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18-03-2019 | Emerging Markets | Schwerpunkt | Article

Vermögensverwalter setzen auf Renaissance der Schwellenländer

Author: Michael Fuchs

3:30 min reading time

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Die Schwellenländer-Börsen haben nach der Finanzkrise nicht mehr an alte Glanzzeiten angeknüpft. Die Phase relativer Schwäche könnte aber bald vorüber sein. Aktien und Anleihen aufstrebender Nationen stehen wieder hoch im Kurs.

Die Bilanz der Schwellenländer-Anlagen in den vergangenen Jahren fällt ernüchternd aus. Der MSCI Emerging Markets, der Aktien aus China, Korea, Taiwan, Indien, Brasilien, Russland und zahlreichen anderen Ländern enthält, konnte seinem Pendant aus den Industrieländerbörsen nicht das Wasser reichen. Auf Sicht von zehn Jahren haben die Börsen der Industrieländer, die im MSCI World Index zusammengefasst sind, sich nahezu vervierfacht, während die Emerging Markets sich gerade einmal verdoppelt haben.

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2018 | OriginalPaper | Chapter

Conclusion: The Future Emerging Markets Landscape

The rising economic importance of developing countries in the global economy is one of the key global megatrends that has transformed the international economic order, resulting in the growing geopolitical influence of large emerging markets such as China and India. 


Positiver Trend für Schwellenländer zeichnet sich ab

Doch seit Jahresbeginn hat sich der Wind gedreht. Die Schwellenländer haben sich von dem Rückschlag im Herbst dynamischer erholt als die Industrieländer. James Donald, Leiter der Schwellenländer-Plattform des Vermögensverwalters Lazard Asset Management, hält das nicht für einen Zufall. "Nach einem schwierigen Jahr zeichnen sich für das Jahr 2019 positive Trends in den Schwellenländern ab", stellt Donald in einem Kommentar fest. Grund dafür ist nicht zuletzt der Bewertungsabstand, der sich gerade zwischen den außergewöhnlich gut gelaufenen US-Börsen und den Emerging Markets aufgebaut hat.

Ende des Jahres 2018 habe das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI Emerging Markets Index einen Abschlag von 35 Prozent gegenüber US-Aktien erreicht, was deutlich mehr als der historische Durchschnitt von 20 Prozent gewesen sei. Und dies vor dem Hintergrund, dass sich die Lage in einigen der bedeutendsten Schwellenländer recht gut darstellt. Die Haushaltsdefizite seien überschaubar, das Schuldenniveau niedrig und die Wachstumsaussichten erfreulich, so Donald. "Die Schwellenländer befinden sich in einer guten Position, schneller als die Weltwirtschaft insgesamt zu wachsen", lautet sein Fazit.

Auch Anleihen im Blick behalten

Die positive Einschätzung gilt nicht nur für Aktien. Auch Anleihen zeichnen sich durch günstige Bewertungen und einen erheblichen Renditevorsprung zu den entsprechenden Papieren aus den Industrieländern aus. Die Rendite des Index für Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung liege bei knapp 6,5 Prozent, und die Rendite des Index für Unternehmensanleihen in Hartwährung bei knapp sechs Prozent, betont Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, in einem Statement des Vermögensverwalters.

Ob die Emerging Markets eine Renaissance erleben, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung Chinas ab. Niklas Schaffmeister und Florian Haller sagen im Buchkapitel "China – der Tanz mit dem Roten Drachen" auf Seite 67:

China ist im Verlauf der vergangenen Jahre der größte Automarkt, der führende Stahlexporteur und der größte Industriestandort auf dem Planeten geworden. Der Sozialismus mit chinesischen Vorzeichen hat das Land in die Fabrik der Welt verwandelt und China in Spitzenpositionen fast aller globaler Rankings gehievt."

Dem Land kommt jedoch nicht nur auf Grund seiner Größe und Wirtschaftsleistung, sondern auch wegen des Anteils am Schwellenländer-Index eine entscheidende Rolle zu. Sébastien Galy, Senior Makro Stratege bei Nordea Asset Management, ist zuversichtlich und setzt auf die Maßnahmen der chinesischen Notenbank. Allerdings bedarf es dafür etwas Geduld. Vermutlich werde die Trendwende noch ein bis zwei Quartale auf sich warten lassen, da es zwischen der geldpolitischen Lockerung und ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft eine Verzögerung von zwei bis sechs Quartalen gebe, so Galy in einem Beitrag seiner Fondsgesellschaft.

US-chinesischen Handelsstreit beilegen

Der Startschuss für eine Rally könnte aber schon früher fallen. Sollte es US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping gelingen, den Handelsstreit beizulegen, wäre einer der wichtigsten Gründe für die Schwäche der Schwellenländer-Börsen beseitigt und der Grundstein für eine Erholung gelegt. Denn eines ist klar: Auch wenn die Euphorie über die Emerging Marktes in den vergangenen Jahren etwas abgeklungen ist, werden "China, Indien, Brasilien und andere große Schwellenländer zu den Märkten gehören, in denen weltweites Wachstum erzeugt, neue Trends und Mega-Marken entwickelt und neue internationale Standards etabliert werden", sagen die Springer-Autoren Schaffmeister und Haller im einleitenden Buchkapitel auf Seite 2. Das sollte sich auch für Anleger auszahlen.

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