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21-01-2020 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Article

In vielen Wohnquartieren brodeln die Konflikte

Author: Alexander Ebert

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In jedem zweiten Wohnquartier hat sich das Zusammenleben in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. Eine aktuelle Studie sieht Handlungsbedarf, um einen Flächenbrand zu verhindern.

Kinderarmut, niedriger Bildungsstand, Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit, interkulturelle Konflikte – die Liste der Probleme in vielen Wohnquartieren ist lang. Gerade alteingesessene Mieter beklagen die wachsenden Herausforderungen. Für die Wohnungswirtschaft, Kommunen, Länder und den Bund gibt es viel zu tun, um einen Flächenbrand zu verhindern.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Herausforderung: Zusammenleben im Quartier" des Minor-Forschungsinstituts im Auftrag des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Als Basis der Studie aus 2019 dient unter anderem eine Online-Befragung bei allen Wohnungsunternehmen ab einem Bestand von 500 Wohnungen. Insgesamt basiert die Untersuchung auf Daten von bundesweit 234 Wohnquartieren mit mehr als 885.000 Wohnungen.

Alle Quartiere betroffen

Danach litten nahezu alle Wohnquartiere zumindest teilweise unter der hohen gesellschaftlichen Spaltung im sozialen, ethnischen und demografischen Bereich. Das Ausmaß dieser Segregation sei "ein Indiz für eine Polarisierung der Gesellschaft".

Die Autoren sehen für alle Quartierstypen in Ost und West Herausforderungen wie soziale Polarisierung, Alterung der Gesellschaft, Migration und Flucht sowie Integration und Partizipation der Nachkommen ehemaliger Gastarbeiter. Für 45,8 Prozent der Quartiere wurde eine überdurchschnittliche Segregation festgestellt.

Alle gesellschaftlichen Gruppen sind gefordert

Diese Herausforderungen könnten von den Wohnungsunternehmen nicht allein gelöst werden. Alle relevanten Akteure auf bundes-, landes- und kommunaler Ebene sowie Wohlfahrtsverbände, Religionsgemeinschaften und zivilgesellschaftliche Gruppen seien gefordert. Die Lage dulde keinen Aufschub mehr: Verstöße gegen die Hausordnung, verbaler Streit und Sachbeschädigung seien alltäglich. Körperverletzung komme zwar in über 58 Prozent der Quartiere selten und nur in 2,6 Prozent häufig vor; aber schon diese Werte seien "besorgniserregend".

Handlungsempfehlungen

Die Autoren listen zahlreiche Empfehlungen auf. So wird der Wohnungswirtschaft geraten, ihre Beratungsangebote zum Quartiersmanagement, zur Jugendarbeit und in Richtung Diversity Management zu verstärken. Auf lokaler Ebene sollten Bildungseinrichtungen verstärkt und die Arbeitslosigkeit stärker bekämpft werden. Die Länder müssten diese und weitere Bemühungen wie Begegnungs- und Integrationsangebote stärken. Und der Bund sollte sich dem hohen Finanzierungsbedarf stellen und Fördergelder für die Quartiersarbeit bereitstellen.

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