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22-01-2018 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

Bedeutung der klassischen Berufsausbildung sinkt

Author: Alexander Ebert

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In Deutschland wird immer weniger ausgebildet. Sowohl das Angebot an Lehrstellen als auch die Nachfrage sinken. Das Studium setzt die klassische Ausbildung unter Druck, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Lieber Betriebswirt als Bürokaufmann, lieber Ingenieur als Kfz-Mechaniker, lieber Ärztin als Krankenschwester – immer mehr Jugendliche ziehen das Studium einer Berufsausbildung vor. In Deutschland waren bis 2016 sowohl das Ausbildungsangebot als auch die Nachfrage rückläufig: 2016 boten Betriebe gut 80.000 Plätze weniger an als 2007. Die Zahl der Bewerber sank sogar um 155.000. 2007 standen je 100 Bewerbern 85 Lehrstellen zur Verfügung, 2016 waren es 94. Aber: Ob Jugendliche ihren Wunschberuf ergreifen können, hängt stark von ihrer Bildung, dem Wohnort und ihrem Pass ab.

Zu diesen Ergebnissen kommt der "Ländermonitor berufliche Bildung 2017" der Bertelsmann-Stiftung. Die Untersuchung aus Dezember 2017 umfasst den Zeitraum 2007 bis 2016 und fußt auf amtlichen Daten, Statistiken und repräsentativen Stichproben aus den 16 Bundesländern.

Im Osten sank die Zahl der Azubis um fast die Hälfte

Dramatisch ist danach der Rückgang der dualen Ausbildung in den östlichen Flächenländern. Von 2007 bis 2016 fiel die Zahl der Ausbildungsplätze um fast 40 Prozent, die Zahl der Bewerber um 46 Prozent. Im Ländle hingegen war der Rückgang eher moderat: das Angebot sank um drei Prozent, die Nachfrage um zwölf. Beide Beispiele zeigen: Die duale Ausbildung ist zwar noch zentral für Deutschland, steht aber in stärkerem Wettbewerb mit den Hochschulen.

Betriebe und Bewerber finden sich nicht

Der Ausbildungsmarkt erscheint je nach Region höchst unterschiedlich. Laut Studie fanden Betriebe in 2016 für 43.000 Ausbildungsstellen keinen passenden Bewerber. Knapp acht Prozent blieben damit unbesetzt – im Osten sogar über zehn Prozent. Aber bundesweit gingen 80.000 Bewerber (13,4 Prozent) leer aus. In Südbayern suchen die Firmen, im Ruhrgebiet die Jugendlichen.

Hauptschüler und Ausländer haben die schlechtesten Chancen

Von dem regional guten Ausbildungsangebot profitieren Hauptschüler und Ausländer kaum. 2015 wechselte nur jeder zweite Schulabgänger mit oder ohne Abschluss in eine Lehre, über die Hälfte der nicht-deutschen Jugendlichen (54 Prozent) in Übergangsmaßnahmen.

Was tun? Die Studie empfiehlt: Betriebe sollten neue Wege der Bewerberansprache einschlagen und sich verstärkt neuen Zielgruppen öffnen. Auch müssten unattraktive Berufe interessanter werden und kleine Betriebe bessere Unterstützung erhalten. Berufsschulen sollten besser ausgestattet werden – gerade mit Blick auf die Integration.

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