2003 | OriginalPaper | Chapter
Inside/Outside: Der „Paradigmenwechsel“ und seine Folgen
Author : Ulrich Teusch
Published in: Die Staatengesellschaft im Globalisierungsprozess
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Die politikwissenschaftliche Teildisziplin „Internationale Beziehungen“ hat seit ihrer Etablierung an den Universitäten (d.h. seit dem Ende des Ersten Weltkriegs) mehrere große Grundsatz- und Selbstverständnis-Debatten erlebt, in denen über allgemeine (normative, empirisch-analytische und methodologische) Orientierungen gestritten wurde. Keine dieser Auseinandersetzungen dürfte jedoch derart irritierend gewesen sein wie die derzeit stattfindende.1 Aus der „dividing discipline“, wie Kalevi Holsti sie Mitte der 1980er Jahre nannte2, scheint inzwischen eine „divided discipline“3 geworden zu sein. Ken Booth meint gar, die einstige „disciplined discipline“4 habe sich in ein „creative chaos“5 verwandelt. Es mag sein, daß sich in der historischen Rückschau die aktuellen Debatten einmal auf eine recht einfache Formel werden reduzieren lassen: beispielsweise, wie Susan Strange meint, auf die Auseinandersetzung „between those scholars who think that, even after the end of the Cold War, very little has changed, and those who are convinced a great deal has changed“6. Vorläufig jedoch bietet das Fach ein Bild der Unübersichtlichkeit; es ist kaum auszumachen, welche der zahlreichen Diskussionsstränge sich als fruchtbar erweisen werden, welche in einigen Jahren als bloße wissenschaftliche Moden ad acta gelegt werden müssen und wie, wenn überhaupt, sich mittel- oder langfristig ein neuer Grundkonsens einstellen könnte.