Systemische Aufstellungen sind ein wertvolle Methode, um komplexe Beziehungsstrukturen in Organisationen zu erkennen, zu verstehen und zu verbessern. Springer-Autorin Stephanie Hartung erläutert die Vorteile der Praktik für Unternehmen.
Systemisches Aufstellungen haben sich in der Psychotherapie bewährt. Auch in der Organisationsentwicklung eröffnen sich mit diesem Ansatz viele Möglichkeiten.
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Die Menschen einer Organisation müssen als Funktionselemente zugunsten von Selbsterhalt und Weiterentwicklung austauschbar sein. Dafür benötigen Unternehmen eine eindeutige Vision und Mission, zeitnahe wie weitblickende Strategien und Handlungspläne, zudem starke Strukturen, eindeutige Organigramme und präzise Stellenbeschreibungen. Das sind die Rahmenbedingungen, um maximal flexibel agieren und erfolgreich wirken können.
Komplexe Mammutaufgabe Management und Führung
Für das Personal gilt: Es muss funktionsgerecht und stabilisierend handeln und sich angesichts der großen Herausforderungen durch andauernden Wandel kontinuierlich weiterentwickeln. Für Menschen bedeutet diese Funktionszentrierung nicht nur mit Blick auf ihre fachlichen Kompetenzen eine Herausforderung. Auch die psychischen Dimensionen der Dreiteilung aus Rolle, Funktion und Person wollen im Organisationsalltag bewältigt werden.
Die beiden Kurzbeschreibungen über Organisation und Personal lassen verstehen, warum Management und Führung in Organisationen eine komplexe Mammutaufgabe sind – selbst in kleineren Organisationen addieren sich die verschiedensten Ebenen und Aspekte schnell zu einem multidimensionalen Geschehen. Komplexität ist vieldimensional.
Komplexität fragt nach systemischen Methoden
Für solch ein vieldimensionales Verständnis der Organisation und des Personals eignet sich daher eine systemisch fokussierte Methode, die komplexe Beziehungsmuster offenlegt – und damit ein weiter gefasstes Verständnis der jeweiligen Beziehungsqualitäten ermöglicht. Genau das bieten Systemische Aufstellungen, die als präsentische Methode die Systembeziehungen darstellen und Erkenntnisse weit jenseits des rationalen Kapazitätshorizonts ermöglichen.
Welche Vorteile Systemische Aufstellungen bieten
Dazu sind Aufstellungen ressourcenschonend und im Preis-Leistungs-Vergleich mit anderen Analyse- und Szenario-Techniken wie auch mit Problemlösungs- und Innovationsmethoden beinahe unschlagbar. Einzelne Anliegen können in wenigen Stunden analysiert und einer "Was-Wäre-Wenn-Betrachtung zugeführt" werden. In Aufstellungen zeigen sich verborgene Dynamiken und mögliche Lösungsansätze.
Anwendungsbereiche für Organisationsaufstellungen
Organisationsaufstellungen können wertvolle Beiträge leisten bei
- Sinn, Vision, Mission, Paradigmen und Kultur,
- strategischen, strukturellen Fragestellungen,
- Aufbau- und Ablauf einer Organisation,
- Ausgestaltung des Angebotsportfolios,
- Marketing, Vertrieb und Verkauf,
- Agilität und selbstlernender Organisation.
So lässt sich zum Beispiel in der Organisation das Verhältnis von Vision, Mission und Werten in Verbindung mit nötiger Flexibilität und Change-Management-Anforderungen durch eine Aufstellung erfassen, um zu Identität, Selbsterhalt und Weiterentwicklung Erkenntnisse zu gewinnen, die zugleich Anregungen für konkrete Schritte liefern können. Prinzipiell lässt sich also jede strukturelle Beziehung zwischen Bereichen oder Aspekten im Rahmen der Organisation betrachten, analysieren und verbessern.
Mithilfe einer Aufstellung kann auch das Verhältnis der einzelnen Leistungen eines Portfolios analysiert und in ein erfolgszentriertes Gleichgewicht gebracht werden. Typische Anlässe sind auch die Gestaltung, die Analyse und die Verbesserung der Beziehungsstrukturen zwischen Vertrieb-Innen- und -Außendienst, zwischen Produktentwicklung, Produktion und Verkauf, zwischen Produktion, Lager und Logistik oder auch zwischen Organisation, Markt und Wettbewerb.
Einsatzmöglichkeiten von Personalaufstellungen
Dasselbe gilt natürlich auch für jegliche systemische Aspekte im Personalbereich. Hier überschneiden sich die Grenzen zwischen Person, Funktion und Rolle im Einzel- wie im Gruppengeschehen. Psychische und soziale Dynamiken verbinden sich mit sachzentrierten Herausforderungen nicht selten zu einer alltäglichen Herausforderung in Führung, Harmonisierung, Effizienz- und Effektivitätssteigerung. Auch in der Personalentwicklung bieten Aufstellungen wertvolle Beiträge zu
- Fragen vertikaler und horizontaler Kommunikation und Kooperation mit den verschiedenen Anspruchsgruppen;
- Themen rund um Führung und Weisungsgebundenheit;
- Problemen mit Rolle, Funktion, Person;
- Aspekten der Teamentwicklung, -koordination und -kooperation.
Fazit: Die Metamethode der Systemaufstellung ist für zukunftsweisende Ansätze in der Organisations- wie in der Personalentwicklung eine unverzichtbare Methode.