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14-12-2017 | Gebäudebetrieb | Interview | Article

"Diese Informationen sind für uns Gold"

Author: Christoph Berger

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Interviewee:
Klaus Aengenvoort

Der Vorsitzende des CAFM Rings, Klaus Aengenvoort, erklärt, wo er die Rolle der Betreiber im BIM-Zeitalter sieht und wie BIM und CAFM miteinander harmonieren.

Springer Professional: Herr Aengenvoort, BIM gilt als eine Methode, über die alle am Lebenszyklus eines Bauwerks Projektbeteiligten in einem virtuellen Modell vereinigt werden – es ist also auch ein Kollaborations-Tool. Viele Entscheidungen zu den Projekten werden bereits in der Planung gefällt und man hört oftmals, dass den Planern damit eine größere Entscheidungshoheit zukommt. Ist dies tatsächlich so und wo bleiben die Gebäudebetreiber in diesem Konstrukt?

Klaus Aengenvoort: In meiner Auffassung muss man den Lebenszyklus immer im Kreislauf sehen. Sie können den Betreiber als denjenigen sehen, der am 'Ende der Nahrungskette' steht. Sie können aber genauso gut sagen, er ist der Besteller, er ist derjenige, der sagt, was er braucht. Es ist immer auch eine Frage, wie der Betreiber sich organisiert, wie er sich verhält und wie er seine Rolle diesbezüglich wahrnimmt. Für mich ist die erste ganz wesentliche Leistungsphase mit BIM im Betrieb jene, in der der Bauherr seine Bedarfe digital formuliert und sie dem Planer mitgibt. Hier ist der entscheidende Hebel. Aus Sicht des Betreibers sollt der Bauherr selbstständig diese Vorgaben machen und ab dem Moment das Projekt auch dauerhaft begleiten.

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BIM für das Facility Management

Facility-Management (FM) bezeichnet die Verwaltung und Bewirtschaftung von Grundstücken, Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen. Dabei stellt die Wahrnehmung der Betreiberverantwortung ein zentrales und sehr komplexes Thema beim Betreiben baulicher und


Sie beschreiben damit die optimale Vorgehensweise. Ist dies auch die Realität?

Es ist die optimale Vorstellung für eine bestimmte Gruppe von Bauherren, nämlich diejenigen, die für ihren eigenen Bestand bauen: zum Beispiel öffentliche Auftraggeber, Kommunen, Städte, Länder, der Bund, aber auch große Industrieunternehmen, die eigene Werke haben oder große Dienstleister mit eigenen Büroimmobilien. In dem Moment, in dem wir in den Bereich der investorengetriebenen Bauherren treten, greift das Modell nicht mehr so einfach. In diesem Fall braucht man dann eher den Fachberater oder 'Fachplaner Facility Management', der dann quasi die Rolle des Betreibers einnimmt.

Noch einmal zu den Betreibern. Wie intensiv setzten die sich schon mit BIM auseinander?

Obwohl Patrick MacLeamy schon vor vielen Jahren seine BIM, BAM, BOOM-Videos geteilt hat – BIM steht für Building Information Modeling, BAM für Building Assembling Modeling und BOOM für Building Operational and Organisational Modeling –, wird BIM von 90 Prozent der Beteiligten als das 3D-Modell wahrgenommen. Dazu muss ich sagen: Das 3D-Modell brauchen wir im Betrieb nicht unbedingt. Allerdings reden wir inzwischen auch darüber, wie zum Beispiel Planungsanforderungen, Produktinformationen, Mengen und Qualitäten übertragen werden, um damit planen und bauen zu können. Und dieses 'I', diese Informationen, sind für uns Gold. Viele der großen Portfoliobetreiber haben das verstanden und bauen ihr Betreiber-BIM auf.

Für BIM gibt ja sogar schon sieben Dimensionen. Braucht es da noch CAFM-Systeme beziehungsweise: Passen BIM und CAFM zusammen?

BIM und CAFM ergänzen sich total gut. Früher hatten wir die Visualisierung in CAFM auf Basis von CAD, daher ist BIM der natürliche Nachfolger an dieser Stelle. CAFM ist das Asset-Informationsmanagementsystem, das den digitalen Zwilling verwalten kann, mit dem man dann Anknüpfungspunkte an ERP- oder andere prozessorientierte Systeme haben kann. Ich denke auch, dass ein BIM-basiertes CAFM-System die Basis für die Anbindung der Gebäude selber ist. Mit einer reinen BIM-Datenbank können Sie noch nicht automatisiert das Licht an- und ausschalten oder die Werte abfragen. Dafür benötigen Sie weiterhin ein datenbankorientiertes Managementsystem. Ich bin überzeugt, dass dies BIM-basierte CAFM-Systeme sein werden.

Was empfehlen Sie Unternehmen, die ein BIM-basiertes CAFM-System einführen wollen?

Generell sollte es keine Drillinge oder Vierlinge von Gebäuden geben, wir brauchen einen digitalen Zwilling: das Gebäude selbst und dessen digitalen Pendant. Gibt es noch weitere Versionen, hat man keinen Benefit. Die Bau- und Betriebsabteilungen müssen daher sehr eng miteinander vernetzt werden. Das ist die organisatorische Sicht. Und technisch sollte man sich ein System wählen, das der eigenen BIM-Strategie entspricht. Zudem würde ich darauf achten, dass es eine direkte, offene und bidirektionale Verbindung zu den Modellen gibt, keine Kopien und damit den Rückfall in alte CAD-Zeiten. Das muss unternehmensintern organisiert werden und dafür müssen die Mitarbeiter ausgebildet werden.

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