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2014 | OriginalPaper | Chapter

17. Eigenaktivität von Bürgern. Zur informellen Realität demokratischer Lernprozesse

Author : Helmut Fehr

Published in: Eliten und zivile Gesellschaft

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Nach den revolutionären Umbrüchen von 1989 zeichneten sich neue Akteurskonstellationen auf der lokalen Ebene ab, die auf die Rolle aktiver Bürger verwiesen. In den Reformdebatten der neunziger Jahre werden politische Rahmendeutungen der Demokratisierung erzeugt, die an die Rund-Tisch-Phase anknüpfen: Wie kann Demokratie „von unten“ aufgebaut werden? Im folgenden Kapitel stehen politische Lernerfahrungen aus der Transitionsphase nach 1989 im Mittelpunkt der vergleichenden Betrachtungen. Anschließend wird nach der Rolle neuer Bürgerrechtsbewegungen gefragt, die sich im Konfliktfeld lokaler und regionaler Identitäten konstituieren: Welche Rolle spielen hierbei Ideologien und kulturelle Traditionen?

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Footnotes
1
T. Mazowiecki, Wierność, in: Tygodnik Solidarność vom 2.6.1989.
 
2
Vgl. T. Mazowiecki, Einige Thesen über die Schwierigkeiten beim Aufbau der Demokratie, in: Bergedorfer Gesprächskreis, Nach dem ‚Sozialismus‘: Wie geht es weiter mit den neuen Demokratien in Europa?, Hamburg 1991, S. 12; V. Havel, Die Herrschaft der Gesetze, in: ders., Sommermeditationen, Reinbek 1992, S. 26 f.; Interview mit J. Dienstbier, in: Frankfurter Rundschau vom 11.4.1991.
 
3
A. Michnik, Nic juz nie bedzie takie jak dawniej, in: Gazeta Wyborcza vom 8.6.1989. Ferner: V. Havel, Am Anfang war das Wort, Reinbek 1990, S. 228–234.
 
4
J. Modlinger, P. Romaniuk, Komitety o swojej przyszlosci, in Gazeta Wyborcza vom 20.6.1989.
 
5
J. Regulski, Ruch samorzadnosci obywatelskiej, in: Gazeta Wyborcza vom 3.7.1989
 
6
M. Boni, Czas wybras, in: Tygodnik Solidarność vom 8.9.1989.
 
7
Einige freiwillige Organisationen arbeiteten nach 1990 im Bildungs- und Gesundheitsbereich; in Bereichen, die durch das kommunistische Regime vernachlässigten worden waren. Dazu zählten auch Felder, in denen sich neue Vereinigungen auf bestimmte Klientengruppen spezialisieren konnten, wie zum Beispiel Drogenabhängige, Obdachlose und AIDS-Kranke. Insgesamt konnten mehrere Phase für den Non-Profit-Sektor unterschieden werden: Eine erste Phase von 1990 bis 1992 des „revolutionären Enthusiasmus” (Vajdová), in der finanzielle Unterstützung von außen floss. In den Jahren zwischen 1993 und 1996 zeichnete sich eine Phase der Ungewissheiten ab, für die eine abwartende Haltung des Staates gegenüber dem Non-Profit-Sektor und die Kontroversen zwischen Havel und Klaus über die Zivilgesellschaft charakteristisch waren (Havel/Klaus 1996). In der anschließenden Phase zwischen 1997 und 2001 entwickelte der Staat eine Gesetzgebung zur Regulierung des Non-Profit-Sektors. In der vierten Phase zwischen 2002 und 2004 wurden Schritte der Dezentralisierung der Staatsverwaltung eingeleitet, die sich auch auf die Nicht-Regierungs-Organisationen auswirkten. Außerdem wirkte sich der bevorstehende Beitritt zur Europäischen Union positiv aus. Im Rahmen europäischer Partnerschaftsprogramme wird finanzielle Unterstützung für die Tätigkeit der NGOs geboten.
 
8
Vgl. V.Havel/V. Klaus,Civil Society After Communism – Rival Visions, in: Journal of Democracy, 7 (1996), 1, S. 12–20; M. Potućek, Havel versus Klaus: Public Policy Making in the Czech Republic, in: Journal of Comparative Policy Analysis, 1 (1999), 2, S. 163–176.
 
9
Vgl. P. Frić et al., Defining the Nonprofit Sector: The Czech Republic, Baltimore 1998, S. 17.
 
10
Ebenda.
 
11
Dazu: Ewa Leś, The Role of the Voluntary Sector in the Transformation of the Welfare State systems in Comparative Perspective: Poland, the Czech Republic and Hungary, in: Bruno Synak/Miroslav Rutica (eds), Voluntary Sector in a Changing Society, Gdańsk-Indianapolis 1996, S. 205–213; P. Frić et al. 2008 6 ff., S. 12 ff.; Ewa Leś et al., Defining the Nonprofit Sector: Poland, Baltimore 1998, S. 19 ff.; Martin Potůček, Not only the Market, Praha 1998; Ewa Leś et al. (Anm. 56), S. 12 f.; Pavol Frić et al. 2008 (Anm. 54); Justyna Dąbrowska/Marta Gumbowska, Wolontariat i filantropia w Polsce – raport z badań 2002, Warszawa 2002. Ferner: Kurczewski 2003; Gliński/Lewenstein/Siciński 2002; Gliński/Lewenstein/Siciński 2004; Gawin/Gliński 2006; Glinski 2006:55–74; Raciborski 2010.
 
12
Vgl. dazu: Neutrum, Biuletin oddzialu Warszawskiego Nr. 5 vom 20.2.1993 (S. 6–8) und Veröffentlichungen der unterschiedlichen Gruppen der sozialen Sammlungsbewegung „Referendum“. Derselbe befragte Akteur hebt den spontanen Charakter der gesellschaftliche Initiativen im Rückblick hervor, die im lokalen Raum und außerhalb des parteipolitischen Spektrums ansetzten: „Direkter Anlaß für unsere Initiative gab die Einführung des Religionsunterrichts in den Schulen. Man muß aber sagen, daß das Problem der Beziehungen zwischen dem Staat und der Kirche seit einiger Zeit schon virulent war und vielen Leuten Sorgen machte, so daß diese Initiative früher oder später ohnehin zustande gekommen wäre“. Und: „Diese Diskussionen konsolidierten unsere Gruppe und lieferten weitere Anlässe für unsere Tätigkeit. Wir vertreten die Meinung, daß es nicht gut ist, wenn man anstelle einer Ideologie eine neue Staatsideologie einführt“ (Interview mr, Warschau 1991).
 
13
Vgl. auch: Spytajmy obywateli. Interview mit Z. Bujak, in: Gazeta Wyborcza vom 26.11.1992, S. 12 f.; Biuletyn informacyiny – Społeczny Komitet na Rzecz Referendum: Warszawa Nr. 1 vom 15. 2. 1993, Nr. 2 vom 28. 2. 1993, Nr. 3 vom 18. 4. 1993.
 
14
Appell zur Gründung von Komitees für Gerechtigkeit vom 11.Juni 1992, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 8/1992, S. 1023 f.
 
15
Dazu: Stachová 2008; Kostelecký/Vobecká 2005; Smith 2003.
 
16
Respekt vom 11.-16. 1. 2011 : Titel über die Welt der Eliten und politische Pathologien.
 
17
Vgl. Kinowska/Radiukiewicz 2009: 191; Smith 2003; Potůček u. a. 2009; Scherzer 2000.
 
18
Lewenstein 1999. Ferner: Putman 2000:148–172; Bude u. a. 2011.
 
19
Dazu: Bacia 2009; Lewenstein 1999, Rusek/Werpachowski 2007: 475–525; Neckel 1999; Kubik 1994: 131–155; Okrzesik/Stecyk 2011:13–39;Myant 2003:19–39; Slosiarik 2003:161–182.
 
20
Vgl dazu die Untersuchungen von Jakub Grygar (2007), Kevin Hanann (1996) und Marcin Dębicki (2010).
 
21
Wie z. B. die Rede des tschechischen Präsidenten V. Klaus über die Vertreibung der Sudetendeutschen als „logischer Folge der nationalsozialistischen Herrschaft“ unterstreicht (Süddeutsche Zeitung: 26. 6. 2012). Oder J. Kaczyńskis wiederholte Diffamierung „der Schlesier“ als „fünfter Kolonne“ mit einer verschwiegenen „deutschen Option“ (Gazeta Wyborcza 14.8.2011).
 
22
Dazu: Jaroslav Rudiš/Jaromir 99, Alois Nebel, Leipzig 2012; Radka Denermarkova, Ein herrliches Fleck Erde, München 2009. Vgl auch die Erinnerungsdokumentation des Künstlers Houdek (Mies) auf der Grundlage von Fotodokumenten über die Vertreibung der Deutschen.
 
23
Diese Gesichtspunkte heben sich von dem oben angeführten einlinigen Bedeutungsgehalt von Re-Traditionalisierung als Restauration vormoderner Werte ab.
 
Metadata
Title
Eigenaktivität von Bürgern. Zur informellen Realität demokratischer Lernprozesse
Author
Helmut Fehr
Copyright Year
2014
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04377-3_17