2003 | OriginalPaper | Chapter
Die Zuschauer der TV-Duelle
Authors : Marcus Maurer, Carsten Reinemann
Published in: Schröder gegen Stoiber
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Fernsehdebatten in Wahlkämpfen bieten Politikern die Chance, sich an eine vergleichsweise große Zahl von Wählern gleichzeitig zu wenden. Dies bringt ihnen zwei wesentliche Vorteile: Erstens erreichen sie vermutlich Wählergruppen, die sie normalerweise nicht erreichen. Hierbei dürfte es sich vor allem um politisch weniger Interessierte handeln, die die täglichen Fernsehnachrichten gar nicht oder nur selten verfolgen. Zweitens bieten ihnen die TV-Debatten die Möglichkeit, ihre politischen Ansichten direkt an die Wähler weiterzugeben. Während ihre Stellungnahmen in den Fernsehnachrichten üblicherweise auf wenige Sekunden zusammen geschnitten und zudem in der Regel von Journalisten, Experten oder anderen Politikern kommentiert werden, haben sie in den Debatten deutlich mehr Zeit, ihre Sichtweisen darzustellen. Die Zuschauer können sich folglich ein eigenes, unverfälschtes Bild von den Kandidaten machen. Umstritten waren deshalb die Diskussionssendungen, die in allen Sendern unmittelbar nach den Duellen ausgestrahlt wurden und im Wesentlichen das Ziel hatten, den Zuschauern mithilfe von Experten, Laien und Umfrageergebnissen zu verdeutlichen, wer die Duelle gewonnen oder verloren hatte. Argumentiert wurde, dass sowohl Wähler, die nur die Nachberichte gesehen haben, als auch Wähler, die sich bereits anhand der Duelle ein eigenes Urteil gebildet hatten, durch die Nachberichte beeinflusst werden könnten. Wir wollen deshalb zunächst die Einschaltquoten von Duellen und Nachberichterstattung vergleichen.