens sind, Tarifverträge zu erzielen, hinter denen die Mehrheit ihrer Mitglieder steht. Zum anderen ist zu bedenken, daß nicht bzw. noch nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer nur bei einer präferenzgerechten Vertretung ihrer Interessen für die Gewerkschaftsbewegung zu gewinnen sind. Ferner dürften die Präferenzstrukturen der Arbeitnehmer bezüglich einzelner Tarifvertragskomponenten von der jeweils aktuellen allgemeinen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage beeinflußt sein.