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2002 | Book

Mobile Kommunikation

Wertschöpfung, Technologien, neue Dienste

Editor: Prof. Dr. Dr. h.c. Ralf Reichwald

Publisher: Gabler Verlag

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About this book

Kaum ein Gebiet hat in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als die Entwicklungen im Bereich der mobilen Informations- und Kommunikationstechnologien. Die zunehmende Bedeutung von Mobilität in unserer Gesellschaft wirkt als Treiber der mobilen Ökonomie. Jeder Innovationsschritt bringt neue Visionen des zukünftigen Lebens hervor. Der alte Menschheitstraum, in Kommunikation und Interaktion von Raum und Zeit unabhängig zu sein, rückt ein Stück näher an die Wirklichkeit. Doch welche Konsequenzen ergeben sich für Unternehmen aus diesen neuen technischen Möglichkeiten? Wie verändern sich Wertschöpfungsprozesse innerhalb und zwischen einzelnen Unternehmen sowie Wertschöpfung in kooperativen Netzwerken? Wie sind mobile Dienste - die Wirtschaftsgüter der mobilen Ökonomie - zu gestalten, damit tatsächlich Mehrwert geschaffen wird und Business-Modelle erfolgreich umgesetzt werden können? Dies sind einige zentrale Fragestellungen des vorliegenden Herausgeberwerkes, die in den einzelnen Beiträgen diskutiert werden. Aufgrund des hohen Innovationsgrades des Themas wurde bei der Konzeption des Buches und der Auswahl der Artikel auf eine breite Vielfalt gesetzt. Sowohl theoretische als auch praktische Diskussionsbeiträge wurden aufgenommen. Deshalb werden mit dem Sammelwerk auch unterschiedliche Zielgruppen angesprochen: Wissenschaftler und Studenten, aber auch Manager in der Praxis, die sich mit Mobile Business beschäftigen, finden wertvolle Anregungen aus Theorie und Praxis.

Table of Contents

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
Die mobile Ökonomie — Definition und Spezifika

Seit der Entwicklung von Computer- und Netzwerktechnologien prägen zunehmend technologische Innovationen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben. Aktuell beherrscht das Thema Mobile Kommunikation und seine Visionen des mobilen Internets und der mobilen Informations- und Geschäftsprozesse die Diskussionen über künftige Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Ralf Reichwald, Roland Meier, Natalie Fremuth

Grundlagen

Frontmatter
Wertschöpfungsmodelle und Wirtschaftsgüter in der mobilen Ökonomie

Wir stehen erst am Anfang einer Ausprägung der Informationsökonomie, welche der Wirtschaft und Gesellschaft einen weiteren Innovationsschub geben wird: Die mobile Ökonomie stellt in vielerlei Hinsicht eine Wendepunkt gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Zusammenhänge dar. Die Möglichkeit, Daten über hohe Bandbreiten vollkommen ortsflexibel auf mobile Endgeräte zu transportieren, eröffnen vollkommen neue Potenziale des Wirtschaftens. Neue Dienste entwickeln sich, bei denen der Kunde abgestinmit auf seine derzeitige Position bestinmite Services in Anspruch nehmen kann, und zwar wann und wo es ihm beliebt. Schon jetzt stellt man bei der Handy-Generation neue Verhaltensmuster fest. Man plant kurzfristiger. Man verabredet sich spontan. Man lebt und erlebt mehr pro Lebenszeitabschnitt. Man verlässt sich auf die Technologien, die einem mehr Freiheit geben. Doch nicht nur Individuen verändern ihre Rollen im sozialen Gefüge. Insbesondere die Institutionen der Wirtschaft sowie von Staat und Gesellschaft werden in Zukunft anders miteinander interagieren.

Ralf Reichwald, Roland Meier
Organisationsveränderungen durch Mobile Business

Der Markt für Mobilfunkdienste war in Deutschland, ebenso wie in anderen Industrieländern, in der zweiten Hälfte der 90er Jahre durch ein enormes Wachstumstempo gekennzeichnet. So gab es Ende 1995 in Deutschland 3,8 Mio. Mobilfunkanschlüsse, bis Ende Dezember 2001 stieg diese Zahl um etwa den Faktor 15 auf 56,7 Mio. Haupttreiber dieser Nachfrageexplosion war neben deutlich zurückgehenden Endgeräte-, Verbindungs- und Anschlusspreisen sowie innovativen Vertrags-formen (Prepaid-Kreditmodell in Ergänzung zur Postpaid-Debitvertrags- beziehung) vor allem der für jedermann unmittelbar eingängige Nutzen des Angebotes, unabhängig von einem festen Standort aus jederzeit mit einem leicht bedienbaren Endgerät aktiv Sprachkommunikation realisieren zu können oder passiv ansprechbar zu sein. Mit der Erweiterung der bislang für schmalbandige leitungsvermittelnde Sprachkommunikation optimierten Netze des „Global System for Mobile Communications“ (GSM-) Standards in Richtung auf höhere Übertragungsbandbreiten deutlich jenseits eines herkönmilichen Sprachkanals mit einer Bandbreite von 9,6 kbit/s, durch Kanalbündelung oder paketvermittelnden Zeichentransport sowie mit der Einführung von neuen Mobilfunk-netzen der Standardfanülie IMT-2000/UMTS1 ab etwa 2004 entstehen zusätzliche Möglichkeiten der Mobilfunknutzung: Der bisherige, auf den Sprachtransport beschränkte Kernnutzen von Mobilfunkanschlüssen wird also durch neue Informationsund Transaktionsanwendungen erweitert. Solche zusätzlichen Anwendungen, bei denen der Austausch von nicht-sprachlichen Daten (Texte, Bilder, Töne/ Musik) zwischen mobilen GSM- oder UMTS-Endgeräten im Vordergrund steht, werden in Wissenschaft und Praxis seit etwa 1999 unter dem Schlagwort „M(obile) Business“ intensiv diskutiert.

Torsten J. Gerpott, Sandra E. Thomas
Mobile Business — Erfolgsfaktoren und Voraussetzungen

Mobile Business bezeichnet jede Möglichkeit, Geschäftsprozesse und Transaktionen mit Hilfe mobiler Endgeräte auf der Basis von Mobilfunknetzen abzuwickeln. Es handelt sich bei Mobile Business um eine Erweiterung des Electronic Commerce- bzw. Electronic-Business-Konzeptes, das die elektronische Unterstützung und Abwicklung inner- und zwischenbetrieblicher Prozesse umfasst. Im Unterschied zu E-Commerce erfolgt diese elektronische Unterstützung auf der Basis mobiler Netze und mobiler Endgeräte, zu denen insbesondere Mobiltelefone, Handhelds, Palmtops oder Notebooks zu zählen sind.

Arnold Picot, Rahild Neuburger
M-Business — Chancenpotenziale eines Mobilfunkbetreibers

Innovationen im Bereich der Basistechnologie des Internets verändern die Wirtschaft und die Gesellschaft. Zahlreiche Unternehmen wie beispielsweise AOL, Yahoo, Napster, eBay oder Amazon existieren erst seit relativ kurzer Zeit und haben trotzdem ganze Branchen nachhaltig gewandelt.

Florian Steiner
Auswirkungen der UMTS-Lizenzvergabe auf den Unternehmenswert und Implikationen für die Geschäftsmodelle von Mobilfunkunternehmen

„Buy or bye-bye — UMTS is not an option, it is a must for operators“ (Ericsson Consulting, 2000).

Lars Schweizer, Yves Meinhardt, Christian Krys, Klaus Fuest

Technologie

Frontmatter
Technische Infrastruktur für das Mobile Business

Das Mobile Business benötigt eine ausgefeilte, intelligente technische Infrastruktur, um Leistungen für Kunden zufriedenstellend nutzbar zu machen und durch Anbieter effizient und zielgerichtet erbringen zu lassen. Für die Akzeptanz bei den Kunden, seien es private Endverbraucher oder Geschäftsleute, spielen sehr unterschiedliche, teils konträre Aspekte wichtige Rollen. Dazu gehören die Zuverlässigkeit und die Sicherheit, die Leistungsfähigkeit, die Nachvollziehbarkeit und das Vertrauen in die Korrektheit der Leistung in einer Anwendung. Für die Anbieter müssen sich die Leistungen rechnen, siemüssen vermarktbar und verwertbar sein und sie sollten neue technologische Entwicklungen leicht aufgreifen und nutzen können, andererseits aber stabil in ihrer Leistungsfähigkeit sein.

Uwe Baumgarten
Drahtlose Übertragungssysteme und Zugangsmedien

Der Telekommunikationsmarkt, insbesondere aber der Mobilfunkmarkt, nimmt Einfluss auf alle Bereiche des Lebens. Das Handy ist schon jetzt aus dem täglichen Leben als persönlicher „Konmiunikationsbegleiter“ nicht mehr wegzudenken. Der Mensch hat sich mit SMS, E-Mail, privater Homepage und nichtkommerziellen Gemeinschaften (Communities) sein Kommunikationsnetzwerk geschaffen. Der Mobilfunk hat neue Gewohnheiten, ja eine neue Lebensform hervorgebracht.

Wolfgang Sinn
Integration von web- und mobilbasierten Diensten

Durch die verstärkte Nutzung von mobilen Endgeräten und den darauf ausgeführten Apphkationen wächst der Wunsch der Benutzer nach möglichst wenigen Medienbrüchen. Sofern nicht alle Dienste aus einer Hand bezogen werden, müssen Daten (z.B. das Benutzerprofil) und Präferenzen jedes Mal erneut eingegeben werden, wenn Anwendungen, die identische Zwecke erfüllen, auf verschiedenen Plattformen genutzt werden. Dies kostet nicht nur Zeit, sondern im Fall der Mobilgeräte auch Geld, da hier in der Regel noch zeitbasiert Gebühren für eine Verbindung anfallen. Daher würde eine Integration von web- und mobilbasierten Diensten eine umfangreiche Ersparnis bedeuten. Im gewerblichen Bereich wird eine Integration von Diensten auch häufig mit höherer Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in Verbindung gebracht, da die mobile Endgeräte eine Erweiterung des Corporate Network darstellen und somit Prozesse optimiert werden können und Fehlinformationen abnehmen (vgl. Müller-Veerse 2000, S. 32; Philipp 2001, S. 75).

Holger Nösekabel, Franz Lehner
Sichten auf eine M-Commerce-unterstützende Kommunikationsplattform

Das neue, bereits am Horizont der aufkommenden Informationsgesellschaft sichtbar werdende Interaktionsparadigma mobiler Transaktionen im Geschäftsbereich, verfügt schon bzw. sollte über fortgeschrittene Management- und Kontrollmechanismen für nicht-stationäre, mobile Anwender verfügen. Diese Mechanismen müssen den Zweck der Transaktionen, das revenue-gaining mit den persönlichen Bedürfnissen des Benutzers oder Kundens eines Dienstes in optimierter, sicherer und transparenter Art und Weise unterstützen.

Jan deMeer, Günter Behrens
Fairer Austausch im Mobile Business

Geschäftsprozesse beinhalten den Fluss von Information, Ware und Geld zwischen den Geschäftspartnern. Im Fall des Mobile Business (mBusiness) unterliegt dieser Fluss den Beschränkungen und Unzulänglichkeiten des verwendeten digitalen Mediums. Der faire Austausch digitaler Güter ist eine wichtige Basisfunktion elektronischer Geschäftsprozesse. Insbesondere beim mBusiness ist die Fairness eines Austauschs — beispielsweise von Ware und Geld — u.a. durch Übertragungsfehler bedroht. Das folgende Szenario verdeutlicht dies:

Ein Anbieter versendet eine digitale Tageszeitung an einen Kunden mit einem mobilen Endgerät, der korrekterweise mit dem Versenden der Bezahlung reagiert. Der mobile Kunde, der über ein Funknetz mit dem Anbieter kommuniziert, bewegt sich aber nun während der Übertragung in ein Funkloch, sodass die Konmiunikation gestört wird und der Anbieter das Geld nicht erhält.

Henning Pagnia, Holger Vogt, Felix C. Gärtner

Recht

Frontmatter
Rechtliche Rahmenbedingungen des Mobile Commerce

Mit dem Wachstum des Mobile Commerce stellen sich Fragen nach der Rechtssicherheit. Diese Fragen werden bestinmit durch die besonderen Rechtsrisiken des Mobile Commerce: die Beweissicherheit einer rechtsgeschäftlichen Vereinbarung, den Schutz personenbezogener Kundendaten im vernetzten System des Mobile Conmierce und die Verantwortlichkeit der Anbieter im Mobile Commerce für Inhalte, die Kunden auf Websites, in Chatrooms und durch Links zur Verfügung gestellt werden. Die Lösung für diese Risiken sind elektronische Signaturen, der Datenschutz für Teledienste und die Regeln über die Verantwortlichkeit für Inhalte im Internet.

Ivo Geis
Mobile Business und Datenschutz

Mobile Business wird zunehmende Bedeutung finden, nicht allein für die Eröffnung neuer Zahlungswege und Abrechnungsmethoden, sondern für die Gestaltung von auf den einzelnen Nutzer abgestimmten Informations- und Kommunikationsangeboten. Die Abstimmung auf den Nutzer entsteht durch die Personen- und Ortsbezogenheit der Angebote. Der Mehrwert mobiler Informations- und Konmiunikationsangebote wird — insbesondere gegenüber den aus dem Internet bekannten Angeboten — gerade hierin bestehen. Die Schlagwörter heißen Personalisierung und Lokalisierung.

Nadja Kaeding

Konzeption mobiler Dienste

Frontmatter
Generierung von Kundenwert mit mobilen Diensten

Investitionen von Unternehmen werden heute noch sehr oft ohne die Berücksichtigung des Kunden getätigt. Wenige Unternehmen wissen, welche ihrer Kunden profitabel sind und welche seit Jahren das Ergebnis belasten. Wenn überhaupt der Wertbeitrag von Kunden evaluiert wird, dann ausschließlich nach weniger geeigneten Größen wie z.B. Umsatz, der nichts über die Profitabilität eines Kunden aussagt. Insbesondere im mobile Business, wo derzeit hohe Investitionen in den Aufbau neuer Netztechnologien, in die Entwicklung neuer Endgeräte und in die Ersteigerung von Lizenzen getätigt werden, ist der kurzfristige Umsatz keine zielführende Steuerungsgröße. Man steht bei der Generierung von Umsatz noch am Anfang. Aus diesem Grund besteht insbesondere im Mobile Business die Notwendigkeit, den Wert eines Kunden mit innovativeren zukunftsorientierten Methoden zu analysieren. In der Praxis wagen nur wenige Unternehmen, Customer Equity mit beziehungsorientierten Messgrößen zu prognostizieren. Dies ist aber die Basis, um strategische und operative Entscheidungen im Mobile Business treffen zu können.

Ralf Reichwald, Roland Meier
Transaktionsprozesse und strategische Positionierung im Mobile Commerce

Auf globaler Ebene wächst die Anzahl der Mobilfunk-Kunden mit hoher Geschwindigkeit und wird bereits im Jahre 2002 die Anzahl der Kunden im Festnetzbereich überholen, nicht zuletzt auch beschleunigt durch die Einführung von Mobilfunktechnologien wie GPRS und UMTS.

Wolfgang Geisselbrecht, Christiane Fotschki
Wie man den “M-Commerce”-Kunden gewinnt

Das Potenzial des Mobile Commerce scheint unermesslich — zumindest, wenn man den Werbekampagnen der Anbieter glaubt: Anzeigen preisen die neuesten Handys und ihre angeblich unbegrenzten Möglichkeiten an. Doch es machen sich Zweifel breit: Wie lange wird es dauern, bis sich das Potenzial der neuen Technologie realisieren lässt? Werden die Konsumenten von den Prophezeiungen der Branche vielleicht nicht eher abgeschreckt? Haben die Anbieter angesichts der extrem hohen Preise, die in einigen Ländern für die Mobilfunklizenzen der nächsten Generation bezahlt wurden, überhaupt eine Chance, jemals in die Gewinnzone zu kommen?

David R. Dean
M-Loyalty — Kundenbindung durch personalisierte mobile Dienste

Keine Frage, der — individuelle — Kunde gerät zunehmend in den Fokus von Forschung und Praxis. Diese (Rück-)Besinnung auf den Kunden schlägt sich in einer Inflation an unterschiedlichen — oder zumindest unterschiedlich bezeichneten — (Marketing-) Konzepten nieder. Da ist die Rede von Beziehungsmanagement, Relationship Marketing, Reverse Economy, Customer-Focused Marketing, Learning Relationship, Customer Integration, One-to-One-Marketing, ... die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, eine „Bindestrich-Marketing“-Konzeptwelle jagt die nächste (vgl. Hildebrand 1997, S. 3 f.).

Ralf Reichwald, Christian Schaller
Mobiles Marketing im Kommunikations-Mix innovativer Kampagnenplanung

Für die meisten jungen Menschen gibt es neben der Zahnbürste nur einen einzigen wirklich persönlichen Gebrauchsgegenstand: das Handy. Es ist immer in Reichweite, ist Konmiunikationsmittel, Statussymbol, digitaler Postkasten, Nachrichtenübermittler, Medium zum Flirten und Spielen. Mittlerweile ist es unabdingbarer Bestandteil des Alltags, vor allem für viele Jugendliche die Verbindung zur Welt.

Alexander Brand, Matthias Bonjer
Mobiles Customer Relationship Management

Die ökonomische Attraktivität von Ansätzen zur Kundenbindung — neudeutsch dem Customer Relationship Management (CRM) — lässt sich am einfachsten durch das Konzept der Wechselkosten erläutern: Je höher die Kosten für den Kunden sind, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, desto mehr kann ein Unternehmen an ihm verdienen, denn ein ökonomisch denkender Kunde vergleicht immer die Gesamtkosten zweier Angebote. Es muss deshalb im Interesse eines Unternehmens liegen, Wechselkosten bei den Kunden aufzubauen, die für das Unternehmen interessant sind. Daraus leiten sich zwei Kernfragen für ein Unternehmen ab: 1. Wie identifiziere ich die Kunden, die für mein Unternehmen besonders interessant sind und 2. Wie kann es mir gelingen, möglichst hohe Wechselkosten aufzubauen? Antworten auf die erste Frage lassen sich durch Sammeln von Daten und deren Analyse mit Hilfe von statistischen Verfahren gewinnen. Dazu werden sogenannte Data-Warehouses benötigt. Wechselkosten lassen sich dadurch aufbauen, dass ein Anbieter sein spezifisches, kontinuierlich wachsendes Wissen über den Kunden dazu verwendet, ihm ein möglichst weitgehend auf ihn zugeschnittenes Angebot zu unterbreiten. Wechselt der Kunde dann später zu einem anderen Unternehmen, dann muss er einen (zumindest temporären) Verlust an Servicequalität in Kauf nehmen.

Felix Hampe, Gerhard Schwabe
Kundenintegrierte Entwicklung mobiler Dienste

Dem deutschen Mobilfunkmarkt wurden im Jahr 2000 exzellente Zukunftsaussichten zugesprochen: Eine Marktpenetration von 85 Prozent sollte bis zum Jahr 2003 erreicht werden. Die Umsätze sollten bis zum Jahr 2010 sogar auf mehr als 150 Milliarden USD anwachsen (Accenture 2000). Ausgehend von diesen euphorischen Prognosen investierten Mobilfunkanbieter auf dem deutschen Telekonmiunikationsmarkt 80 Milliarden DM für die Option einer zukünftigen Nutzung von Frequenzbändern, den sogenannten UMTS Lizenzen.

Ralf Reichwald, Michael Ney, Michael Wagner
Zur Integration mobiler und stationärer Online-Dienste der Medienindustrie

Die anfängliche Euphorie um den Begriff des Mobile Commerce, die nicht zuletzt auf zu optimistische Prognosen von Endgeräteherstellern, Beratungsunternehmen und Analysten (vgl. z.B. Forrester 1999, Gartner 1999, Durlacher 1999) zurückgeführt werden muss, ist inzwischen einer zunehmenden Ernüchterung gewichen. Auch der Medienindustrie ist es im deutschsprachigen Raum bislang nicht gelungen, das Potenzial mobiler Angebote aus der ökonomischen Perspektive befriedigend auszuschöpfen. Die Ursachen des ausbleibenden Erfolgs sind sowohl in technischen und inhaltlichen Defiziten als auch in den im Vergleich zur stationären Internet-Nutzung hohen Zugangskosten zu sehen. Weiterhin wird die durch übertriebene Marketingversprechungen erzeugte, unrealistische Erwartungshaltung der Anwender an das „mobile Internet“und die damit verbundene Enttäuschung durch verfügbare Angebote in der Literatur als Hemmnis angeführt (vgl. z.B. Zobel 2001, S. 38, Kollmann 2001, S. 62). Gleichzeitig weisen kommerzielle Erfolge mobiler Mediendienste in Japan und Skandinavien allerdings darauf hin, dass sich mobile Angebote — wenn auch unter anderen Rahmenbedingungen — profitabel betreiben lassen.

Joachim Rawolle, Stefan Kirchfeld, Thomas Hess
Der Einfluss von „Mobile“ auf das Management von Kundenbeziehungen und Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen

Mobile Commerce und die Bereitstellung mobiler Dienste stehen erst am Beginn einer gewinnbringenden Entwicklung. Die Kosten für UMTS Mobilfunklizenzen waren außerordentlich hoch. Aus diesem Grund suchen Analysten, Mobilfunkbetreiber und Wireless Application Service Provider nach Mehrwertanwendungen, welche bestehenden und zukünftigen Kunden gewinnbringend angeboten werden können.

Christian D. Müller, Peter Aschmoneit, Hans-Dieter Zimmermann

Gestaltung und Umsetzung mobiler Dienste

Frontmatter
Geoinformationen als Basisbausteine für mobile Services

In der heutigen Informations- und Kommunikationsgesellschaft spielen raumbezogene Geodäten eine zunehmend wichtige Rolle. Es wird vermutet, dass ca. 80% aller Anwendungen in Form von zugehörigen Koordinaten, Ortsbezügen, Lagebeschreibungen und/oder Adressen einen räumlichen Bezug aufweisen (vgl. Frank 2000, S. 1). Durch zunehmend leistungsfähigere IuK-Technologien erschließt sich ein breiter Anwendungsbereich. Beispielsweise kann mit Hilfe von Geoinformationen eine Verbesserung der Betriebsführung von den derzeit in die Kritik geratenen, landwirtschaftlichen Industriebetrieben erreicht werden. Precision Farming unterstützt Landwirte auf Basis eines geographischen Informationssystems bei Einsparungen von Betriebsmitteln mit einer gleichzeitigen Erhöhung der Ertragssicherheit und Qualität. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind mit Hilfe des Precision Farming somit in der Lage, die politisch geforderte ökologische Zielsetzung einer nachhaltigen, integrativ abgestinmiten und umweltschonenden Landwirtschaft durch zu Grunde liegende Raumdaten wesentlich präziser zu verfolgen (vgl. Bill 2000, S. 4). Weitere Anwendungen erschließen sich beispielsweise bei der Flottenplanung im Speditionsbereich, der mobilen Navigation oder der betrieblichen Filialstandortplanung (vgl. Kühbauch 1997, S. 6 ff.; Klug 2001, S. 6).

Mathäus Schilcher, Ingo Deking
Ortsbezogene Dienste — Kernelemente zur Wertschöpfung in mobilen Prozessen

„Global Information at your fingertips“ ist das Versprechen des Internets, das erst durch die mobilen Endgeräte wirklich eingelöst werden kann. Doch die Umsetzung des technisch Möglichen hängt ganz wesentlich von den zugrunde liegenden Geschäftsmodellen ab. Während in der Anfangszeit des Internets die bloße Investition in eine Web-Site für ein Unternehmen einer Vervielfältigung seiner Marktkapitalisierung versprach, wurde bald klar, dass für die getätigten IT-Investitionen auch ein Produktivitätswachstum erwartet wurde. Dies ließ sich nur erreichen, indem man die alt hergebrachten Geschäftsprozesse kritisch analysierte und entsprechend den neuen E-Business-Möglichkeiten anpasste. Die erfolgreiche Transformation der Geschäftsprozesse ist der eigentliche Erfolgsfaktor für E-Business. Mobile Business eröffnet E-Business bei der Transformation der Prozesse zusätzliche Potenziale, die über die bloße Bereitstellung eines neuen Übermittlungskanals weit hinaus gehen. Völlig neue Geschäftsprozesse werden durch Mobile Business möglich. Grundlage dafür sind die vier Alleinstellungsmerkmale von Mobile Business: Ubiquitous Access — Zugriff auf Informationen und Dienste an jedem Ort, zu jeder Zeit.Instant Execution — ständige Erreichbarkeit, unmittelbare Reaktionsmöglichkeit, entfernte Administration.Location Related Services — ortsbezogene Dienste.Personal Trusted Device — Online-Identifikation/Bezahlung über mobiles Gerät (mobile electronic transaction, electronic purse) als „enabler for mobile e-commerce“.

Volkmar Pflug, Felix Meyer
Introduction to Location Based Services — Markets and Technologies

Information markets differ from brick-and-mortar markets in several important aspects. The logistics, or more specifically for the following analysis, the interface, between the demand and the supply side of the industry, has changed tremendously. Services are executed when demanded, and the utility comes normally immediately. Information goods can be consumed at almost any place, anytime, and on several different devices. Production of the information offered to the customer can be carried out entirely by the producer but increasingly, in the mobile Internet industry, it is also partly produced by the consumer himself, or by other consumers (Ramirez 1999).

Jörgen Samsioe, Anette Samsioe
Mobile Security — A European Perspective

This article presents a European perspective on mobile security. The emphasis is placed on GSM, SIM and PKI. This article does not cover RFID tags, PDA operating system security, digital rights management or advanced security issues related to smart card production.1

Werner Freystätter
Mobile Dienste im Auto — Die Perspektive für Automobilhersteller?

Die zunehmende Marktsättigung im Mobilfunkmarkt hat in Verbindung mit neuen Breitbandtechnologien wie GPRS, HSCSD oder UMTS die Suche nach neuen mobilen Anwendungen eröffnet. Neben den dabei primär in Frage kommenden Konmiunikations-geräten wie Mobiltelefon, Pager, PDA, etc. kommt dabei auch dem Auto eine große Bedeutung zu. Die steigende Verbreitung der Navigationssysteme mit GPS in den Fahrzeugen ermöglicht die Kombination von Lokalisierung und ortsabhängigem Dienst. Unter dem Begriff (Verkehrs-)telematik1 gibt es seit 1998 die ersten Anwendungen wie z.B. automatischer Not- und Pannenruf. Der nächste Schritt erfolgte im Herbst 2001 in der neuen Generation des 7er BMW, welche die Lokalisierung via GPS und die Datenübertragung via GSM unter dem Stichwort „Internet im Auto“ mit Web-Technologie verbindet, was im Folgenden unter dem Begriff „Telematik“ zusanmiengefasst wird. Ziel dieses Beitrags ist, die Ausgangssituation der Automobilhersteller zu analysieren sowie konkrete Handlungsempfehlungen zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen abzuleiten.

Marco Ehmer
Mobile Multimediadienste im Tourismus

Gegenwärtig findet in der Tourismusbranche ein grundlegender Strukturwandel statt, der insbesondere die Bereiche des Vertriebs und der Vermarktung touristischer Produkte und Leistungen grundlegend verändert. Neue Medien und Kommunikationstechnologien — vor allem das Internet, Mehrwertdienste im (Mobil)Telefonnetz, Call Center und interaktive TV-Formate, aber auch multifunktionelle Chipkarten und Automaten — eröffnen die Möglichkeit, indirekte Absatzverfahren durch direkte Kundenbeziehungen zu ergänzen bzw. zu ersetzen, Geschäftsvorgänge zu vereinfachen und Kostenreduzierungspotenziale umzusetzen. Wesentlich gefördert wird die Durchsetzung der elektronischen Medien dabei durch den Umstand, dass der Tourismussektor in hohem Maße von aktuellen Informationen abhängig ist: „Das Produkt besteht, zumindest im Vertrieb, einzig aus der Information über das Produkt.“ (vgl. Deutscher Reisebüroverband e.V. 1995, S. 218).

Britta Oertel, Matthias Kuom, Karlheinz Steinmüller
Mobile Finanzdienstleistungen

Die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie hat gerade für den Finanzbereich enorme Auswirkungen. Vielfach wird sogar von einer „Revolution“ gesprochen (vgl. Fan/StallaertAVhinston 2000, S. 83; Gardener/Howcroft/ Williams 1999, S. 94). In einer ersten Welle hat die elektronische Vernetzung von Leistungspartnern — sowohl im B-to-B- als auch im B-to-C-Sektor — Einzug in die Finanzbranche gehalten und zu einer Öffnung der proprietären und inkompatiblen Bankinformationssysteme hin zum standardisierten Internet geführt. Dadurch entstanden viele neue Geschäftsfelder, in denen sich auch neue Anbieter (wie z.B. Direktbanken) etabliert haben. Sichtbares Ergebnis dieser Entwicklung sind Finanzdienstleister, die dem Kunden rund um die Uhr und über vielfältige Zugangswege (sog. Multichannel-Vertrieb) ihre Dienste anbieten.. Wir stehen nun am Beginn einer zweiten Welle, die mit Schlagwörtern wie „Mobile Business“ oder „Mobile Commerce“ bezeichnet wird und die für den Finanzbereich durch eine mobile Integration des Kunden in Finanzdienstleistungsprozesse geprägt ist.

Ralf Reichwald, Stefan Zanner
Mobile virtuelle Communities — Chancen und Herausforderungen des Community-Engineerings im Gesundheitsbereich

Virtuelle Communities lassen sich als Gruppen von Menschen verstehen, die sich aufgrund eines gemeinsamen Interesses, eines gemeinsamen Problems oder einer gemeinsamen Aufgabe zusammenfinden und deren Mitglieder bei ihrem Interagieren unabhängig von ihrer tatsächlichen physischen Lokation sind. Virtuelle Communities stellen ubiquitäre Informations- und Interaktionsräume dar, die erst aufgrund der Möglichkeiten von Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) orts- und zeitunabhängig nutzbar werden. Erst wenn Ubiquitous Computing realisierbar ist, kann von einer „echten“ virtuellen Community (folgend mobile virtuelle Community genannt) die Rede sein. Um diese Herausforderung zu meistern, ist eine Verbindung zwischen Mobilfunk- und Internettechnologien notwendig, da auf diese Weise der Zugang zu einer Conmiunity-Plattform nicht an den Zugang zu einem stationären Computer mit Internetanschluss gebunden ist. Die Vision mobiler virtueller Communities beinhaltet den Brückenschlag zwischen Technologie und Anwendererfordernissen und setzt voraus, dass u.a. die Synchronisation zwischen verschiedenen Zugangsgeräten eine „naht-lose“/medienbruchfreie Interaktion ermöglicht.

Jan Marco Leimeister, Arnd Klein, Helmut Krcmar
Mobile Communities — Erweiterung von Virtuellen Communities mit mobilen Diensten

Im Leben von Menschen steht soziales Miteinander im Vordergrund. Von Kindesbeinen an besitzt der Mensch eine natürliche Neigung zur Bildung von Gemeinschaften. Waren Gruppen früher an Raum und Zeit gebunden, so werden diese Restriktionen durch die globalen Konmiunikationsmöglichkeiten des Internets überwunden. Analog zur realen Welt organisieren sich Menschen mit gleichen Interessen in elektronischen Gemeinschaften, sog. Virtuellen Communities (vgl. Reichwald/Fremuth/Ney 2001).

Ralf Reichwald, Natalie Fremuth, Michael Ney
Backmatter
Metadata
Title
Mobile Kommunikation
Editor
Prof. Dr. Dr. h.c. Ralf Reichwald
Copyright Year
2002
Publisher
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-90695-3
Print ISBN
978-3-409-11865-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-90695-3