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25-06-2019 | Kryptowährungen | Schwerpunkt | Article

Erste Security Tokens kommen noch in diesem Jahr

Author: Anja Kühner

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Bitcoin und Co. werden von Security Tokens abgelöst, glauben Experten. Auch sie basieren auf der Blockchain-Technologie. Ihre Verknüpfung mit einem Zahlungsanspruch oder einer Dienstleistung macht sie aber werthaltiger.

"Noch in diesem Jahr werden wir weitere STOs in Deutschland sehen", ist Stephan Manz, Digital Partner der auf Finanzdienstleister spezialisierten Beratung Capco, überzeugt. Bisher gab es genau einen. STO steht für Security Token Offering, also die Ausgabe von Security Tokens. Diese werden seiner Ansicht nach ICOs, also Initial Coin Offerings, ablösen. "Geschätzt 80 Prozent aller ICOs waren entweder betrügerisch oder haben ihre Vorhaben nicht umsetzen können, sodass die Investoren all ihr Geld verloren haben", erläutert Manz. Daher denken jetzt viele Start-ups: "Die Idee ist gut, aber wir brauchen etwas Seriöseres – und das sind Security Tokens."

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Viele Blockchain-Innovationen kommen aus Europa

Aufgrund der Besicherung mit realen Unternehmenswerten stellt sich für Manz "nur noch die Frage, wann sich die Security Tokens durchsetzen, nicht mehr, ob dies der Fall sein wird". Er sieht die Möglichkeit, dass in diesem Bereich Europa eine weltweit führende Rolle einnehmen kann, weil zahlreiche Blockchain-Innovationen hier entstehen und immer mehr Länder dazu übergehen, ihre regulatorische Praxis anzupassen. "In der Schweiz, Malta, Luxemburg aber auch Estland und Litauen gibt es relativ offene Regulatoren, aber auch die Bafin ist gesprächsbereit."

Ein Beleg für das Erwachsenwerden von Kryptowährungen ist laut Manz, dass allmählich auch Handelsplätze dafür entstehen. Die Börse Stuttgart baut beispielseise derzeit diese Möglichkeiten aus. Ulli Spankowski, Geschäftsführer der Börse Stuttgart Digital Ventures, wies auf einem Bankmagazin-Event zum Thema Kryptowährungen im Mai auf Bison hin, eine digitale Anwendung über die Kryptowährungen gekauft und verkauft werden können. "Bei uns können Bitcoins 18 Stunden an sieben Tagen in der Woche gehandelt werden", warb Spankowski und versprach, dass bald auch ein 24-Stunden-Service möglich sein solle. Bis Security Tokens dort gehandelt werden können, wird vermutlich aber noch einige Zeit ins Land gehen.

Token-Handel braucht attraktiven Sekundärmarkt

Die Attraktivität von Tokens hängt direkt davon ab, ob sie auf einem funktionierenden Sekundärmarkt gegen herkömmliche oder virtuelle Währungen getauscht werden können: "Viele Käufer gehen davon aus, die Token auf dem Sekundärmarkt, der sich bildet, weiterzuverkaufen und somit spekulieren sie auf eine Wertsteigerung. Dies sind die gleichen Merkmale wie bei Wertpapieren", erklären die Autoren Alissa Palosch, Marc Mehlhorn und Tobias Popović im Buch "Initial Coin Offerings (ICOs) als Finanzierungsalternative für Innovationen und Startups".

Ob digitale Währungen bahnbrechende Innovationen oder überflüssige Spekulationsobjekte sind, erläuterte Professor Volker Brühl, Geschäftsführer des Centers for Financial Studies (CFS) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, in seinem Impulsvortrag im Mai. Generell bezeichnete er Kryptowährungen als "hoch spekulative Anlageform ohne nennenswerten Anlegerschutz". Insbesondere der Bitcoin habe keine nennenswerte Relevanz als Zahlungsmittel und virtuelle Währungen hätten keine Existenzberechtigung. Doch auch er hält die Token-Technologie für zukunftsträchtig, weil "darüber Ansprüche auf eine Dienstleistung oder ein Produkt, auf einen Zahlungsanspruch oder einen Zugang zu einem Service transferiert werden". 

Regulierer blicken kritisch auf Kryptoassets

Kritisch aber nicht gänzlich ablehnend steht die Deutsche Bundesbank diesen Kryptoassets gegenüber. Vor allem fehle die Transparenz bei den durch Blockchain-Technologie ausgeführten Coin oder Token-Transaktionen, beispielsweise was die Klarnamen der Teilnehmer eines solchen Netzwerks angeht, erklärte Vorstandsmitglied Burkhard Balz anlässlich auf der Veranstaltung Anfang Mai. Die Bundesbank wolle gemeinsam mit dem Markt das Potenzial dieser Technologie entwickeln. Doch sei sie weit davon entfernt, Geldfunktionen übernehmen zu können, denn es fehle das vertrauensbildende Element. "Token eignen sich weder zur Wertaufbewahrung noch als verlässliches Zahlungsmittel", sagte Balz.

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