Supervision für helfende Berufe

Auszug

In diesem Heft geht es um die „Supervision für helfende Berufe“. Soeben ist das gleichnamige Buch von Nando Belardi (2015) in der 3., völlig überarbeiteten Neuauflage erschienen. Dieser Autor hatte schon 1992 dargelegt, dass die Supervisionsdebatte ursprünglich aus der Betreuung von Ehrenamtlichen resultierte, was dann in die Sozialarbeit mündete. Danach entwickelte sie sich in der Psychotherapie, um nachfolgend weitere Felder des sozialen Dienstleistungsbereichs zu erobern. Und in diesen Milieus ist sie bis heute unverzichtbar. 2008 attestierte ihr der Professionssoziologe Stefan Kühl ein hohes Professionalisierungsniveau „mit der Etablierung verbindlicher Ausbildungsstandards, der Organisation der in dem Feld Tätigen in Berufsverbänden und der Verpflichtung der Professionellen auf einen durchsetzbaren ethischen Berufskodex“ (Kühl 2008, S. 125). Hier nennt der Autor besonders die großen Verbände, wie den Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen und die Deutsche Gesellschaft für Supervision, die mit ihren Zertifikaten „Supervisor (BDP)“ und „Supervisor (DGSv)“ Qualitätssignale in den Markt gesandt haben. Daneben trugen auch kleinere Verbände wie die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie oder die Systemische Gesellschaft zu einer Marktschließung bei. Deshalb ist der potenzielle Wildwuchs in der Supervision helfender Berufe heute stark reduziert. Die Beratung der Mitglieder von Unternehmen und Verwaltungssystemen wird in Abgrenzung zur Supervision heute meistens „Coaching“ genannt. Bei Supervision handelt es sich um „Beratung der Beratung“, was dann als „Metaconsulting“ bezeichnet werden kann (Petzold 1998). In diesem Sinne wird vielfach auch die Arbeit von Coaches supervidiert. …