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12-10-2016 | Mobilitätskonzepte | Nachricht | Article

BMW Motorrad Vision Next 100: ohne Helm, aber mit Datenbrille

Author: Christiane Köllner

4:30 min reading time

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BMW blickt der BMW Motorrad Vision Next 100 in die Zukunft der Zweirad-Mobilität. Bisher übliche Motorradbekleidung ist nicht mehr erforderlich, aber dafür eine Datenbrille.

Nach den Visionsfahrzeugen von BMW, Mini und Rolls-Royce hat BMW nun im Rahmen der Ausstellung: "Iconic Impulses. The BMW Group Future Experience" am 11. Oktober in Los Angeles seine Vision von Mobilität auf zwei Rädern präsentiert: das BMW Motorrad Vision Next 100. Es soll das BMW-Verständnis von Motorradfahren in einer vernetzten Welt verkörpern. Für die Vorstellung der Zukunftsstudie hat BMW mit den USA einen seiner größten Motorradmärkte gewählt, in dem das Unternehmen zukünftig das Motorradgeschäft noch weiter intensivieren möchte.

Aktive Assistenzsysteme: "Self Balancing"

Kerngedanke des Visionsfahrzeugs von BMW Motorrad ist es, "ein grenzenloses, pures Fahrerlebnis zu schaffen", wie BMW erläutert. Grundlage für dieses Erlebnis von Freiheit sei dabei die zukünftig noch stärkere intelligente Vernetzung von Fahrer, Motorrad und Umwelt. Die Assistenzsysteme des BMW Motorrad Vision Next 100 schauen nicht nur voraus und weisen den Fahrer auf einen eventuellen Handlungsbedarf hin, sie können sogar während der Fahrt schützend eingreifen. Bisher übliche Motorradbekleidung wie ein Helm oder Fahrerausstattung mit Protektoren seien daher nicht mehr erforderlich.

Ein wesentliches Assistenzsystem des Visionsfahrzeugs ist das sogenannte "Self Balancing". Es balanciert das Motorrad während der Fahrt sowie im Stand selbstständig aus. Ein Umfallen ist nicht möglich.

Informationsaustausch über den Visor

Der wesentliche Teil des Informationsaustauschs zwischen Fahrer und Fahrzeug erfolgt über den Visor, eine sichtfeldumschließende Datenbrille mit Windschutzfunktion. Der Visor projiziert situativ relevante Daten direkt in das Sichtfeld des Fahrers. Dieses unterteilt sich in vier Anzeigenbereiche, die durch die Blickhöhe gesteuert werden: Je nachdem, ob der Fahrer seinen Blick hebt oder senkt, ändert sich auch der angezeigte Inhalt. Die normale Blickebene zeigt während der Fahrt bewusst keine Inhalte und erlaubt damit den Fokus auf das Fahrerlebnis. Erst wenn Handlungsbedarf besteht oder der Fahrer gewisse Informationen wünscht, wird der Visor aktiv.

"Durch seine umfassende Vernetzung mit den Daten der Umwelt und die intelligent im Hintergrund arbeitenden Systeme kennt das Motorrad die vorausliegende Strecke. Auf Basis dieser gewonnenen Informationen erhält der Fahrer Hinweise zur Ideallinie, zur Schräglage oder zu Gefahrenstellen", erklärt Holger Hampf, Leiter Design Kundenerlebnis bei BMW. In diesem Fall blendet sich im unteren Drittel das Sinnbild des digitalen Begleiters ein, ein umgedrehtes Dreieck, aus dem sich zwei horizontale Linien entwickeln. Die Darstellung ist ähnlich wie in einem Flugzeugcockpit: Es zeigt die aktuelle Schräglage sowie die Ideallinie. Besteht eine Abweichung, kann der Fahrer selbst korrigieren. Reagiert der Fahrer nicht oder zu spät, regelt das Motorrad selbst nach.

Ein Blick nach oben bietet dem Fahrer eine "Rückspiegelfunktion" und zeigt, was hinter ihm geschieht. Senkt der Fahrer seinen Blick ein wenig unter die normale Blickebene, eröffnet sich ihm ein Menü, in dem der Fahrer per Fingergestiksteuerung die einzelnen Funktionen aufrufen kann. Ein Blick noch tiefer öffnet die Kartenansicht, die dem Fahrer die von ihm gewählte Route zeigt.

Elemente aus der BMW-Motorrad-Historie

Optisch und funktional greift das BMW Motorrad Vision Next 100 Elemente aus der BMW-Motorrad-Historie auf und interpretiert diese neu. So deutet beispielsweise der schwarze Dreiecksrahmen bewusst auf das erste BMW Motorrad, die R32 von 1923, hin. Die Seitenansicht des Rahmens soll dem Visionsfahrzeug die Wirkung eines Naked Bikes verleihen, die Ergonomie und Sitzposition sind entsprechend auf einen Roadster ausgelegt.

Antrieb inspiriert vom BMW-Boxermotor

Inmitten des schwarzen Rahmens sitzt der Antrieb. In Form und Ausführung erinnert er an den traditionellen BMW-Boxermotor, beherbergt jedoch die emissionsfreie Antriebseinheit. Je nach Fahrsituation ändert sich die äußere Gestalt des "Boxers". Im Ruhezustand liegt er eng an. Sobald die Fahrt beginnt, fährt der Motorblock seitlich aus. Während der Fahrt optimiert er so die Aerodynamik und den Wetterschutz des Motorrads.

Die Reifen integrieren nicht nur Dämpfungsfunktion, ihr variables Profil soll sich auch aktiv an den jeweiligen Untergrund anpassen.

Flexframe – der Rahmen lenkt mit

Ein Flexframe spannt sich vom Vorderrad zum Hinterrad des BMW Motorrad Vision Next 100. Seine Biegsamkeit erlaubt Lenkmanöver ohne die heute üblichen Gelenke. Wird der Lenker bewegt, verformt sich der gesamte Rahmen und macht die Richtungsänderung möglich. Je nach Fahrsituation variieren die dafür erforderlichen Kräfte: Lenkmanöver im Stand seien besonders leicht, während der Rahmen bei hohen Geschwindigkeiten eine hohe Steifigkeit biete.

Sensoren wachen über Puls und Körpertemperatur

Die Fahrerbekleidung des BMW Motorrad Vision Next 100 ist wesentlicher Bestandteil des Fahrerlebnisses. Bei Bedarf kühlt oder wärmt eine Klimafunktion den Fahrer. Die flexible Bandstruktur an Anzug und Schuhen ist von Muskelsträngen inspiriert. Sie kann den Fahrer je nach Fahrsituation aktiv stützen und dadurch entlasten.

Der Nackenbereich der Fahrerbekleidung lässt sich bei höherer Geschwindigkeit mit Luft füllen, entlastet dann die Halswirbelsäule und erhöht den Komfort. Variable Öffnungen sorgen für zusätzliche Ventilation. Neben den genannten Komfortfunktionen besitzt die Kleidung keine Sicherheitsfunktion. Diese sei aufgrund der Assistenzsysteme nicht erforderlich.

Sensoren in der Fahrerausstattung wachen über Daten wie Puls und Körpertemperatur, damit der Anzug bei Kälte- oder Stressempfinden die Klimatisierung entsprechend regulieren kann. Mit vibrierenden Elementen an Armen und Beinen gibt die Bekleidung Hinweise für die Navigation oder zeigt das Erreichen des Grenzbereichs in der Schräglage an.


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