Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP hat ein neues Verfahren entwickeln, um Industrieruß aus Altreifen zu recyclen. Damit lässt sich das "Carbon Black" nahezu vollständig wiederverwenden.
Bislang gewinnt man aus Altreifen vor allem Öle, die als Rohstoff in Raffinerien eingesetzt werden oder mit denen wiederum Energie für industrielle Prozesse gewonnen wird. Das Recovered Carbon Black, das bei dem Pyrolyse-Verfahren entsteht, bleibt bislang größtenteils ungenutzt, weil es bis zu 20 % mineralische Asche enthält. Ein neues Verfahren des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP setzt nun darauf, das in Altreifen enthaltene Carbon Black zu recyclen.
Die Forscher am Fraunhofer IBP haben ein Entmineralisierungsverfahren entwickelt, über das sich das recycelte Carbon Black in einem nasschemischen Prozess von seiner mineralischen Last befreien lässt. "Das so behandelte Recoverd Carbon Black ist nahezu frei von mineralischen Reststoffen, es lässt sich beispielsweise zu 100 Prozent für die Seitenteile von Reifen einsetzen – also ohne Beimischung von primärem Carbon Black. Es kann die ursprünglichen Industriematerialien somit vollständig ersetzen", sagt Dr. Severin Seifert, Gruppenleiter am Fraunhofer IBP. Beim Verfahren werden auch die Mineralstoffe mit großer Reinheit wiedergewonnen und können industriell weiterverwendet werden.
Industrielle Anlage geplant
Das Potenzial des neuen Recycling-Verfahrens ist groß: Etwa drei Kilogramm Industrieruß stecken in einem herkömmlichen Pkw-Reifen, Milliarden Altreifen liegen auf den Deponien. Und für die Herstellung einer Tonne Carbon Black benötigt man etwa 1,5 t fossile Rohstoffe und große Mengen Wasser, dabei entstehen bis 3 t Kohlenstoffdioxid. Neben der existierenden Pilotanlage mit einem Reaktorvolumen von 200 l soll deshalb nun eine Anlage im industriellen Maßstab entstehen, die 2.500 t pro Jahr recyceltes Carbon Black von der Asche befreien kann.