1983 | OriginalPaper | Chapter
Ungleichbehandlung von Arbeitnehmern vor dem Arbeitsgericht?
Author : Rolf Ellermann-Witt
Published in: Kündigungspraxis, Kündigungsschutz und Probleme der Arbeitsgerichtsbarkeit
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Die ungleiche Verteilung von Lebenschancen in einer Gesellschaft ist ein Thema, das die Soziologie seit jeher interessiert hat. In neuerer Zeit hat etwa Ralf Dahrendorf — in Anlehnung an Max Weber — den Versuch gemacht, den Begriff der ‘Lebenschance’ als einen zentralen Begriff seines soziologischen Konzepts zu erläutern.l) Auch die empirische Rechtssoziologie in der Bundesrepublik Deutschland hat sich des Themas angenommen. Die ersten in breiteren Kreisen bekannt gewordenen Studien von Ralf Dahrendorf2) und Wolfgang Kaupen3) beschäftigten sich mit dem schichtspezifischen Zugang zu juristischen Berufen.4) Auch die Gerichte, die von ihrem Selbstverständnis her der Gleichheit vor dem Gesetz (Art. 3 Grundgesetz) verpflichtet sind, konnten der Aufmerksamkeit der unter dieser Fragestellung antretenden rechtssoziologischen Forschung sicher sein. Wir verfügen heute über eine größere Zahl empirischer Studien, die sich mit Aspekten der Chancengleichheit vor Gerichten beschäftigen — allerdings stets mit der sog. ordentlichen Gerichtsbarkeit, die sich mit Straf- und Zivilsachen befaßt.5) Im Rahmen des Projekts Arbeitsgerichtsbarkeit an der Freien Universität Berlin haben wir diese Fragestellung auf die Arbeitsgerichtsbarkeit übertragen. Ich werde im folgenden Beitrag eine Zusammenfassung der von mir zu diesem Thema durchgeführten Untersuchungen geben.6)