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11-12-2018 | Firmenkunden | Schwerpunkt | Article

Digitale Konkurrenz im Firmenkundengeschäft wächst

Author: Barbara Bocks

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Der deutsche Firmenkundenmarkt ist derzeit hart umkämpft und die Ansprüche der Kunden an digitale Finanzdienstleistungen steigen. Das haben längst nicht nur die traditionellen Kreditinstitute erkannt.
 

"Firmenkunden haben den Schritt hin zum digitalen Banking längst vollzogen. 80 Prozent der kleinen Unternehmen und Gewerbekunden nutzen Online-Banking", sagt Christian Kastner, Geschäftsführer des Finanzinformatik-Unternehmens Star Finanz, in einem aktuellen Whitepaper. Auch bei komplexen Finanzierungs- und Factoring-Angeboten würden Firmen heute komfortablere, schnellere und mobilere Lösungen von ihren Kreditinstituten erwarten. Insbesondere die Zielgruppe der Geschäfts- und Gewerbekunden mit jährlichen Umsätzen zwischen 30.000 und 2,5 Millionen Euro ist laut Kastner außerdem verstärkt in den Fokus von Fintechs und Tech-Giganten gerückt.

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Kaum eine Industrie wird durch die Digitalisierung so stark geprägt wie der Bankensektor. Neue Technologien verändern die Wertschöpfungskette im Privatkundengeschäft ebenso wie im Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft. 

So hat das amerikanische Unternehmen Paypal erst kürzlich sein Angebot für kleine und mittelständische Unternehmen erweitert. Über den Paypal Businesskredit können Händler von Paypal künftig komplett online einen Kredit beantragen, teilte das Unternehmen Anfang November mit. Der Händler zahlt den Kredit und die Gebühren über seine eingehenden Umsätze zurück. Jedes Mal, wenn eine Zahlung auf dem Paypal-Konto des Händlers eingeht, erfolgt automatisch eine Rückzahlung in Höhe des Anteils, den er bei der Antragstellung gewählt hat.

Kredit orientiert sich an Nutzung einer Maschine

Ein ähnliches Darlehen mit flexibler Rückzahlung bietet seit Kurzem auch die Commerzbank ihren Firmenkunden an, schreibt Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner in seinem Artikel der November-Ausgabe "Die Zukunft hat begonnen" (Seite 44f.). Der Pay-per-Use-Kredit ist Terliesner zufolge ein Investitionsdarlehen, das sich in seiner Rückführung an der Maschinennutzung orientiert. Bei geringerer Auslastung der Maschine sei die Tilgungsbelastung ebenfalls gering, während bei einem Anstieg der Produktion und damit steigenden Umsätzen die Tilgungsrate des Kredits mitwachse. Den Prototyp der Lösung habe das Frankfurter Institut mit dem Werkzeugmaschinenhersteller Emag entwickelt und mit der KMB Technologie Gesellschaft für rationelle Fertigung umgesetzt.

Ein weiterer Trend im digitalen Firmenkundengeschäft ist Kastner zufolge das Plattform-Konzept, also die vom Anbieter unabhängige Bündelung swe Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette. "Zu den allgemeinen Anforderungen an Firmenkundenportale gehört eine hohe User Convenience", sagt Jens Sträter, Partner bei der Unternehmensberatung Zeb, gegenüber Springer Professional. Diese könnten Banken unter anderem durch eine Mobile- und Desktop-Fähigkeit, Single-Sign-on, ein frei konfigurierbares Dashboard und Kontaktmöglichkeiten zum Betreuer herstellen.

Bankfremde Dienstleistungen erhöhen Convenience

Die Multibanken-Fähigkeit des Portals spiele auch eine Rolle. "Sie kann unter anderem durch ein übergreifendes Cash Management und eine End-to-End-Transaktions- und Produktverfügbarkeit, unter anderem in den Bereichen Zahlungsverkehr und Liquidität sowie Geldanlage und Devisen erreicht werden", so Sträter weiter. Ein ergänzendes Leistungsangebot mit Dienstleistungen wie Buchhaltungsservice und Treasury oder Branchen- und Marktinformationen erhöhen die User Convenience weiter. Die bereits eingesetzten Portale auf dem deutschen Markt enthalten bankenindividuell laut Sträter die folgenden Merkmale:

  • Informations- und Anbahnungsfunktionen für Produkte und Dienstleistungen sind vielfach über Portale/Websites verfügbar.
  • Zahlungsverkehrsdienstleistungen sind weitgehend digitalisiert.
  • Einfache Kredite für Geschäfts- und Gewerbekunden sind zum Teil digital abschlussfähig.
  • Großbanken haben zudem digitale Lösungen für das Auslandsgeschäft.
  • Zum Teil werden "Beyond Banking"-Leistungen angeboten.

"Kreditinstitute investieren aktuell viel Geld in ihre Digitalisierungsmaßnahmen, um die Kundenbedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen", sagt Ammar Jamal, Partner Digital & Strategy bei der Technologieberatung Bearingpoint, gegenüber Springer Professional. Nur so werden sie seiner Meinung nach auch bei der aktuell sehr niedrigen Kundenloyalität wettbewerbsfähig bleiben. Doch all die Digitalisierungsmaßnahmen müssen natürlich auch von den Kunden wahrgenommen werden. Dafür gibt es Jamal zufolge vielerlei Möglichkeiten wie Infoservices oder direkte Handlungsempfehlungen in den Online-Banking-Plattformen. 

Dass sich die Investitionen in digitale Maßnahmen lohnen, davon ist Jamal überzeugt: "Die Kunden leben mehr und mehr in einer digitalen Welt, in der ihr Kühlschrank den Einkauf eigenständig erledigen kann. Die Bereitschaft komplexe Geschäfte per Mausklick zu erledigen, wird weiter anwachsen".

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