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05-12-2014 | Baustoffe | Schwerpunkt | Article

Die Umwelteinflüsse von Baustoffen

Author: Christoph Berger

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Eine neue Online-Datenbank des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) macht die Umweltwirkungen von Baustoffen transparent.

Mithilfe der abrufbaren Datensätze aus der neu zusammengestellten Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des BBSR lassen sich die Umwelteinflüsse von Baustoffen bestimmen. Aufgelistet wird darin zum Beispiel ihr Beitrag zum Treibhauseffekt, zu Smog, saurem Regen oder zum Ozonloch. Die Datenbank richtet sich speziell an Planer, Architekten und Ingenieure, die mit der Aufstellung von Ökobilanzen für Bauwerke befasst sind.

Das neue Angebot setzt als erste Datenbank in Deutschland die Anforderungen der europäischen Norm DIN EN 15804 vollständig um. Die Norm definiert unter anderem die Auswahl der Umweltindikatoren, die Berechnungsmethodik und die Verifizierungsregeln für Umweltproduktdeklarationen von Bauprodukten. Ziel ist es, eine europaweit einheitliche Basis für Ökobilanzen im Baubereich zu schaffen.

Dabei werden Baumaterialien sowie Bau- und Transportprozesse der folgenden Kategorien hinsichtlich ihrer ökologischen Wirkungen beschrieben: mineralische Baustoffe, Dämmstoffe, Holzprodukte, Metalle, Anstriche und Dichtmassen, Bauprodukte aus Kunststoffen, Komponenten von Fenstern, Türen und Vorhangfassaden sowie aus der Gebäudetechnik.

Den Lebenszyklus im Blick

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Auch im Kapitel „Konzeption, Bau und Betriebsoptimierung von Green Buildings“ des Springer-Fachbuchs „Green Building“ wird auf das Thema eingegangen. Dort heißt es zum Beispiel: „Um auch unter primärenergetischen  Aspekten die Nachhaltigkeit eines Bauprojekts zu berücksichtigen, muss bei der Auswahl von Baustoffen und Konstruktionsweisen der gesamte Lebenszyklus des Materials einerseits und des Gebäudes andererseits berücksichtigt werden.“

Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass bei der Verwendung der auszuwählenden Materialien auch die Wechselwirkungen zwischen den Materialeigenschaften und den anderen Energieflüssen zu berücksichtigen seien.

Auch das Zusammenspiel ist zu beachten

So könne beispielsweise durch die Verwendung einer heimischen Holzart als Tragkonstruktion zwar eine große Menge an Energie für Beton und Stahl eingespart werden, aufgrund der geringeren Wärmespeicherfähigkeit von Holz gegenüber Beton müsse jedoch jährlich mehr Energie für Kühlzwecke verwendet werden. Dies wirke sich bei der Gesamtbetrachtung des Lebenszyklus unter energetischen Aspekten dann schließlich negativ aus.

Im weiteren Verlauf des Kapitels und mithilfe von Grafiken werden jedoch Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Wärmespeicherfähigkeit einer Holzkonstruktion der von Beton angeglichen werden kann.

Und auch im Innenausbau sind nach Aussage der Autoren inzwischen viele mineralölhaltige Materialien ebenso wie Faserdämmstoffe durch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzbar (S. 93).

Ökobilanz: Von der Herstellung bis zur Entsorgung

Mit der Datenbank sind für alle wesentlichen Baustoffe des Hochbaus nun qualitätsgeprüfte Datensätze abrufbar, die den europäischen Umweltproduktdeklaration (EPD) entsprechen. Datenblätter weisen die Umweltindikatoren für alle Phasen des Lebenszyklus aus: von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung beziehungsweise zum Recycling.

Den Wert und Nutzen dieser EPD nennt auch Springer-Autorin Stefanie Streck im Kapitel „Ökologische Qualität“ ihres Buchs „Wohngebäudeerneuerung“. Darin schreibt sie auf Seite 163: „Um Baustoffe hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen zu bewerten und zu vergleichen, werden derzeit verstärkt Umweltprodukt-Deklarationen, sogenannte EPD (Environmental Product Declaration), erstellt und veröffentlicht. Sie basieren auf ISO-Normen und sind deshalb international abgestimmt.“

Fester Bestandteil für das BNB

In der Datenbank des BBSR lassen sich Such- und Filterfunktionen nutzen, um möglichst schnell zu den gewünschten Informationen zu kommen. Über eine Schnittstelle können die Datensätze exportiert werden und stehen so allen gängigen Ökobilanzierungstools zur Verfügung.

ÖKOBAUDAT ist bereits jetzt Bestandteil der Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden und ist für das Bewertungssystem nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundes verbindlich anzuwenden.

Background information for this content

2013 | Book

Green Building

Leitfaden für nachhaltiges Bauen

2011 | Book

Wohngebäudeerneuerung

Nachhaltige Optimierung im Wohnungsbestand

2011 | Book

Wendehorst Baustoffkunde

Grundlagen – Baustoffe – Oberflächenschutz