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16-04-2024 | Unternehmenskredit | Im Fokus | Article

Talsohle beim Kreditwachstum ist fast durchschritten

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Im zweiten Halbjahr 2023 rauschte die Vergabe neuer Firmenkredite in den Keller. Verantwortlich waren die gestiegenen Zinsen, aber auch die enormen Zuwächse im Vorjahr. Doch KfW Research sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. 

Für die zweite Jahreshälfte 2023 belegt der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick  das zu erwartende Minus bei Neudarlehen für Firmenkunden: Im Herbstquartal betrug es 15,7 Prozent, im letzten Jahresviertel immerhin noch 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 2022 hatten allerdings den Ökonomen zufolge zahlreiche Unternehmen aufgrund der Energiekrise einen hohen Finanzierungsbedarf, was zu "außerordentlich hohen Neuvergabevolumen" geführt hatte.  

Trotz des hohen Rückgangs liege das "derzeitige Niveau des Kreditneugeschäfts weiterhin oberhalb des Vorkrisenniveaus", heißt es in dem Report, der auch die Ergebnisse des Bank Lending Survey, kurz BLS, einbezieht. An der vier Mal im Jahr stattfindenden Umfrage des Eurosystems nehmen in Deutschland 33 Institute und geben Einsichten in Unternehmenskredite, Wohnungsbaudarlehen für Verbraucher sowie Konsumenten- und sonstige private Finanzierungen.  

Rückgang der Kreditnachfrage ebbt ab

Dem BLS zufolge hat die Nachfrageschwäche der Unternehmen zum Jahresende deutlich abgenommen. Sie ist auch im ersten Quartal 2024 erneut gesunken, fiel aber insgesamt geringer aus, als von den Banken erwartet, heißt es in der April-Ausgabe der Umfrage. Auch die Dezember-Erhebung zur KfW-Ifo-Kredithürde bestätigte eine Stabilisierung der Nachfrageträgheit.  

Die Kreditversorgung der Unternehmen ist insgesamt intakt. Positive Anzeichen auf der Kreditnachfrage- und -angebotsseite sprechen für eine Abschwächung des Schrumpfungstempos der neu ausgereichten Unternehmenskredite. Die Talsohle beim Kreditwachstum ist damit voraussichtlich durchschritten", berichten die KfW-Ökonomen. 

Nach dem steilen Zinsentwicklung bis Oktober 2023 sehen die Experten erste Zinsrückgänge. Das gilt vor allem bei Finanzierungen mit längeren Laufzeiten. "Diese Trendwende markiert das vom Markt erwartete Ende des Zinsstraffungszyklus", heißt es hierzu. 

Unternehmen investieren nur zögerlich

Für die noch immer zögerlichen Anfragen nach frischem Kapital ist den befragten Banken zufolge der geringe Mittelbedarf für Anlageinvestitionen verantwortlich. Die für Investitionen aufgenommenen Neukredite hätten die Zahlen bis zum Sommer 2023 noch stabilisiert. Infolge rückläufiger Ausgaben in diesem Bereich sei dieser Effekt am Jahresende aber abgeebbt. 

In Erwartung sinkender Leitzinsen und einer Belebung der Nachfrage im In- und Ausland rechnen die Ökonomen erst im Jahresverlauf mit einer leichten Belebung der Investitionstätigkeit. Diese werde im Jahresdurchschnitt 2024 "voraussichtlich nur geringfügig wachsen" und daher die Kreditneuvergabe nur begrenzt unterstützten.  

Kreditvoraussetzung noch einmal verschärft

Laut der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euroraum haben nach den Verschärfungen der Vorgängerperioden noch ein mal drei Prozent der Institute im ersten Quartal 2024 ihre bankinternen Richtlinien und Kriterien für von Firmendarlehen restriktiver gestaltet. Damit waren es allerdings weniger als in der vorherigen Umfragerunde erwartet (neun Prozent). Wie schon zuvor standen vor allem Kredit- und Marktpreisrisiken im Fokus. 

Erste Anzeichen machen aber Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt am Kreditmarkt, heißt es weiter. Doch eine Trendumkehr setzt den Experten zufolge eine Konjunkturbelebung und mehr Planungssicherheit in den Unternehmen voraus. Hierfür müsse der Preisdruck weiter nachlassen. Aber auch die für Sommer von Beobachtern erwartete geldpolitische Wende werde "positive Rückwirkungen auf die Kreditkosten" haben. 

Positive Wachstumsrate ab Sommer möglich

"Im zweiten Quartal dürfte die Kreditnachfrage mit der wirtschaftlichen Aufhellung an Schwung gewinnen", prognostizieren die KfW-Research-Fachleute. Die Kreditvergabe werde voraussichtlich stärker zulegen und nur noch etwas unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Eine positive Jahreswachstumsrate sei aller Voraussicht nach aber erst ab dem Sommer möglich. 

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Unternehmensbewertung und ökonomische Analyse