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03-07-2017 | Finanzbranche | Nachricht | Article

Kosten schwächen deutsche Retailbanken im Wettbewerb

Author: Eva-Susanne Krah

1:30 min reading time

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​​​​​​​Das Privatkundengeschäft europäischer Banken bleibt weiterhin unter Druck. Das zeigen Ergebnisse des Retail Banking Radars 2017. 

Europaweit verzeichnet die Finanzbranche zum ersten Mal seit 2011 einen Ertragsrückgang. Obwohl viele Institute mehr Kredite vergeben haben und das Einlagenvolumen der Kunden gewachsen ist, konnte der anhaltende Margenverfall nicht aufgefangen werden. Faule Kredite, beispielsweise in Italien und Portugal, verschlechtern zusätzlich die Situation der Geldhäuser. Das geht aus dem "Retail Banking Radar 2017" der Managementberatung A.T. Kearney hervor. 

Für den Radar untersucht das Beratungshaus jährlich die Performance von fast 100 europäischen Privatkundenbanken und Bankengruppen in 22 europäischen Ländern. Kriterien sind beispielsweise Ertrag pro Kunde und Mitarbeiter, Gewinn pro Kunde, Cost-Income-Ratio und die Kreditrisikovorsorgequote. 

Die deutschen Institute konnten zwar die Provisionserlöse um 0,7 Prozent steigern und ihr Geschäftsvolumen aus Einlagen und Krediten 2016 ausweiten. Mit 3,9 Prozent lag es sogar deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt von 3,1 Prozent. Doch die bröckelnden Zinsmargen konnten sie damit nicht ausgleichen. Obwohl der Ertrag zurückgegangen ist, haben deutsche Retailbanken mit Kosteneinsparungen und Bewertungseffekten die Gewinne stabil gehalten. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Banken schneiden sie sogar besser ab. 

Profitabilität zu schwach

Doch die Profitabilität deutscher Privatbanken liegt nach Ergebnissen der Untersuchung mit 153 Euro Gewinn pro Kunde weiter unter dem Durchschnitt anderer europäischer Geldhäuser. Zum Vergleich: Der durchschnittliche jährliche Ertrag pro Kunde in Europa sank aufgrund der niedrigen Zinsmarge um drei Prozent auf 633 Euro. 

Vor allem die Kostensituation macht den Häusern weiter zu schaffen. "Die deutschen Privatkundenbanken haben immer noch nicht zur Genüge die Gelegenheit einer strukturellen Bereinigung genutzt", sagt Mischa Koller, Manager für Financial Services bei A.T. Kearney und Co-Autor der Studie. Als Achillesferse der deutschen wie auch österreichischen Privatbanken sieht er weiterhin die Kosteneffizienz. Sie sei mittlerweile die schlechteste in Europa. Trotz niedriger Risikovorsorgequoten finden sich deutsche Kreditinstitute im Vergleich mit den anderen europäischen Häusern nur im letzten Drittel wieder.

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