Mit der integrierten Unternehmensberichterstattung wird das Reporting von Unternehmen revolutioniert. Im Jahr 2010 wurde das International Integrated Reporting Council (IIRC) gegründet. Dessen Zielsetzung erklärt Springer-Autor Peter Barmettler in seinem Buchkapitel "Chancen und Risiken des Integrated Reporting" (Seite 523) wie folgt: "Indem dieses alle wertrelevanten finanziellen und nicht finanziellen Angaben in einem einzigen Bericht kondensiert zusammenführt und deren gegenseitige Beziehungen untereinander aufzeigt, soll das Integrated Reporting eine effiziente Informationsversorgung sämtlicher Anspruchsgruppen sicherstellen."
Um dies zu erreichen, wurden vom IIRC sieben Leitprinzipien für ein Rahmenkonzept definiert, die von Barmettler erörtert werden:
- Unternehmensstrategie und Zukunftsorientierung
- Wirkung der Wertschöpfungsfaktoren
- Beziehungen zu Anspruchsgruppen
- Prinzip der Wesentlichkeit
- Prägnanz
- Verlässlichkeit und Vollständigkeit
- Stetigkeit und Vergleichbarkeit
Mögliche Formen des Integrated Reporting
Das Rahmenkonzept gibt keine feste Form des Integrated Reporting vor. Die Springer-Autoren Rainer Kasperzak und Christian Manfred Kellner zeigen im Kapitel "Integrated Reporting" die verschiedenen möglichen Konstellationen anhand folgender Übersicht auf:
Immer mehr Unternehmen zeigen sich bereit, die integrierte Berichterstattung zu etablieren. Dies dürfte vor allem auch mit dem Erwartungsdruck der Anspruchsgruppen zusammenhängen. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt analysierten die Universität Leipzig in Kooperation mit Clariant und dem Center for Corporate Reporting die Erfahrungen mit einer integrierten Berichterstattung und Herausforderungen für Unternehmen bei ihrer Einführung. Dabei zeigte sich, dass die integrierte Berichterstattung mindestens ebenso viele unternehmensinterne Vorteile nach sich zieht, wie unternehmensexterne. Besonders entscheidend für eine erfolgreiche Einführung sei die Unterstützung durch die Führungsebene, so die Forscher.
Chancen und Risiken
Das neue Rahmenkonzept zu implementieren, bringt Chancen, aber auch Risiken mit sich. Für die integrierte Berichterstattung aus Sicht des Managements sprechen unter anderem ein verbessertes Verständnis der Wertschöpfung, ein verbessertes Risikomanagement und eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen. Auf der anderen Seite entstehen mit einer Implementierung jedoch hohe Kosten und Arbeitsaufwand. Eine Befürchtung, die auch Springer-Autor Peter Barmettler teilt. Er empfiehlt deshalb (Seite 547): "Es gilt daher dem Verhältnis zwischen dem zusätzlichen Nutzen für die einzelnen Anspruchsgruppen und den anfallenden Kosten größte Beachtung zu schenken. Wichtig erscheint dabei die Betrachtung über einen längeren Zeitraum, da die Anfangsinvestitionen, was die Neukonzeption des Reporting angeht, sich erst auf längere Sicht ökonomisch rechnen werden."
Umstellung wird dauern
Zudem werden unter Umständen negative Aspekte oder sogar Geschäftsgeheimnisse offengelegt, die neue Risiken mit sich bringen. Die Analyse legt jedoch auch nahe, dass das Reporting insgesamt effizienter wird und sich zu einem neuen, hilfreichen Kommunikationsinstrument entwickeln kann. Dies betonen auch die Springer-Autoren Rainer Kasperzak und Christian Manfred Kellner in ihrem Buchkapitel "Integrated Reporting". Sie bemerken zudem (Seite 255): "Stark profitieren könnten insbesondere solche Stakeholder, denen der Zugang zu privilegierten Informationsquellen verwehrt ist." Allerdings muss auch realistisch betrachtet werfen, dass es von der Implementierungsentscheidung bis zur Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts lange dauern wird. Laut der Forschungsanalyse können Jahre vergehen.