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2000 | OriginalPaper | Chapter

Die strukturationstheoretische Perspektive als „Sozialontologie“

Author : Anthony Giddens

Published in: Komplementäre Managementdiskurse

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

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Der Ansatz des englischen Soziologen Giddens läßt sich nur im Zusammenhang mit der in den Sozialwissenschaften tradierten Auseinandersetzung zwischen System- und Handlungstheoretikern adäquat erfassen. Kernpunkt des Giddensschen Denkens ist hierbei zunächst eine von ihm vorgenommene Polarisierung: Die funktionalistischen und evolutionären Bezüge der Parsonsschen und der darauf folgenden Systemtheorien591 einerseits und die phänomenologisch und ethnomethodologisch geprägten Handlungstheorien592 andererseits werden zunächst einer Kritik unterzogen, um sie anschließend zu kontrastieren. Daraus resultiert folgende These: “Trotz Parsons’ Rede vom »handlungstheoretischen Bezugsrahmen« kann kein Zweifel daran bestehen, daß in seinem theoretischen Schema das Objekt (die Gesellschaft) das Subjekt (den bewußt handelnden Menschen) beherrscht. Andere Theoretiker, die ebenfalls zu den Vertretern des orthodoxen Konsensus gezählt werden können, machen in diesem Punkt weit weniger Umschweife als Parsons. Die vom hermeneutischen und phänomenologischen Lager am Objektivismus — und der strukturtheoretischen Soziologie — geübte Kritik hat einige wesentliche Unzulänglichkeiten zutage gefördert. Umgekehrt näherten sich diese Schulen bedenklich dem Subjektivismus. So klafft die konzeptuelle Lücke zwischen dem Subjekt und dem sozialen Objekt so weit wie eh und je.”593 Was hier vielleicht als zu grobschlächtige Kontrastierung von „Subjekt” und „Objekt” des Sozialen anmutet, dokumentiert die grundlegende Intention der Giddensschen Theorie.

Metadata
Title
Die strukturationstheoretische Perspektive als „Sozialontologie“
Author
Anthony Giddens
Copyright Year
2000
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99225-3_9

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