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07-08-2019 | Personalmanagement | Schwerpunkt | Article

Rekord-Wechselquote bei CEOs

Author: Annette Speck

3:30 min reading time

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2018 räumten weltweit 17,5 Prozent der CEOs ihren Posten. Trotz der Rekord-Wechselquote sank der CEO-Frauenanteil. Zudem lagen erstmals ethische Verfehlungen als Demissionsgrund vor schlechten Finanzergebnissen.

Eine schlechte Gesamtbilanz wird Dieter Zetsche wohl niemand vorwerfen. 13 Jahre lang war er Vorstandsvorsitzender von Daimler. In dieser Zeit habe er aus dem Autokonzern "eine Perle" gemacht, zitiert die Tagesschau den Branchenexperten Ferdinand Dudenhöfer. Auf der Daimler-Hauptversammlung im Mai übergab der 66-jährige Zetsche nun den Stab an seinen Nachfolger Ola Källenius. Der muss allerdings sehen, wie er den Konzern mit einer Umstrukturierung und striktem Sparkurs erfolgreich in die veränderte Auto- und Mobilitätszukunft führt. Denn die Ära der Rekordabsätze und hoher Gewinne scheint vorbei. Nicht nur die Zahlen des letzten Gesamtjahres waren enttäuschend, sondern auch der Start ins laufende Geschäftsjahr.

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Letztlich also eine typische Situation für einen CEO-Wechsel, jedoch nach einer untypisch langen Amtszeit. Laut der CEO Success Studie 2018 von PwC Strategy& waren zwischen 2004 und 2018 weltweit nämlich nur 19 Prozent der ausscheidenden CEOs zehn Jahre oder länger im Amt. Jedoch erzielten die Langzeit-CEOs mit einer durchschnittlichen Aktienrendite von 5,7 Prozent deutlich bessere finanzielle Ergebnisse als der Durchschnitt (3,3 Prozent). Ihre Nachfolger hatten es dann in der Regel schwer: Viele erreichten schlechtere Ergebnisse und räumten ihre Posten schneller wieder – zudem viel öfter ungeplant. Vor diesem Hintergrund bleibt abzuwarten, wie Källenius sich bei Daimler schlägt.

Deutschland lässt die jüngsten CEOs ans Ruder

Indessen betrug die durchschnittliche Amtszeit deutscher Firmenchefs im vergangenen Jahr 6,8 Jahre (2017: 5,1 Jahre), international lag der Schnitt bei 6,4 Jahren. Auch Källenius' vergleichsweise junges Alter von 49 Jahren passt zur PwC-Analyse: Mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren hatte Deutschland 2018 im internationalen Vergleich die jüngsten Neu-CEOs (global: 53 Jahre).

Die Studie belegt darüber hinaus für 2018 die höchste CEO-Fluktuation seit der ersten Erhebung im Jahr 2000. Die Wechselquote in Deutschland stieg sogar auf ein Rekordhoch von 20,6 Prozent (2017: 16 Prozent), wovon 69 Prozent geplant waren (global: 68 Prozent). Drei Prozent erfolgten hingegen aufgrund von Übernahmen (global: 11 Prozent) und 28 Prozent der CEOs mussten vorzeitig gehen (global: 20 Prozent). Weltweit lagen bei 39 Prozent der vorzeitig abberufenen Unternehmenslenkern ethische Verfehlungen vor. Hingegen wurden "nur" 35 Prozent wegen finanziellen Misserfolgs geschasst. Hierzulande haben offenbar vor allem krisengeplagte Branchen wie die Finanz-, Stahl- und Automobilindustrie die Wechselquote in die Höhe getrieben.

Die Zahlen basieren auf der Untersuchung der CEO-Wechsel in den 2.500 größten börsennotierten Unternehmen rund um den Globus im vergangenen Jahr. Ergänzend wurden die 300 größten Firmen der DACH-Region (155 in Deutschland) analysiert.

Frauenanteil erneut gesunken

Auffällig sind noch einige andere Ergebnisse der Analyse. So ist in Deutschland sowohl die Zahl der extern gewonnenen CEOs als auch derjenigen mit Auslandserfahrung deutlich höher als international (38 zu 17 Prozent bzw. 58 zu 33 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil der einheimischen Vorstandsvorsitzenden in Deutschland mit 88 Prozent auf dem Höchststand seit 2015.

Angesichts der hohen Zahl neu berufener CEOs stellt jedoch der gesunkene Anteil weiblicher CEOs ein Armutszeugnis dar. International fiel der Frauenanteil von sechs Prozent in 2017 auf 4,9 Prozent in 2018. In den Unternehmen der DACH-Region schaffte es zum vierten Mal in Folge nur eine einzige Frau ins Spitzenamt, wodurch die Frauenquote auf 2,1 Prozent sank.

Die Studie wirft die Frage auf, ob CEOs womöglich längere Zeit als die aktuell üblichen gut sechs Amtsjahre brauchen, um ihre Pläne erfolgreich umzusetzen. Auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Personalisierung von Unternehmen in der Stakeholderwahrnehmung können längere Amtszeiten vorteilhaft für Firmen sein. "Je positiver das CEO-Image, desto eher kann das CEO-Image das Unternehmensimage, und damit im Umkehrschluss das Stakeholderverhalten, positiv im Sinne des Unternehmens beeinflussen", schreibt etwa Julia Caspers über die "Bedeutung von CEO-Images". (Seite 55) Sie verweist dabei auch auf das Konzept des CEO-Kapitals. Dieses geht davon aus, dass der Einfluss des CEO-Images auf das Unternehmensimage auch den Unternehmenserfolg beeinflusst und somit eine Wertgröße "CEO-Kapital" besteht. (Seite 56)

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