2007 | OriginalPaper | Chapter
Leitidee Nachhaltige Entwicklung
Published in: Politik der Ideen
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Obgleich das Konzept der „Nachhaltigen Entwicklung“ keinesfalls neu ist, erlebt es seit Ende der 1980er Jahre einen beachtlichen Aufschwung. Es ist dem Report „Our Common Future“ der World Commission on Environment and Development (WCED 1987) — besser bekannt als Brundtland Report — zu verdanken, diesen Begriff popularisiert und politisiert zu haben. Seine Anfänge reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert. Zu jener Zeit etablierte sich Nachhaltigkeit als Konzept der Forstbewirtschaftung, demgemäss nicht mehr Bäume geschlagen werden dürfen als nachwachsen, so dass der Waldbestand insgesamt nicht gefährdet wird (Jacob 1996: 10). Indes bezeichnet der Begriff heute weit mehr als ein bloßes Ressourcenmanagement. Der Brundtland Report lenkte die Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang verschiedener, bis dahin separat wahrgenommener Entwicklungen: Armut, Bevölkerungswachstum, wirtschaftliche und soziale Entwicklungsungleichheiten, die Übernutzung natürlicher Ressourcen und die Zerstörung der Umwelt. Das Leitbild Nachhaltiger Entwicklung stellt den Rahmen für eine Integration von Umwelt- und Entwicklungspolitik bereit. Es brach mit der früher vorherrschenden, insbesondere durch die Studie des Club of Rome „The Limits to Growth“ (Meadows
et al.
1972) inspirierten Ansicht, dass Umweltschutz nur auf Kosten von wirtschaftlicher Entwicklung möglich sei. Nicht ob Umweltschutz und Entwicklung vereinbare Ziele darstellen, sondern wie nachhaltige Formen von Entwicklung erreicht werden können, stand in der Folge des Brundtland Reports im Mittelpunkt der Debatte.