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2017 | OriginalPaper | Chapter

15. Energieeffiziente Querschnittstechnologien

Author : Hannes Seidl

Published in: Industrielle Energiestrategie

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Steigerung der Energieeffizienz hat für die deutsche Wirtschaft an Relevanz gewonnen: 83 Prozent der Unternehmen bewerten das Thema 2014 als sehr wichtig oder wichtig für ihren Betrieb. Trotz der schon laufenden Anstrengungen zur Erhöhung der Energieeffizienz schöpfen die deutschen Unternehmen noch lange nicht alle wirtschaftlichen Potenziale aus. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig: Häufig fehlen in der Praxis sowohl Informationen über konkrete Energieeffizienzpotenziale im Unternehmen als auch das Hintergrundwissen zur Umsetzung von Maßnahmen. Zudem stellt die Finanzierung wirtschaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Mit Energieeffizienzmaßnahmen, die ihre Investitionen innerhalb des typischen, unternehmerischen Erwartungshorizont von maximal drei Jahren refinanzieren, können Unternehmen in Industrie und Gewerbe jährlich mehrere Milliarden Euro Energiekosten einsparen. Neben der Senkung der innerbetrieblichen Kosten verbessern sie damit ihre Wettbewerbsfähigkeit und leisten einen entscheidenden Beitrag zu den Zielen der Energiewende. Die größten Energieeffizienzpotenziale bietet dabei die Brennstoffnutzung. Durch ganzheitliche Prozess‐ und Systemoptimierungen, verbesserte Abwärmenutzung sowie Reduktion von Wärmeverlusten durch bessere Dämmung thermischer Anlagen und Prozesse können bis 2020 im Vergleich zu 2008 wirtschaftliche Energieeffizienzpotenziale von über 40 TWh erschlossen werden. Das Energieeinsparpotenzial bei Stromanwendungen liegt im gleichen Betrachtungszeitraum in der Summe bei rund 25 TWh pro Jahr. Typische Maßnahmen zur Energieverbrauchssenkung sind hier der Einsatz hocheffizienter Motoren, die energetische Optimierung von Druckluft‐, Pumpen‐ und Lüftungssystemen sowie der Einsatz moderner Technologien bei Beleuchtung und IKT‐Anwendungen. Die energetische Optimierung von Querschnittstechnologien bietet unabhängig von Unternehmensart und ‐größe deutliche Einsparpotenziale. So können zum Beispiel in den Technologiebereichen Druckluft bis zu 50 Prozent und bei Pumpensystemen bis zu 30 Prozent der benötigten Energie eingespart werden. Im Bereich der Beleuchtung lässt sich dank moderner Technologien der Energieverbrauch wirtschaftlich um bis zu 70 Prozent reduzieren. Um diese Potenziale zu erschließen, ist eine wesentliche Voraussetzung, in Unternehmen ein Bewusstsein für ihre wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit zu schaffen. Nur wenn die Entscheider vor Ort informiert und motiviert sind, wird es gelingen, durch die energetische Optimierung von Querschnittstechnologien Kosteneinsparungen zu erzielen. Dazu bedarf es sowohl zielgerichteter Informationen und Unterstützung, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen, als auch einer individuellen Energiestrategie im einzelnen Betrieb.
Ob Großbetrieb oder KMU, Energiekosten sind für Unternehmen ein ernstzunehmender Kostenfaktor. Gleichzeitig ist die effiziente Nutzung von Energie eine zentrale Voraussetzung zur Realisierung der Ziele europäischer und nationaler Energiepolitik. Energieeffiziente Querschnittstechnologien bieten einen zentralen Ansatzpunkt, um Energieeffizienzpotenziale in Deutschland zu erschließen und gleichzeitig die Wettbewerbsposition der einzelnen Unternehmen zu stärken. Denn der Einsatz energieeffizienter Querschnittstechnologien im Unternehmen senkt Produktionskosten, trägt zum optimierten Betrieb von Anlagen bei und fördert innerbetriebliche Innovationen.

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Footnotes
1
Die Daten zur aktuellen Entwicklung in Unternehmen entstammen einer Umfrage der Initiative EnergieEffizienz der dena. Im November 2014 wurden insgesamt 501 technische und wirtschaftliche Entscheidungsträger aus den Bereichen Industrie und produzierendes Gewerbe zur Bedeutung von Energieeffizienz befragt.
 
2
Der Anteil der Industrie am Gesamtendenergieverbrauch lag 2011 bei 29 Prozent, der Anteil von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen bei 16 Prozent.
 
3
Preissteigerung zwischen den Jahren 1995 und 2012 von 488 Prozent bei Heizöl, 266 Prozent bei Erdgas und 159 Prozent bei Strom (Quelle: BMWi (2014) Energiedaten Stand: 13.06.2014).
 
4
Studie EnEffVpflSys.
 
5
Studie EnEffVpflSys.
 
6
Vgl. im Weiteren Kap. 26.
 
7
Bezogen auf den Verbrauch von 2008, Deutsche Energie‐Agentur GmbH (2012).
 
8
Mindestenergieeffizienzstandards für Umlaufpumpen werden im Rahmen der Verordnung VO (EG) 641/2009 und für Wasserpumpen durch die Verordnung VO (EU) 547/2012 vorgegeben.
 
9
Annahmen: Leistung (hydraulisch) 17 kW. Wirkungsgrad Pumpe alt: 70 Prozent. Wirkungsgrad Pumpe neu: 84 Prozent. Betriebsstunden: 6000/Jahr. Strompreis: 18 Cent/kWh.
 
10
Prognos AG (2007).
 
11
BMWi (2014) Energiedaten vom 08.10.2014.
 
12
BMWi (2014) Energiedaten 2013; Fraunhofer ISI (2011).
 
13
Deutsche Energie‐Agentur GmbH (2012).
 
14
Fraunhofer ISI (2013). Das wirtschaftlich erschließbare Energieeffizienzpotenzial von industrieller Beleuchtung wird bis 2020 bundesweit auf etwa 3 TWh jährlich geschätzt (bezogen auf 2008).
 
15
AG Energiebilanzen (2014).
 
16
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH (2012).
 
Literature
go back to reference Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH. (2012). Energieverbrauch und Energiekosten von Servern und Rechenzentren in Deutschland – Aktuelle Trends und Einsparpotenziale bis 2015. Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH. (2012). Energieverbrauch und Energiekosten von Servern und Rechenzentren in Deutschland – Aktuelle Trends und Einsparpotenziale bis 2015.
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go back to reference Fraunhofer ISI. (2011). Potenziale, volkswirtschaftliche Effekte und innovative Handlungsfelder für die nationale Klimaschutzinitiative. Fraunhofer ISI. (2011). Potenziale, volkswirtschaftliche Effekte und innovative Handlungsfelder für die nationale Klimaschutzinitiative.
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go back to reference Fraunhofer ISI. (2014). Energieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) in Deutschland für die Jahre 2011 bis 2013. Zwischenbericht an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Fraunhofer ISI. (2014). Energieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) in Deutschland für die Jahre 2011 bis 2013. Zwischenbericht an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi).
Metadata
Title
Energieeffiziente Querschnittstechnologien
Author
Hannes Seidl
Copyright Year
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07606-1_15

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