1. Konzepte und Politische Deutungsmuster

Für die Tschechoslowakei und die Tschechische Republik sind in den vergangenen Jahren einige Untersuchungen zum Elitenhandeln und – wandel veröffentlicht worden, die allerdings weitgehend an Konzepten wie Positionseliten und pluralistischen Führungsgruppen orientiert sind (Brokl/Mansfeldova 1996; Večernik 2009; Potuček 2009; Frič et al. 2008; Frič 2009). Für Polen liegen eine größere Anzahl theoretischer und empirischer Studien vor, die zur Politik der alten und neuen Machteliten sowie zur Krise des politischen Systems seit 1980 veröffentlicht worden sind. (Dazu: Brus u. a. 1981; Panków 1982; Weselowski/Mach 1986; Adamski u. a. 1986; Koralewicz u. a. 1987; Kurczewski 1999; Staniszkis 1984;Adamski/Wnuk-Lipiński 1989; Hausner/Klementewicz u. a. 1992; Sandford 1990; Rychard/Szymanderski 1993; Adamski/Wnuk-Lipiński 1989; Wnuk-Lipiński 1991; Rychard 1991; Wedel 1992; Rychard 1993; Kubik 1994; Kaminski/Kurczewska 1995; Curry u. a. 1996; Frentzel-Zagórska/Wasilewski 2000; Nowak u. a. 2004;Wasilewski u. a. 2009). Dabei werden politische und kulturelle Dimensionen von Legitimationskrisen behandelt, z. B. der Vertrauensverlust in die politischen Problemlösungsfähigkeiten der kommunistischen Partei, die Ablehnung des „Real-Sozialismus“ auf der Ebene der Ideologie und das Misstrauen gegenüber der Herrschaftspraxis der Nomenklatura im politischen Alltagsleben (Torańska 1987; Torańska 2006; Siciński/Lukasiewicz 1989; Wnuk-Lipiński 1982; Wnuk-Lipiński u. a. 1989). Zum Verständnis der Legitimitätskrisen und den eng damit verknüpft auftretenden Partizipations-, Identitäts- und Regierbarkeitskrisen (Tschechische Republik!) tragen auch die klassischen Studien von L. Binder, L. W. Pye, S. Verba u. a. bei (Binder et.al. 1971), und Jürgen Habermas (Habermas 1973, Habermas 1981) bei.

Im Anschluss an Max Webers Begriffsanalysen lassen sich wichtige Elemente des schwindenden Legitimitätsglaubens der „real-sozialistischen“ Ordnungen unterworfenen Massen bestimmen (Weber 1956: 157 ff.).

Die Bürgerbewegungen in der DDR (Neues Forum, Demokratie Jetzt u. a.), in der Tschechoslowakei (Bürgerforum, „Öffentlichkeit gegen Gewalt“ (VPN)) und in Ungarn (Politische Klubs, Bund Freier Demokraten u. a.) können als moralische (Gegen-) Eliten bestimmt werden (Fehr 1996; Elster 1996:10; Preuss 1996:99).