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2002 | Book

Wettbewerbliche Veränderungen im Bankensektor und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB

Author: Eberhard Kriener

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

Book Series : ebs Forschung, Schriftenreihe der EUROPEAN BUSINESS SCHOOL Schloß Reichartshausen

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Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Disziplin der Volkswirtschaftslehre hat, durch die Bildung der europäischen Währungsunion die Gelegenheit einen Prozeß beobachten zu können, der in der Geschichte einmalig ist und für den es deshalb keine Vorüberlegungen auf der theoretischen Seite gibt.
Eberhard Kriener
Kapitel 2. Das vertragliche Gerüst der europäischen Geldpolitik
Zusammenfassung
Die Entwicklungen, die im politischen Bereich zur Gründung der EZB führten haben sehr tiefe historische Wurzeln. Die an dieser Stelle angebrachten Betrachtungen beginnen mit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die Ideen zur europäischen Integration werden verschiedenen Politikern zugeschrieben, letztendlich in die Tat umgesetzt wurden sie vor allem zunächst von Robert Schuman, dem französischen Außenminister in den Vierziger- und Fünfzigerjahren und Konrad Adenauer, dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Auf deren Initiative hin wurde am 18. April 1951 der Vertrag zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die sogenannte Montanunion, in Paris unterzeichnet. Diese Urzelle der heutigen Europäischen Union wurde gebildet von den Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Niederlande. Interessant ist dabei anzumerken, dass der Grundgedanke, ein potentielles Streben nach europäischer Vorherrschaft des deutschen Nachfolgestaates des Deutschen Reiches zu begrenzen, bis in die heutige Zeit von einigen Mitgliedsstaaten konsequent weiterbetrieben wird. Beispielhaft sei hier die Diskussion um die erste Präsidentschaft der Europäischen Zentralbank genannt. Nach dem Scheitern der Bemühungen zur Gründung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft im Jahre 1954 kam es am 25. März 1957 zur Unterzeichnung der sogenannten Römischen Verträge. Auch diese Dokumente wurden von den vorgenannten Nationen unterzeichnet.3 Die gesamten Römischen Verträge bestehen aus zwei Vertragswerken, dem EWG-Vertrag und dem Vertrag über die Europäische Atomgemeinschaft — kurz EURATOM genannt. Parallel zu den ersten Bemühungen der Europäischen Integration wurde 1960 die Europäische Freihandelszone — kurz EFTA gegründet. Die größere Anzahl der EFTA-Staaten ist über die Jahre den EG-Verträgen beigetreten. In den siebziger und frühen achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stagnierte die Weiterentwicklung der Europäischen Gemeinschaft aus unterschiedlichen Gründen, weswegen es zum Begriff der Euro-Sklerose kam. Das Ende dieser Stagnation kam mit einem Bericht über die Verwirklichung des Binnenmarktes im Jahre 1984, der im Januar 1985 in einer Rede von Jacques Delors, dem neuen Kommissionspräsidenten seinen Niederschlag fand, in der er das Datum 1992 als mögliches Datum zur Überwindung aller innergemeinschaftlichen Grenzen nannte. In der Folge kam es im Juni 1985 auf dem Gipfel von Mailand zu dem Beschluss, einen Zusatzvertrag zu den Römischen Verträgen aufzubauen, der in der sogenannten einheitlichen Europäischen Akte endete. Hauptziele dieser einheitlichen Europäischen Akte waren unter anderem die Vollendung des Binnenmarktes und die Konvergenz der Wirtscharts- und Währungspolitik aller Mitgliedsstaaten.4 Im Jahr 1991 erfolgte die Bildung des sogenannten Europäischen Wirtschaftraumes (EWR), in der sich die EG und die EFTA-Staaten näher kamen. 1990 begann dann durch den Beschluss auf dem EG-Gipfel in Dublin die Arbeit zweier Regierungskonferenzen, die zum Inhalt hatten, ein Vertragswerk zum einen über eine politische Union und zum anderen über eine Wirtschafts- und Währungsunion zu erarbeiten. Auf dem EG-Gipfel in Maastricht erfolgte am 7. Februar 1992 die Unterzeichnung der entstandenen Verträge. Der genauere Inhalt des Maastrichter Vertrages zur Bildung einer Wirtschafts- und Währungsunion bildete den Inhalt des folgenden Kapitels.
Eberhard Kriener
Kapitel 3. Der Aufbau und die Organisation der EZB und des ESZB
Zusammenfassung
Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) bildet ein zweigliedriges, föderales System der Notenbanken. An der Spitze dieses Verbundes steht als zentrale Koordinierungsstelle die Europäische Zentralbank (EZB). Im Sinne der Rechtsvorschriften ist die EZB ein Teil des ESZB. Ähnlich, wie bei dem deutschen Genossenschaftsverbund, befindet sich das Spitzeninstitut im Eigentum der einzelnen Mitgliedsinstitute. Dieser Zusammenschluß der europäischen Notenbanken wird somit von den Notenbanken selbst verwaltet. Die EZB hat den Charakter einer Holdinggesellschaft, die die Aktivität ihrer Tochtergesellschaften koordiniert diesen aber, im Rahmen von Vorgaben, eigene Geschäfte zu betreiben erlaubt.23 Zunächst sollen an dieser Stelle die formal rechtlichen Vorschriften aufgeführt werden.
Eberhard Kriener
Kapitel 4. Die Transmission geldpolitischer Impulse in der wissenschaftlichen Betrachtung
Zusammenfassung
Die Transmission geldpolitischer Impulse, die von einer Notenbank in eine Volkswirtschaft abgegeben werden beschreibt den Prozeß eines Durchsickerns eines volkswirtschaftlichen Signals von der monetären Sphäre einer Wirtschaft in deren reale Sphäre.161
Eberhard Kriener
Kapitel 5. Untersuchung der Änderungen in den Geschäftsfeldern der Banken
Zusammenfassung
Für alle Unternehmen in Europa stellt die zunehmende Harmonisierung des europäischen Binnenmarktes die größte Veränderung im Wettbewerbsumfeld seit Ende des 2. Weltkrieges dar. Während aber für Produktions- und Dienstleistungsunternehmen jeder Art die Vereinheitlichung vieler Standards und Produkte noch nicht erreicht ist, wurde durch die Einführung einer einheitlichen europäischen Währung das „Produktionsmaterial“ für die Banken und Finanzdienstleister mit dem Jahreswechsel 1998 auf 1999 homogenisiert. Der Euro steht europaweit zur Verfügung und weist nominell die gleichen Eigenschaften auf, womit die Angleichung der Wettbewerbsbedingungen ermöglicht wird.
Eberhard Kriener
Kapitel 6. Fähigkeit der EZB zur aktiven und zielgerichteten Steuerung des Transmissionsprozesses
Zusammenfassung
In Kapitel 4 wurden verschiedene theoretische Konzepte zur Wirkungsweise der Transmission geldpolitischer Impulse dargestellt. Im Rahmen dieser Modelle kann eine historische Entwicklung betrachtet werden, die von der einfachen Modellwelt unter Auslassung der Existenz von Banken hin zu einer komplexeren Modellwelt geschritten ist, unter Berücksichtigung auch von Banken innerhalb der Volkswirtschaft. Insbesondere in den einfacheren Modellen stellte sich das Leben einer Notenbank als ständiges Dilemma dar. In der langen Frist wurde eine Wirkungsneutralität der Aktionen der Notenbank gewünscht und auch vorhergesagt. Auf der anderen Seite waren die Prämissen so restriktiv gesetzt, dass das „gewünschte“ Ergebnis auf jedem Fall dabei herauskommen musste. Betrachtet man hingegen die Realität, so zeigt sich, dass die Notenbankaktionen durchaus eine Wirkung bis in den realwirtschaftlichen Bereich haben. Die Fragestellung dieses Kapitels beinhaltet die theoretische Beschäftigung mit den Aktionen und Auswirkungen der Notenbank, um herauszufinden, ob die Wirkungen, die sich in der realen Wirtschaft zeigen, wirklich auf die Aktionen der Notenbank zurückzuführen sind, oder auf andere Ursachen.
Eberhard Kriener
Kapitel 7. Anregungen zur Verbesserung der Steuerungsposition der EZB
Zusammenfassung
Die Ausführungen in der vorliegenden Arbeit haben gezeigt, dass es hinsichtlich der bisher erfolgten Theoriebildung zu den Transmissionsprozessen eine Verschlechterung des Wirkungsgrades von Notenbankpolitik gibt.
Eberhard Kriener
Kapitel 8. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit, die sich mit den Auswirkungen der Veränderungen im Finanzsektor, die sich in den letzten Jahrzehnten ergeben haben, beschäftigt und deren Auswirkungen auf die Wirksamkeit einer Notenbankpolitik untersucht, kommt zu dem Ergebnis, dass die bisherigen transmissionstheoretischen Ansätze den heutigen Zustand der Finanzindustrie nicht mehr abbilden können. In der Konsequenz ist es notwendig, für die komplexen Vorgänge der Transmission monetärer Impulse einen neuen theoretischen Modellrahmen zu erarbeiten. Diese Aufgabenstellung kann im Rahmen dieser Arbeit nicht mehr geleistet werden, sondern muss einer weiteren Arbeit überlassen werden. Für eine solches Projekt stellt sich eine grundsätzliche Frage. Im Verlauf der Erstellung der vorliegenden Arbeit hat sich bei der Aufarbeitung der empirisch basierten Literatur zur Untersuchung der Transmissionsabläufe gezeigt, dass die aus den Theorien erwachsenen empirischen Untersuchungsmethoden nicht in der Lage waren, eine umfassende Untersuchung zu begründen, die widersprüchliche Ergebnisse ausschließt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Vorgänge im Rahmen der Transmission von Notenbankimpulsen einen so hohen Komplexitätsgrad aufweisen, dass auch verhältnismäßig komplex gearbeitete Modelle so stark abstrahieren, dass sie wesentliche Einflussfaktoren vernachlässigen. Auf diese Weise können sie nicht zu einer Aussage kommen, die es einer Notenbank ermöglichen würde, auf der Basis dieses Modells präzise Prognosen der Wirkung ihrer Politik treffen zu können. In einer überspitzten und provokanten Thesenbildung ließe sich formulieren, dass es für jede Theorie mehrere empirische Untersuchungsvarianten gibt, die diese Theorie entweder falsifizieren oder verifizieren. Führt man diesen Gedankengang fort, steht am Ende die Aussage, dass die klassische makroökonomische Theorie vor dem Hintergrund der Komplexität der Transmissionsvorgänge versagt. Im Rahmen der Fortpflanzung von Notenbankimpulsen stoßen alle Theorien und Erklärungsansätze auf das Problem von Verhaltensweisen der privaten Haushalte und des Unternehmenssektors, die mit klassischen Ansätzen rationalen Verhaltens, also dem sogenannten Homo Oeconomicus, nicht zu erklären sind.
Eberhard Kriener
Backmatter
Metadata
Title
Wettbewerbliche Veränderungen im Bankensektor und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB
Author
Eberhard Kriener
Copyright Year
2002
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-663-09131-8
Print ISBN
978-3-8244-0665-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-09131-8