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Published in: Berliner Journal für Soziologie 4/2015

01-04-2015 | In memoriam M. Rainer Lepsius (1928-2014)

M. Rainer Lepsius und die Begründung der soziologischen Europaforschung

Author: Maurizio Bach

Published in: Berliner Journal für Soziologie | Issue 4/2015

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Auszug

M. Rainer Lepsius verfügte über eine einzigartige soziologische Prognosefähigkeit. Noch bevor sich historische Umbrüche zur Deutlichkeit entwickelt hatten, erkannte er oft bereits deren Zukunftspotenzial. Ich erinnere mich an zwei Situationen aus dem Jahre 1989. Lepsius nahm damals eine Gastprofessur am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz wahr. Im April, nach einer Reise in die DDR anlässlich eines Symposions über Max Weber, sagte er bereits den Zusammenbruch des SED-Regimes voraus. Er hatte mit vielen Leuten gesprochen und den Eindruck gewonnen, das SED-Regime sei am Ende. Aber auch die epochale Bedeutung, welche die europäische Einigung einst haben würde, erkannte Lepsius lange bevor sich deren revolutionierende Dynamik in ihrer ganzen Tragweite manifestiert hatte: Mit der ihm eigenen kommunikativen Verve und Eindringlichkeit versuchte er bei meiner Promotionsfeier in einem Florentiner Restaurant, die versammelten Mitglieder des examining board – Birgitta Nedelmann, Philippe C. Schmitter und Pietro Rossi – und mich von dem bis dahin kaum beachteten Entwicklungspotenzial der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu überzeugen. Das war damals keineswegs unmittelbar plausibel. Das Europathema war, zumal in Deutschland, noch ein marginales Spezi­algebiet der Rechts- und Politikwissenschaft, weit entfernt davon, als eigenständiges Forschungsfeld etabliert zu werden. Für die Soziologie war die Integration Europas so gut wie inexistent. Doch Lepsius erwartete für die supranationale Zweckvereinigung nicht nur eine bedeutende institutionelle und politische Zukunft, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaften Europas. …

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go back to reference Lepsius, M. R. (1990). Interessen, Ideen und Institutionen. Opladen: Westdeutscher Verlag.CrossRef Lepsius, M. R. (1990). Interessen, Ideen und Institutionen. Opladen: Westdeutscher Verlag.CrossRef
go back to reference Lepsius, M. R. (1991a). Nationalstaat oder Nationalitätenstaat als Modell für die Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft. In R. Wildenmann (Hrsg.), Staatswerdung Europas? Optionen für eine Europäische Union (S. 19–40). Baden-Baden: Nomos. Lepsius, M. R. (1991a). Nationalstaat oder Nationalitätenstaat als Modell für die Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft. In R. Wildenmann (Hrsg.), Staatswerdung Europas? Optionen für eine Europäische Union (S. 19–40). Baden-Baden: Nomos.
go back to reference Lepsius, M. R. (1991b). Die Europäische Gemeinschaft: Rationalitätskriterien der Regimebildung. In W. Zapf (Hrsg.), Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt a. M. 1990 (S. 309–317). Frankfurt a. M.: Campus. Lepsius, M. R. (1991b). Die Europäische Gemeinschaft: Rationalitätskriterien der Regimebildung. In W. Zapf (Hrsg.), Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt a. M. 1990 (S. 309–317). Frankfurt a. M.: Campus.
go back to reference Lepsius, M. R. (2013). Institutionalisierung politischen Handelns. Analysen zur DDR, Wiedervereinigung und Europäischen Union. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef Lepsius, M. R. (2013). Institutionalisierung politischen Handelns. Analysen zur DDR, Wiedervereinigung und Europäischen Union. Wiesbaden: Springer VS.CrossRef
Metadata
Title
M. Rainer Lepsius und die Begründung der soziologischen Europaforschung
Author
Maurizio Bach
Publication date
01-04-2015
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Published in
Berliner Journal für Soziologie / Issue 4/2015
Print ISSN: 0863-1808
Electronic ISSN: 1862-2593
DOI
https://doi.org/10.1007/s11609-014-0263-6

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