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17-08-2023 | Unternehmensprozesse | Interview | Article

"Low-Code-Plattformen tragen zur Nachhaltigkeit bei"

Author: Andrea Amerland

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Mit Low Code sollen Anwendungen leichter entwickelt werden können. Unternehmen sparen dadurch Kosten und sorgen auch für mehr Nachhaltigkeit, sagt Experte Christoph Germs und erklärt, welche Kenntnisse dafür nötig sind.

springerprofessional.de: Welche Vorteile haben Low-Code-Funktionen für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen?

Christoph Garms: Die Digitalisierung ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, wodurch die Nachfrage nach benutzerfreundlichen Apps für SAP- und Nicht-SAP-Arbeitsumgebungen in den letzten fünf Jahren stark gestiegen ist. Um die heutigen Herausforderungen zu meistern, müssen Unternehmen das Rad aber nicht zwingend neu erfinden. Hier kommen die Funktionen von Low Code ins Spiel, um Prozesse nachhaltig zu digitalisieren und die benötigten Anwendungen einfach und schnell zu entwickeln. Das modulare App-Entwicklungsprinzip, die vorgefertigten Vorlagen und intuitive Application Building Blocks beschleunigen die Entwicklung von Anwendungen erheblich und erfordern keine umfangreichen Programmierkenntnisse. So können IT-Ressourcen effizienter genutzt und die Entwicklungskosten gesenkt  werden.

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Mehr IT-Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch Low-Code Development

Durch die explodierenden Energiekosten infolge des Ukrainekriegs und andere Faktoren verstärkt sich der Handlungsdruck auf Unternehmen, nachhaltiger und klimafreundlicher zu werden, immer mehr. Eine wichtige Schlüsselfunktion kann hierbei die ressourceneffiziente Software-Modellierung per Low Code einnehmen. 

Weitere Vorteile ergeben sich durch eine stärkere Einbindung der Fachanwender in die Optimierung interner Geschäftsprozesse. Teams aus Entwicklern, Fachexperten und Stakeholdern bringen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zusammen, um die Implementierung relevanter Geschäftsanwendungen zu ermöglichen. Dadurch werden Apps individuell an die spezifischen Unternehmensbedürfnisse angepasst und benutzerfreundlich gestaltet, sodass sie sich immer mehr an die Nutzung privater Applikationen annähern.

Dies macht das Arbeiten auf jedem PC und mobilen Endgerät sowohl online als auch offline komfortabler. IT-Teams haben zudem die Möglichkeit, die Anwendung schnell zu verbessern und an neue Anforderungen anzupassen. Kurz gesagt bieten Low-Code-Funktionen in der App-Entwicklung eine schnelle, kostengünstige und skalierbare Lösung zur Digitalisierung von SAP- und Nicht-SAP-basierten Geschäftsprozessen für Unternehmen, die erfolgreich am Markt bestehen möchten.

Und welchen Beitrag kann Low-Code-Entwicklung zur Nachhaltigkeit leisten?

Guter Punkt. Softwareentwicklung und -wartung spielen eine Rolle für den digitalen Fußabdruck und den CO₂-Ausstoß eines Unternehmens. Low-Code-Plattformen tragen zur Nachhaltigkeit bei: Der Papierverbrauch sinkt, Ressourcen werden effizienter eingesetzt, Geschäftsprozessen vereinfacht und Remote Work sowie digitale Innovationen gefördert. Darüber hinaus verlängern Unternehmen, die Low-Code-Entwicklung einsetzen, die Lebensdauer ihrer Anwendungen und erreichen dadurch umweltfreundlichere Geschäftsabläufe. In Kombination mit anderen Maßnahmen wie der Energieeffizienz in Rechenzentren, der Nutzung erneuerbarer Energiequellen und einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie wirkt die Low-Code-App-Entwicklung unterstützend für eine umfassendere nachhaltigen IT-Strategie.

Welches Know-how muss im Unternehmen vorhanden sein, um Low-Code-Entwicklung nutzbringend einsetzen zu können?

Apps werden ja auf Grundlage von vorgefertigten Vorlagen und Application Building Blocks ziemlich schnell entwickelt. Dennoch entstehen sie nicht von selbst und werden auch nicht einfach von heute auf morgen akzeptiert. Alle Beteiligten müssen das gesamte Unternehmen auf diese Digitalisierungsreise mitnehmen. Es ist wichtig, dass im Unternehmen bestimmte Aspekte vorhanden sind. Vor allem grundlegende IT-Kenntnisse sind erforderlich, um die Konzepte und Technologien zu verstehen, auch wenn Low-Code-Plattformen die Entwicklung vereinfachen. 

Design Thinking und Modellierungsfähigkeiten sind ebenfalls wichtig, um genau dort anzusetzen, wo es am meisten gebraucht wird. Dies hilft bei der Gestaltung von visuellen Benutzeroberflächen, Arbeitsabläufen und der Identifizierung der richtigen Datenmodelle. Abschließend müssen die neuen Anwendungen intern angemessen kommuniziert und geschult werden, um die Mitarbeitenden auf die Änderungen vorzubereiten und die Akzeptanz dafür sicherzustellen. Die funktionsübergreifende Teamarbeit ist das Schlüsselelement für den erfolgreichen Einsatz von Low-Code-App-Entwicklung im Unternehmen. Schulung und Ausbildung tragen dazu bei, das notwendige Fachwissen aufzubauen.

Wo stößt diese Art der Softwareentwicklung aber an ihre Grenzen?

Trotz der Tatsache, dass mit Low Code schnell Anpassungen an der Applikation vorgenommen werden können, sind gewisse Programmierkenntnisse erforderlich. Die Erfahrung zeigt, dass das Profil des sogenannten Citizen Developer intern weiterentwickelt und gefördert werden muss. Daher sind in diesem Bereich noch Schulungen nötigt, um ein höheres Maß an interner Innovation und effektiver Nutzung der Plattform zu gewährleisten. Citizen Developer sind qualifizierte Mitarbeitende, die die Kompetenz haben, den Code zu verstehen und darauf zurückzugreifen. Es geht nicht darum, die IT zu ersetzen, sondern viel mehr darum, sie zu entlasten.

Mangelnde Anpassungsmöglichkeiten und Sicherheitsrisiken gehören zu den Hauptkritikpunkten von Low-Code-Bausteinen. Was sind die größten Sicherheitsrisiken und wie lassen sie sich gegebenenfalls minimieren?

Low-Code-Plattformen bieten an sich kaum Sicherheitsrisiken, da gut aufgestellte Tools mit den bestehenden Sicherheitsmaßnahmen der Firma verbunden sind. Sprich, was für die gesamte Firma gilt, überträgt sich automatisch auf das Tool. Allgemeine Gefahren lassen sich bei der Nutzung von Low-Code-Plattformen durch eine sorgfältige Auswahl der Plattform minimieren. Dazu gehören regelmäßige Updates und Patches, sichere Datenübertragung, angemessene Zugriffskontrollen, Code-Überprüfungen und Tests sowie regelmäßige Überprüfung von Drittanbieter-Komponenten. Es ist wichtig, das eigene Risikomanagement von Anfang an in den App-Entwicklungsprozess einzubeziehen und eine umfassende Sicherheitsstrategie zu implementieren.

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