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27-05-2015 | Wertpapiergeschäft | Interview | Article

"Ich würde eher von einer Evolution sprechen"

Author: Stefanie Burgmaier

2:30 min reading time

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Hans Joachim Reinke, Chef der Union Investment, spricht im Interview mit Bankmagazin über die Dauer der Niedrigzinsphase und ihre Folgen, die Einbindung seiner Gesellschaft in den genossenschaftlichen Verbund und seinen Lieblingsfonds.

Herr Reinke, der Deutsche Aktienindex hat in diesem Frühjahr deutlich zugelegt. Wie wirkt sich das auf Ihr Geschäft aus?

Reinke: Wir hatten schon 2014 mit einem Mittelzufluss von 16,2 Milliarden Euro ein gutes Geschäft. Ich glaube, dass dieser Zuwachs eher mit den niedrigen Zinsen denn mit dem Dax zu tun hat. Von den 5,1 Billionen Euro Geldvermögen, das Privatleute in Deutschland besitzen, liegen 81 Prozent direkt oder indirekt in festverzinslichen Wertpapieren. Das war über Jahre und Jahrzehnte auch sinnvoll, denn durch den Zinseszinseffekt hat sich das Vermögen stetig vermehrt. Aber das funktioniert nicht mehr. In den 90er Jahren brauchten Sie für eine Kapitalverdoppelung zwölf Jahre, heute 450 Jahre. Das verstehen mehr und mehr Anleger, deshalb wächst die Nachfrage nach Fonds.

Aber gegen die niedrigen Zinsen helfen ja nur Fonds mit einem hohen Aktienanteil. Wie gefragt sind die Aktienfonds?

Reinrassige Aktienfonds sind bei Privatleuten kaum gefragt. Aktien landen über Riester-Verträge, Sparpläne und Multi-Asset-Fonds in den Depots. Private und institutionelle Anleger suchen nach Alternativen im Niedrigzinsumfeld. Das setzt sich auch im 1. Quartal 2015 fort. Wir hatten in den ersten drei Monaten 2015 ein Neugeschäft von 7,3 Milliarden Euro.

Also wäre es zu früh, von einer Hinwendung zur Aktienanlage zu sprechen?

Sie können eine Trendwende weder an den Zahlen der Direktaktionäre noch an den Einmalinvestments in Aktienfonds nachweisen.

Glauben Sie denn, dass eine anhaltende Niedrigzinsphase diese Trendwende herbeiführen könnte?

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Ja, sie könnte schon dazu führen. Die Aktie tritt stärker in den Vordergrund, aber immer nur als Teil einer ganzheitlichen Beratung. Dann werden Aktien als Beimischung gewählt. Aber das ist keine Revolution, ich würde eher von einer Evolution sprechen.

Vor Kurzem haben die vier Direktbanken die "Aktion pro Aktie" gegründet. Warum ist kein Asset Manager dabei?

Ganz einfach, weil in der Vergangenheit alle Versuche, das Thema Aktie zu transportieren, gescheitert sind. Solche Aktionen machen aus den Deutschen kein Volk von Aktionären. Deshalb argumentieren wir lieber über die richtige Vermögensstrukturierung. Dazu gehören Renten, Immobilien, Liquidität und eben auch Aktien.

Dasvollständige Interview lesen Sie in Bankmagazin 06/2015.

Zur Person
Hans Joachim Reinke ist seit Juli 2010 Vorstandsvorsitzender der Union Investment-Gruppe. 1991 kam der gebürtige Rheinländer zur Fondsgesellschaft der genossenschaftlichen Finanzgruppe. 2004 stieg Reinke in den Vorstand der Union Investment auf. Dort war er vor allem für das Privatkundengeschäft verantwortlich.
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