1982 | OriginalPaper | Chapter
„Wirtschaftsordnung und Staatsverfassung“ — „Mischverfassung des demokratischen Interventionskapitalismus“ — „Verfassungstheorie des Sozialstaates“. Drei Modelle der Verflechtung von Staat und Wirtschaft? — Eine Problemskizze
Author : Gert Brüggemeier
Published in: Rechtsformen der Verflechtung von Staat und Wirtschaft
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Included in: Professional Book Archive
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Modelle lassen sich nicht durch Erfahrung widerlegen, sondern nur durch andere Modelle. Wenn diese zentrale wissenschaftshistorische Aussage von T. S. Kuhn1 zutrifft, hat dies Konsequenzen für unser Thema. Denn das Verhältnis von Staat und Wirtschaft und seine rechtsförmliche Ausgestaltung wird in den entwickelten Kapitalismen des Westens bis auf den heutigen Tag in kognitiven oder normativen Modellen (Stichwort: Wirtschaftsverfassung2) thematisiert. Eine kritische Stellungnahme zu diesem Thema hat daher drei Möglichkeiten: (1) Im Rahmen der heute vorherrschenden Modell-Orthodoxien — das heißt juristisch das Neu-Ordoliberalismus (Mestmäcker3) oder des Modells der mixed economy4, ökonomisch des Neo-Neoliberalismus (v. Hayek, Hoppmann, Chicago-School, Mont Pélerin Society5 oder der Neo-Neoklassik6 — zu argumentieren; (2) ein alternatives Modell zu entwickeln, das beansprucht, die behaupteten Defizite der anderen zu lösen; (3) (in der Hoffnung, daß Kuhn sich irrt) auf modelltheoretische Konzeptualisierungen überhaupt zu verzichten (so wohl insbes. der systemtheoretische Ansatz der funktionalen Differenzierung7).