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2006 | Book

Corporate Brand Management

Marken als Anker strategischer Führung von Unternehmen

Authors: Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch, Prof. Dr. Torsten Tomczak, Dr. Joachim Kernstock, Dr. Tobias Langner

Publisher: Gabler

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Table of Contents

Frontmatter

Zugang zum Corporate Brand Management

1. Zugang zum Corporate Brand Management
Auszug
Die hohe Relevanz der Marke bzw. von Marken für den Unternehmenserfolg ist unbestreitbar (vgl. auch Keller, 2003; Esch, 2005b). So wies McKinsey in einer breit angelegten Studie von 130 Unternehmen eine positive Beziehung zwischen Markenstärke und Unternehmensperformance nach. Während der Total Shareholder Return bei Unternehmen mit starken Marken um 1,9% über dem Durchschnitt aller untersuchten Unternehmen lag, war dieser bei Unternehmen mit schwachen Marken um 3,1% darunter (vgl. Court et al., 1999, S. 101).
Joachim Kernstock, Franz-Rudolf Esch, Torsten Tomczak, Tobias Langner

Aufbau und Steuerung der Corporate Brand

2.1. Identität einer Corporate Brand erfassen und entwickeln
Auszug
Ausgangspunkt konzeptioneller überlegungen zur Corporate Brand ist — ebenso wie bei Produktmarken — die Markenidentität (vgl. Esch, 2005b, S. 81f.; Aaker/Joachimsthaler, 2000a, S.40). Diese gilt es bei existierenden Corporate Brands zu wahren und bei neuen Corporate Brands zu entwickeln.
Franz-Rudolf Esch, Greg Kiss, Simone Roth
2.2. Markenidentitäten wirksam umsetzen
Auszug
Die Markenidentität bringt zum Ausdruck, wofür eine Marke stehen soll. Sie umfasst die essenziellen, wesensprägenden und charakteristischen Merkmale einer Marke.
Franz-Rudolf Esch
2.3. Corporate Branding auf Handlungsoptionen abstimmen
Auszug
Wäre Julia Markendesigner geworden, hätte sie nach dem Motto gearbeitet “Markiere Deine Angebote mit irgendwelchen Namen und Zeichen, wenn die Angebotsqualität stimmt, wird sich der Markenerfolg schon einstellen” (vgl. auch Collins, 1977, S. 343). Betrachtet man die Marketing-Praxis könnte man den Eindruck gewinnen, Julia hätte tatsächlich eifrig bei der Gestaltung vieler Marken mitgewirkt. Abstrakte Namen wie E.ON, SEB oder VHV sowie nichts sagende Markenbilder wie die neuen Logos von Arvato und Merck folgen treu ihrem Ansatz (vgl. Abbildung 37).
Tobias Langner, Franz-Rudolf Esch
2.4. Corporate- und Product Brands in die Markenarchitektur integrieren
Auszug
Akquisitionen, Zusammenschlüsse sowie die Einführung neuer und Dehnung bestehender Marken haben dazu geführt, dass die Markenportfolios vieler Unternehmen neben der Unternehmensmarke zahlreiche weitere Marken beinhalten. So steuert Henkel allein im klassischen Markenartikelgeschäft rund 1000 Marken. Unilever reduziert gerade die Zahl seiner Marken von ehemals 1600 auf rund 400 Marken. Das vom Markenpionier Domizlaff (1992, S. 91) propagierte Einproduktunternehmen mit nur einer Marke ist in der Praxis bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise Red Bull oder Jägermeister nicht mehr anzutreffen.
Franz-Rudolf Esch, Sören Bräutigam
2.5. Mehrmarkensysteme steuern und restrukturieren
Auszug
Die Portfolios umsatzstarker Unternehmen umfassen heute eine Vielzahl von Marken. Diese bedienen nicht nur unterschiedliche Märkte wie Davidoff Zigaretten und Davidoff Parfum. Vielmehr werden von den Unternehmen mehrere Marken in ein und demselben Produktbereich angeboten. Diese Mehrmarken- oder Multi-Branding-Strategie (vgl. Murray, 1996, S. 295) ist in der Praxis weit verbreitet. Unternehmen wie Henkel oder Procter&Gamble bieten unterschiedliche Marken in einem Produktbereich an. Beispielsweise dominieren Henkels Waschmittelmarken Persil, Weißer Riese und Spee den Markt für Universalwaschmittel. Dazu bietet Henkel noch Feinwaschmittel (Perwoll), Weichspüler (Vernel) etc. an (vgl. Skarka, 2001, S. 44). Auch in der Zigarettenindustrie ist die Mehrmarkenstrategie ein probates Mittel zum Marktwachstum. So werden die zehn Zigaretten-Markenfamilien (z. B. Marlboro, F6, West, Peter Stuyvesant) mit dem höchsten Marktanteil auf dem deutschen Markt 2002 von nur vier Unternehmen hergestellt (vgl. o.V., 2002b, S. 16). Ebenso sieht dies in anderen Bereichen der Konsumgüter oder im Industriegüterbereich aus. Die konsequente Mehrmarkenstrategie des Volkswagenkonzerns mit Marken wie Bentley, Bugatti, Lamborghini und Audi ergänzt um VW, Seat und Skoda belegt dies ebenso wie die Marken Glasurit und R-M, die als Lacke von BASF angeboten werden.
Franz-Rudolf Esch, Simone Roth
2.6. Markenallianzen gestalten
Auszug
Leistungen eines Unternehmens können in der Außensicht eng, lose oder gar nicht an eine Corporate Brand geknüpft sein. So werden beispielsweise die Marken Pampers oder Pringles als Einzelmarken geführt. Bei ihnen ist eine Anbindung an die Corporate Brand nicht gegeben, da die Corporate Brand Procterαmble vom Kunden nicht wahrgenommen wird. In vielen Fällen findet jedoch eine Anbindung an eine Corporate Brand statt. Es resultiert eine mehrfache Markierung der Leistung (im einfachsten Fall durch eine Product Brand und eine Corporate Brand). Die Anbindung an die Corporate Brand kann dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Wird beispielsweise eine eigene Leistung dominant mit der Corporate Brand gekennzeichnet (z. B. Nestlé LC1), so findet eine enge Bindung statt. Bei einer losen Bindung nutzt man eine Corporate Brand als Endorsement (z. B. Spee von Henkel). Die angebundene Marke kann dabei dem eigenen oder auch einem fremden Markenportfolio entstammen. Die Stärke der Anbindung einer Marke an die Corporate Brand ist demnach zunächst losgelöst von der Frage zu sehen, ob es sich um Marken des eigenen oder eines fremden Portfolios handelt.
Franz-Rudolf Esch, Jörn Redler
2.7. Corporate Brands bei Mergers & Acquisitions gestalten
Auszug
Mergers & Acquisitions (M&A) sind ein Top-Thema unseres heutigen Wirtschaftsgeschehens. Die Verschärfung des Wettbewerbs in vielen Branchen führt zu einer drastischen Zunahme von Unternehmenszusammenschlüssen. Müller-Stewens (2000, S. 43ff.) identifiziert in den vergangenen 105 Jahren fünf große M&A-Wellen, von denen die letzte große Anfang der 90er Jahre begann und bis heute andauert. Sie übersteigt in Bezug auf die Transaktionsvolumina und die internationale Tragweite alles Vorangegangene. Regelmäßig realisierten die Transaktionspreise dabei neue Rekordhöhen (vgl. Picken, 2003, S. 5): 72 Mrd. DM bei Daimler und Chrysler, 150 Mrd. DM bei Glaxo Wellcome und Smithkline Beechham sowie 300 Mrd. DM bei AOL und Time Warner. Im Zuge der feindlichen übernahme des Mannesmann-Konzerns durch Vodafone wurde mit nahezu 400 Mrd. DM schließlich sogar das Bruttoinlandsprodukt entwickelter Staaten wie der Schweiz oder Schwedens übertroffen (ebenda). Im Jahr 2000 belief sich der Gesamtwert der weltweit angekündigten Transaktionen auf die Rekordmarke von 3.498 Mrd. USD (vgl. Herden/Thiell, 2002, S. 328ff.; Herden/Mbonimana, 2002, S. 144ff.).
Franz-Rudolf Esch, Benita Brockdorff, Tobias Langner, Torsten Tomczak

Kommunikation der Corporate Brand

3.1. Kommunikation auf Handlungsoptionen abstimmen
Auszug
Marken entstehen durch Kommunikation. Das durch Kommunikation und eigene Erfahrungen mit einer Corporate Brand entstandene Markenwissen prägt die Haltung gegenüber einer solchen Marke. Beim Aufbau und der Stärkung einer Corporate Brand übernimmt die Markenkommunikation eine Schlüsselfunktion. Sie umfasst alle Eindrücke, die an den vielfältigen Kontaktpunkten der Zielgruppen mit der Marke entstehen (vgl. Burnett/Moriarty, 1998, S. 5). Diese können aus Sicht der Marke ungeplanter oder geplanter Natur sein (vgl. Burnett/Moriarty, 1998, S. 8). Zu letzteren gehören zum Beispiel Werbung,Verpackungsgestaltung, Promotions, Public Relations, persönlicher Verkauf oder Direktmarketingmaßnahmen. Diese Maßnahmen sind unmittelbar durch das Unternehmen steuerbar. Problematischer wird es hingegen bei der durch die Corporate Brand nicht unmittelbar beeinflussbaren Kommunikation, etwa durch Mund-zu-Mund-Propaganda, Meinungsführer und Medien.
Franz-Rudolf Esch, Marco Hardiman, Michaela Mundt
3.2. Corporate Brand Management gegenüber Mitarbeitern gestalten
Auszug
Marketing — und damit auch die Markenführung — ist traditionell auf Kunden und deren Zufriedenheit fokussiert. Bislang finden Mitarbeiter als Anspruchsgruppe eher selten explizite Berücksichtigung in Konzeptionen der Markenführung. Dies bestätigt auch eine Untersuchung von PricewaterhouseCoopers, nach der 60% der Befragten eine stärkere Betonung des Unternehmens auf die Kunden gegenüber den eigenen Mitarbeitern sehen (vgl. PricewaterhouseCoopers, 2002, S. 3). Mit der verstärkten Fokussierung auf Corporate Brands erfolgt jedoch eine zunehmende Rezeption des Stakeholderansatzes (vgl. Freeman, 1984). Mitarbeiter sind Teil dieser unternehmerischen Anspruchsgruppen. Dies erfolgt unter anderem aus der Erkenntnis, dass der Erfolg einer Marke nicht allein durch eine herausragende werbliche Umsetzung gesichert ist. Die werblichen Botschaften bleiben leere Versprechungen, wenn sie nicht auch (vor-)gelebt werden. Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und die Motivation für die Aufgaben der Mitarbeiter muss kontinuierlich erarbeitet und im Bewusstsein verankert werden (vgl. Sandrock, 1998, S. 212, 219). Die Corporate Brand kann hier Wesentliches beitragen. Denn schlussendlich sind es die Mitarbeiter, die durch den direkten Kontakt mit den Konsumenten — besonders bei Dienstleistungsund Business-to-Business-Unternehmen — die Corporate Brand repräsentieren beziehungsweise verkörpern.
Joachim Kernstock, Tim Oliver Brexendorf
3.3. Shareholder durch Corporate Brand Management überzeugen
Auszug
Niemand — weder Kunde noch Mitarbeiter — kann sich dem Einfluss von starken Marken entziehen (vgl. Esch, 2005b). Die große Ausnahme, folgt man klassischen ökonomischen Theorien, stellen die eigentlichen Eigentümer der Markenrechte dar. Aktionäre und andere Kapitalgeber, so die weit verbreitete Annahme, entscheiden nach einem rationalen Kalkül.Von hochqualifizierten Finanzanalysten beraten, treffen sie nach extensiven Informationsverarbeitungsprozessen möglichst rational und nahezu emotionslos ihre Entscheidungen. Zahlreiche Beispiele, das prominenteste sicherlich der Börsengang der Deutschen Telekom, belegen hingegen immer wieder, dass sich auch das Kaufverhalten der verschiedenen Kundengruppen auf den Aktienmärkten (Klein- und Grossanleger, private und institutionelle Investoren, Mittler wie Analysten und Journalisten) durch Massnahmen eines gezielten Corporate Brand Management beeinflussen lässt. Dass beim Aktienkauf neben objektiven auch subjektive Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, wird seit einigen Jahren von Finanzmarkt-Theoretikern unter dem Stichwort Behavioral Finance untersucht (z.B. De Bont/Thaler 1985; Shefrin 2000). Die Ergebnisse dieser Forschung lassen nur einen Schluss zu: Auch Investoren werden bei ihren Entscheidungen durch Marken beeinflusst.
Torsten Tomczak, Caspar Coppetti
3.4. Öffentlichkeit durch Corporate Brand Management gewinnen
Auszug
Unternehmen agieren heute zunehmend im Blickpunkt der medialen Öffentlichkeit. Unternehmensaktivitäten wirken sich nicht nur auf die Wahrnehmung von Mitarbeitern und Shareholdern aus; die gesamte Öffentlichkeit wird direkt oder indirekt durch Unternehmensaktivitäten und -meldungen beeinflusst. Somit sind Unternehmen als quasi öffentliche Institutionen mit einer Vielzahl von Anspruchsgruppen konfrontiert. Die Kommunikation dient als Verbindungselement. Oft kommunizieren die Unternehmen mit jeder Gruppe getrennt und differenzieren daher die Botschaften an die verschiedenen Anspruchsgruppen. Eine solche strikte Trennung des Informationsflusses ist heute zunehmend nicht mehr zeitgemäß, da die Anspruchsgruppen sowohl medial verwoben, als auch von ihren Interessen stark vernetzt agieren. So ist ein Lieferant möglicherweise gleichzeitig Partner, Kunde und/oder Shareholder. In einer Welt, in der die Medien interessiert sind an den Aktivitäten der Unternehmen, in der Umweltbehörden die Unternehmen beobachten und die Arbeitskräfte sehr mobil sind, gibt es eine dringende Anforderung an das Unternehmen der eigenen Identität entsprechend konsistent zu kommunizieren. Sobald ein Unternehmen im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, muss es seine Kommunikationsmaßnahmen mit den Anspruchsgruppen und sein Verhalten gegenüber diesen Gruppen identisch gestalten (vgl. Olins, 2000, S. 60).
Joachim Kernstock, Nicole Schubiger

Controlling des Corporate Brand Management

4. Controlling des Corporate Brand Management
Auszug
Die Corporate Brand stellt für Unternehmen einen zentralen immateriellen Wertschöpfer dar.
Franz-Rudolf Esch, Patrick Geus, Joachim Kernstock, Tim Oliver Brexendorf
Backmatter
Metadata
Title
Corporate Brand Management
Authors
Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch
Prof. Dr. Torsten Tomczak
Dr. Joachim Kernstock
Dr. Tobias Langner
Copyright Year
2006
Publisher
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9073-0
Print ISBN
978-3-8349-0347-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9073-0

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