2010 | OriginalPaper | Chapter
Zur christlich-abendländischen Tradition als Problem für den Islam in deutschen Verfassungen und Gesetzen
Author : Stefan Muckel
Published in: Islamfeindlichkeit
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Islam bereitet Probleme. Das ist die gängige Sichtweise der Politik in Deutschland, die sich inzwischen auf allen Ebenen, von der global ausgreifenden Außen- und Bündnispolitik der Bundesregierung (auch der europäischen Institutionen) bis zur Kommunalpolitik, mit ihm auseinandersetzt. Nur allmählich verändert sich die Perspektive. Nicht mehr nur Probleme
mit
dem Islam werden aufgearbeitet, sondern auch Probleme
für
den Islam. Nur die Frage zu stellen „Wie dem Islam begegnen?” (Orth 2008: 541) oder gar festzustellen „Islam in Sicht” (
Süddeutsche Zeitung
, 25./26.10.08, mit Blick auf die Eröffnung der Großmoschee in Duisburg-Marxloh) ist zu wenig. Den Islam wahrzunehmen und ihm die Möglichkeit zu geben, wahrgenommen zu werden, ist beziehungsweise war hierzulande nur der Beginn auf dem noch immer langen Weg zu einer gelungenen Integration dieser Religion und ihrer Anhänger in die deutsche Gesellschafts-, aber auch Rechtsordnung. Wer auf diesem Weg mehr erreichen möchte, muss den Blick weiten. Er darf auf den Islam nicht nur als das Andere schauen oder ihn zum Anlass nehmen, die eigenen, sich vom Islam unterscheidenden religiösen Grundlagen zu reflektieren und ihn als „positive Provokation” (
Rheinische Post
, 5.12.08, Interview mit Kurienkardinal Walter Kasper) betrachten. Eine Lösung der gesellschaftlichen und rechtlichen Probleme, die der Islam hierzulande aufgeworfen hat, kommt nicht ohne einen Perspektivwandel aus. Deshalb nehmen die folgenden Überlegungen – die allerdings nur juristischen Problemen gewidmet sind – zumindest nicht nur die Perspektive des Staates und des staatlichen Rechts ein, sondern auch die des Islam.