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2014 | OriginalPaper | Chapter

20. Gespaltene Eliten in unkonsolidierten Demokratien

Author : Helmut Fehr

Published in: Eliten und zivile Gesellschaft

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Eliten in den Transformationsgesellschaften werden in den Sozialwissenschaften vorwiegend unter strukturellen Analysegesichtspunkten abgehandelt, wie die Bezugnahme auf Konzepte der „Positionseliten“ und pluralistisch integrierter Eliten zeigt. Im Mittelpunkt stehen Annahmen artikulierter Interessen als Grundlage der Elitenreproduktion, ohne dass näher bestimmt wird, welche Typen von Interessen gemeint sind. Ungeklärt erscheint bis in die Gegenwart, warum politische Interessenlagen nur in allgemeinen Termini erörtert werden, ohne dass Akteure genauer in den Blick genommen werden. So werden vor allem Bezüge auf soziale Milieus und Mentalitäten der Elitenakteure vernachlässigt; Anhaltspunkte, die für den konflikthaften Wandel der politischen Führungsgruppen in Ostmitteleuropa aufschlussreich sind. Ebenfalls vernachlässigt werden diejenigen Formen der Vergemeinschaftung der neuen Eliten, die in Dimensionen „unziviler Gesellschaft“ Gestalt annehmen: negative Legitimitätshorizonte des amoralischen Familialismus (Korruption) und die Ablehnung von Konsens und Toleranz als Wertorientierungen. Dadurch hebt sich die „Welt“ der neuen Machteliten von der Generation der dissidentischen Transitionseliten ab.

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Footnotes
1
Tarkowski 1994; Grabowska 1992; Wnuk-Lipiński 1991; Potuček u. a. 2009.
 
2
Dazu: J. Highley/G. Lengyel (eds), Elites after State Socialism, Lanham/New York/Oxford 2000; J Frentzel-Zagórska/J. Wasilewski (eds.), The Second Generation of Democratic Elites in Central and Eastern Europe, Warsaw 2000, P. Frič et al., Elity a modernizace, Praha 2005; M. Jarosz (ed.), Transformacja Elity Społeczeństwo, Warszawa 2007; P. Machonin, M. Tuček et al., Czech economic and political elites after 15 years of postsocialist Transformation, in: G. Lengyel et.al., Elites in Central-Eastern Europe, Budapest 2007, S. 35 – 59; M. Potůček et al., Strategic Governance and the Czech Republic, Praha 2009; K. Ziemer, Das politische System Polens, Wiesbaden 2013, S. 178.
 
3
Vgl. J.Highley u. a., Elite integration in stable democracies: a reconsideration, in: European Sociological Review, Vol. 7, No. 1, May 1991, S. 47. Gegen alle empirische Evidenz sieht auch noch 2007 die Konsolidierungs-Hypothese bestätigt: W. Merkel, Gegen alle Theorie? Die Konsolidierung der Demokratie in Ostmitteleuropa, in: Politische Vierteljahresschrift, 48. Jg/Heft 3/2007, S. 413–431.
 
4
J. Wasilewski, Three Elites of the Central-East European Democratization, in: Radosław Markowski/Edmund Wnuk- Lipiński (eds.), Transformation Paths in Central and Eastern Europe, Warsaw 2001, S. 135.
 
5
Vgl. dazu Vorstellungen der Nationaldemokratie aus der Vorkriegszeit – Roman Dmowski – und des ethnischen Nationalismus, der in unterschiedlichen Varianten eine Anziehungskraft als Weltanschauung in Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik ausübt.
 
6
Dazu: Bibó 1945/1981; Rychard 2006; Wasilewski 2012; Gruša 2012.
 
7
Dazu: Adorno u. a. 1968: 17; Pickering 2001: 22-28.
 
8
Beispiele sind die frames „Kato-Linke“ und „Kryptokommunisten“ in Polen, „Kollaborateur“ in Ungarn, der Slowakei und Polen und „Im Interesse ausländischer Mächte“. Die letzte Rahmendeutung wurde in der Tschechoslowakei während der neunziger Jahre für die Lustrationsdebatte und Polen im Verlauf von Anti-Demokratie-Protesten verwendet: Zum Beispiel im „Kampf um das Kreuz“ nach der Flugzeugkatastrophe von Smolensk, 2010. Damals wurde die Forderung Tusk und andere Politiker sollten von der „politischen Bühne verschwinden“ durch den PiS -Vorsitzenden J. Kaczyński verbreitet. Diese Kampfansage wird auch mit dem politischen Slogan artikuliert „Tusk und seine Bande“, der während einer von J. Kaczyński und „Radio Maryja“ vorbereiteten Massendemonstration „Polen, erwache!“ vom 29. September 2012 in Warschau öffentlich skandiert wurde.
 
9
Ferner: J. Szacki, Populizm nasz polski, in: Gazeta Wyborcza vom 24.–25.6.2004, S. 17 f.;A. Michnik 2007: 289–291.
 
10
Hierbei wurden am 11.11.2012 der „Sturz der Republik!“ als Losung, am 11.11.2013 auch gängige Feindbilder wie „Linke“, „Kommune“ und „Kommunisten“ skandiert. Die verbalen Attacken waren am 11.11.2013 von einem Brandanschlag auf die russische Botschaft und gegen eine „Regenbogen“-Girlande als Denkmal für Toleranz in Warschau begleitet.
 
11
Im Milieu der „Liga der Polnischen Familien“, Radio Maryjas und durch J. Kaczyński.
 
12
Dazu: G. Lengyel/G. Ilonszki: Hungary: Between Consolidated and Simulated Democracy, in: Heinrich Best/John Highley (eds), Democratic Elitism. New Theoretical and Comparative Perspectives, Leiden 2010, S. 153-171; G. Lengyel/G. Ilonszki: Simulated Democracy and Pseudo-Transformational Leadership in Hungary, in: Jan Pakulski et al., Elite Foundations of Social Theory and Politics (Specia issue of Historical Social Research, Vol. 37, 2012, No. 1, S. 107–126.
 
Metadata
Title
Gespaltene Eliten in unkonsolidierten Demokratien
Author
Helmut Fehr
Copyright Year
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04377-3_20