Wie können wir Klimakrise und Ressourcenverknappung bewältigen? Wie muss ein Werkzeugkasten zur Reparatur der Menschheitsprobleme bestückt sein? Reicht das Werkzeug der Effizienz oder benötigen wir auf Grund der Dringlichkeit und der existenziellen Bedeutung einen ganzen Satz an Strategien, Methoden und Werkzeugen?
Dieses Buch gibt Antworten auf diese Fragen und einen Überblick über unterschiedliche Konzepte der Nachhaltigkeit. Es zeigt die Bandbreite an Perspektiven auf, wie den bestehenden Herausforderungen begegnet werden kann. Dabei wirbt es für ein starkes Miteinander der Strategien und ermutigt jeden zum Handeln und zur Veränderung.
Soll das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten in einem annehmbaren Zustand langfristig gesichert werden, sind radikale gesellschaftliche Veränderungen erforderlich, wobei kritisch zu sehen ist, ob Radikalität und Geschwindigkeit dieser Veränderungen einen Systemkollaps überhaupt noch verhindern können. Diese Veränderungen müssen sowohl über politische Restriktionen zur Einhaltung der planetaren Leitplanken als auch über individuelle Verhaltensänderungen herbeigeführt werden und wirken sich auch auf alle Bereiche der Gesellschaft, auf Politik und Wirtschaft aus.
Vorweg und falls das beruhigt: Es geht nicht um das Ende der Menschheit. Die Menschheit wird (irgendwie) überleben. Es geht um die Gefahr eines Kollabierens, eines Zusammenbrechens der anthropogenen Systeme, wie es Meadows et al. in dem ersten Bericht an den Club of Rome vorausgesagt haben.
Ausgangspunkt der Konzeptentwicklung für das Dreisäulenmodell war das Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung (Agenda 21), das auf der Rio-Konferenz 1992 beschlossen wurde und die Erkenntnis widerspiegelte, dass globaler Umweltschutz nur möglich ist, wenn die Politik zugleich ökonomische und soziale Aspekte beachtet.
Für die Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung auf unserem Planeten werden unterschiedliche Strategien genannt. Meist sind das die Effizienz, die Suffizienz und die Konsistenz, hier erweitert um die Resilienz.
Zur Unterscheidung von nachhaltigen und nicht nachhaltigen Produkten, Dienstleistungen und persönlichem Handeln zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu Vergleichszwecken sind für die unterschiedlichen Anwendungsgebiete zugeschnittene Instrumente entwickelt worden. Vielfach konzentrieren sich die Methoden und Werkzeuge auf ökologische Aspekte oder auf die Erfassung von CO2-Emissionen.
Die Einsicht, dass der eingeschlagene marktradikale Weg in einer endlichen Welt nicht (mehr lange) funktionieren kann, führte zur Entwicklung unterschiedlicher Konzepte, die politische, wissenschaftliche, unternehmerische, aber auch zivilgesellschaftliche Ansätze verfolgen und unterschiedlich stark die im Kap. 5 vorgestellten Nachhaltigkeitsstrategien zugrunde legen.
Es gibt kein Patentrezept und leider auch noch keine empirischen Erkenntnisse über ein nachhaltig funktionierendes Gesellschaftssystem. Bisher gibt es eine Sammlung verschiedener Versuche, die mit unterschiedlicher Qualität an der Menschheit erprobt worden sind, und keines dieser Experimente hat bisher seine langfristige Eignung nachweisen können.