Skip to main content
Top

2014 | OriginalPaper | Chapter

2. Transformation, Modernisierung und Krisen

Author : Helmut Fehr

Published in: Eliten und zivile Gesellschaft

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Die Transformationsprozesse in den postkommunistischen Gesellschaften stehen für einen neuen Typ des radikalen sozialen Wandels. Es handelt sich um kollektive Mobilisierungsprozesse, die sich vom Typ graduellen evolutionären Wandels unterscheiden, der Gegenstand soziologischer Theorien des sozialen Wandels ist; Wandlungsprozesse, die nicht in allen Ländern Ost- und Ostmitteleuropas „im gleichen Maß revolutionär waren“ und unterschiedliche Ausdrucksformen aufwiesen: von spontanen Streiks und Massendemonstrationen bis zu größeren Protestaktionen und Revolten. In Polen, der DDR und der Tschechoslowakei bauten die Wandlungsprozesse von 1989 auf eine vorausgegangene revolutionäre Situation auf und hatten revolutionäre Ergebnisse. Das wichtigste Ergebnis war die Übernahme der Regierungsgewalt durch neue politische Führungsgruppen, die sich aus organisierten Gegeneliten (Polen) oder Zirkeln oppositioneller kultureller Gegeneliten (Tschechoslowakei, DDR und Ungarn) rekrutierten. Im Folgenden werde ich die Tragfähigkeit soziologischer Modelle für den Wandel der postkommunistischen Gesellschaften beleuchten: 1) Welche Dimensionen des politischen, kulturellen und sozialen Wandels werden abgehandelt? 2) Welche Vorstellung von Transformations- und Modernisierungsprozessen wird vermittelt? Im zweiten Teil werde ich die Erklärungsreichweite von Modellen des sozialen Wandels untersuchen: 1) Welche Aussagen über die Richtung des 1989 eingeleiteten „radikalen“ sozialen Wandels werden getroffen? 2) Welche Konflikt- und Krisentendenzen werden thematisiert? Dann werde ich 3) auf die Mehrschichtigkeit der Wandlungsprozesse nach 1989 eingehen. Abschließend diskutiere ich 4) historische und kulturelle Analysegesichtspunkte des sozialen Wandels. Dabei plädiere ich für Verstehen als Schlüsselbegriff der Untersuchung des revolutionären Wandels in Ostmitteleuropa.

Dont have a licence yet? Then find out more about our products and how to get one now:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Footnotes
1
Kurczewski 1994: 395–421; Domański 1994; Szeleny 1993; Szeleny 1995; Večernik/Matějů 1999; Večernik 2009: 138–143.
 
2
Dazu: Jon Elster, Deliberation and constitution making, in: Jon Elster (ed), Deliberative Democracy, Cambridge 1998: Cambridge University Press, S. 105.
 
3
Dazu: Klaus-Dieter Opp, DDR ´89. Zu den Ursachen einer spontanen Revolution, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1991/Heft 2, S. 302–321; Klaus-Dieter Opp, Wie erklärt man die Revolution in der DDR?, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 1992, Heft 1, S. 16–23.
 
4
Dazu auch: Tiryakian 1991; Tiryakian 1992; Tiryakian 1995:249–264; Müller 1995:37–64; Martin 1999:23–43; Machonin 1999:45–59.
 
5
Über allgemeine Überlegungen hinaus sind bisher keine historisch orientierten Deutungen der „Modernität“ der (post-) sozialistischen Gesellschaften vorgelegt worden. Mit Ausnahme von Thesen zur „multiplen Modernität“, die auf Eisenstadt (Eisenstadt 2002) zurückgehen und die als Alternative zum Modell „westlicher Modernisierung“ auch auf die Transformationsgesellschaften Osteuropas übertragen werden (Boatcă u. a. (Hrsg.), Globale, multiple und postkoloniale Modernen, München 2010).
 
6
Vgl. Kennedy 2008; Arnason 1996: 159.
 
7
Dazu: Highley/Lengyel 2000; Frentzel-Zagórska/Wasilewski 2000; Frič et al. 2005; Jarosz 2007; Machonin/Tuček 2007:35–59; Potůček 2009.
 
8
In diesen Zusammenhang gehören V. Klaus und V. Meciars Konfrontationspolitik, Wałęsas Autoritarismus in der Auseinandersetzung mit der Opposition in Polen und J. Kaczyńskis Denunziation politischer Konkurrenten als „Lügen-Eliten“.
 
9
So werden politische Gegner häufig als unter „ausländischem Einfluss“ stehend denunziert (Polen: „Kollaborateure“, „Agenten Moskaus“, Kampf gegen „Liberale“; Ungarn: „Judentum“ und „ausländischer Einfluss“). Als Verdichtungssymbole für Mobilisierungskampagnen gegen parteipolitische Konkurrenten dient auch der Appell an Traditionen des Polen- und Ungartums, die gegenüber „ausländischen“ und „europäischen“ Einflüssen geschützt werden sollten. Das sind wiederkehrende Losungen in der Propaganda von Jobbik und Fidesz und im Verlauf der Anti-Regierungskampagnen der polnischen National-Populisten (PiS, „Radio Maryja“-Milieu).
 
10
Dazu: Kamiński/Kurczewska 1995: 136; Marody 1991: 38–39; Srubar 1991:415–433; Berking/Neckel 1991:283–299; Kennedy 2008; Wasilewski 2009; Potůček 2009.
 
11
Dazu: Foran 1997:203; Foran 1997:236–249; Falk 2003:199–364; Falk 2010:5–27.
 
12
Dazu Michael D. Kennedy: „To assume that any single society reflects the systemic quality of postcommunist social change undermines that comparative ambition, and the recognition of important differences among postcommunist countries …critical sociology is frequently historical“ (Kennedy 2008: 18).
 
Metadata
Title
Transformation, Modernisierung und Krisen
Author
Helmut Fehr
Copyright Year
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04377-3_2