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2003 | Book

Management-Rechnungswesen

Ausgestaltung des externen und internen Rechnungswesens unter Konvergenzgesichtspunkten

Author: Stefan Müller

Publisher: Deutscher Universitätsverlag

Book Series : neue betriebswirtschaftliche forschung (nbf)

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Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Der Managementprozess erfordert eine informatorische Basis. Diese Basis ist in wesentlichen Teilen vom Management-Rechnungswesen zu liefern, welches dafür retrospektive, aktuelle und prospektive Abbildungen des Unternehmens und seiner Umwelt mit quantifizierten und damit erst die Steuerung ermöglichenden Größen vornimmt. Art und Umfang dieser Abbildungen sind jedoch in der Handhabung der Praxis, von der betriebswirtschaftlichen Theorie und auch in der juristischen Kodifizierung nicht abschließend bestimmt, vielmehr ist eine ständige Weiterentwicklung von Abbildungssachverhalten, -regeln, -instrumenten und -verfahren zu konstatieren, die derzeit z.B. stark beeinflusst wird von den Grundströmungen der Shareholder-Value-Orientierung und der Globalisierung.
Stefan Müller
2. Management, Information und Controlling
Zusammenfassung
Für Begriff und Wesen des Managements1 finden sich in der betriebswirtschaftlichen Literatur verschiedene Vorstellungen.2 Erste formalwissenschaftliche Ansätze zur Führungsdefinition werden allgemein mit dem Begriff Scientific Management bezeichnet. Entwickelt wurden Konzepte für die Ordnung, Formalisierung und Systematisierung von Entscheidungsprozessen. Diese Konzepte sollen Aussagen über Management mit einer wissenschaftlichen Exaktheit zulassen, „die es ermöglicht, aus vorgegebenen Prämissen optimale oder zumindest zufriedenstellende Entscheidungen zu deduzieren.“3 Eng damit verwandt sind die entscheidungsorientierten Ansätze,4 die im Grundsatz davon ausgehen, „dass eine Zielfunktion vorgegeben und alle möglichen Umweltzustände sowie sämtliche der Erreichung der Zielfunktion dienenden Handlungsalternativen bekannt sind, so dass sich das Entscheidungsproblem auf die Optimierung des Erwartungswertes dieser Alternativen reduziert.“5 Auf modelltheoretischem Wege sollen beispielsweise optimale Abteilungsgliederungen und Kontrollspannen ermittelt werden. Zur Lösung dieser Optimierungsprobleme stehen weitentwickelte Werkzeuge zur Verfügung, wie beispielsweise die lineare und objektorientierte Programmierung, Simulationsverfahren, Spieltheorie6 und Netzplantechnik,7 die aufgrund der rasch voranschreitenden lnformationsverarbeitungs(IV)-Entwicklung inzwischen in Richtung auf Expertensysteme und den Aufbau künstlicher Intelligenz ausgebaut werden sollen.
Stefan Müller
3. Entwicklungslinien, Herausforderungen und Ausprägungen des Management-Rechnungswesens
Zusammenfassung
Grundanliegen des Rechnungswesens ist die Abbildung eines wie auch immer gearteten sozioökonomischen Systems, i.d.R. als Unternehmung bezeichnet, in monetärer Hinsicht, da nur so sinnvolle Informationen für die verschiedenen Dokumentations- und Dispositionszwecke generiert werden können. Das seit Anbeginn zu beobachtende und bis heute auch noch nicht gelöste Grundproblem stellt dabei das anzuwendende Abbildungskonzept dar, welches stets nur als ein Kompromiss zwischen den Extremen Relevanz einerseits und Zuverlässigkeit andererseits unter zusätzlicher Beachtung der Wirtschaftlichkeit angesehen werden kann.1 So können Vermögensgegenstände, wie z.B. Maschinen oder Vorräte, zwar zahlenmäßig zuverlässig erfasst werden, doch ergeben sich bereits bei der Transformation der quantitativen Daten in monetäre Daten erhebliche Bewertungsspielräume. Andere Werte eines Unternehmens, wie insbesondere immaterielles Vermögen, können häufig nicht einmal mengenmäßig zuverlässig erfasst, geschweige denn eindeutig bewertet werden, obwohl Informationen über diese Sachverhalte eine hohe Relevanz haben. Bei der Erfassung von Chancen und Risiken sowie von Potenzialen verliert ein Abbildungskonzept noch weiter an Exaktheit und kann oft nur noch grobe Anhaltspunkte liefern, zumal die Frage nach den genauen Erfolgspotenzialen einer Unternehmung weder theoretisch noch empirisch als geklärt anzusehen ist.2
Stefan Müller
4. Konvergenzorientierte Ausgestaltung von Instrumenten des externen Management-Rechnungswesens
Zusammenfassung
Die externe Rechnungslegung stellt im Prinzip eine standardisierte Abbildung eines Einzelunternehmens oder Konzerns dar, welche pflichtgemäß zu erstellen ist. Aufgrund differierender Interessen der Unternehmensführung, Mitarbeiter, Eigenkapitalgeber, Kreditgeber, öffentlichen Fördermittelgeber, Fiskus, Kunden, Lieferanten, Konkurrenz, Aufsichtsbehörden, Verbandsorgane, Gerichte, Presse, Finanzanalytiker und allgemeinen Öffentlichkeit230 ergeben sich dabei aber Zielkonflikte,231 die Wert und Qualität der Abbildung verringern können.232 Zudem kann die Unternehmensführung über abschlusspolitische Maßnahmen versuchen, den Jahresabschluss, der vor allem den an der Unternehmung partizipierenden und interessierten Gruppen das Ausmaß der Zielerreichung darlegt,233 so auszugestalten, dass unternehmenspolitische oder individuelle Ziele erreicht werden.234 So gesehen handelt es sich beim Jahresabschluss auch um ein Instrument der Unternehmensleitung zur Verhaltensbeeinflussung der am Unternehmensgeschehen beteiligten und interessierten Gruppen.235
Stefan Müller
5. Konvergenzorientierte Ausgestaltung von Instrumenten des internen Management-Rechnungswesens
Zusammenfassung
Im Gegensatz zu extern determinierten Abbildungskonzepten, die nur durch die zeitlich befristete Wahl verschiedener Rechnungslegungskonzeptionen, Einschätzungsspielräume, Wahlrechtenutzung oder sachverhaltegestaltende Maßnahmen von interner Seite beeinflusst werden können, bietet die Kosten- und Leistungsrechnung den Unternehmen völlige Freiheit zur Ausgestaltung einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Abbildung. Hinzu tritt die Möglichkeit, nicht nur ganze Unternehmen bzw. Segmente abzubilden, sondern auch weitere Teilbereiche und Einzelaspekte transparent zu machen. Hierbei darf der Fokus aber nicht nur auf die betriebliche Seite gelegt werden. Vielmehr sind auch Finanzinvestitionen mit einzubeziehen, da nur so alle Unternehmensprozesse Betrachtungsgegenstände der Führungsunterstützung sind. Diese Erweiterung ist notwendig, da eine Unterteilung in betriebliche und finanzielle Engagements zunehmend schwieriger wird. Einerseits werden auf den Märkten oft verwobene Produkt-Finanzierungs-Konstrukte gehandelt, andererseits werden betriebliche Vorgänge oft durch Auslagerungen in den Finanzbereich verlagert. Hinsichtlich der Einbeziehungsmethodik ist eine analoge Anwendung des kostenrechnerischen Instrumentariums auf den Finanzbereich nötig.
Stefan Müller
6. Zusammenfassende Betrachtung des konvergenten Management-Rechnungswesens und Weiterentwicklungsperspektiven
Zusammenfassung
Eine konvergente Ausgestaltung des Management-Rechnungswesens ist dann erreicht, wenn die betriebswirtschaftlich tatsachengemäße Abbildung des Unternehmens oder eines Teilaspektes des Unternehmens gelingt. Die betriebswirtschaftliche Tatsachengemäßheit ist in der Theorie unteilbar, so dass es nur eine einzige, konvergente Abbildung geben kann. In der Praxis stellt sich aber dass Problem, dass die betriebswirtschaftliche Tatsachengemäßheit nicht objektiv bestimmbar, sondern nur approximativ erreichbar ist. Somit resultieren zumindest aus verschiedenen Rechenzwecken möglicherweise subjektiv abweichende Abbildungen. Diese Abweichungen können mit einer Unmöglichkeit der exakten Wertbestimmung von sozioökonomischen Systemen und dem Erfordernis der Verwendung von Abbildungsmodellen und -prämissen begründet werden. Problematisch ist, dass daher eine Vielzahl von Instrumenten des Rechnungswesens entwickelt worden sind, die höchst unterschiedliche Abbildungen generieren, wobei die Abweichungsunterschiede zudem oft kaum mehr erklärbar sind. Es werden mithin häufig unbewusst Modelle und Prämissen verwendet, die die betriebswirtschaftliche Realität nur stark verzerrt abzubilden vermögen. Des Weiteren sind durch eine oft isolierte Fortentwicklung des Rechnungsweseninstrumentariums im internen und externen Rechnungswesen, im nationalen und internationalen Bereich sowie in Theorie und Praxis Dubletten entstanden, was bedeutet, dass letztlich für identische Rechenzwecke unterschiedliche Instrumente eingesetzt werden.
Stefan Müller
7. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit ist der Frage nachgegangen worden, wie ein Management-Rechnungswesen angesichts der vielfältigen unternehmensinternen und -externen Herausforderungen wirkungsoptimal auszugestalten ist. Das Management-Rechnungswesen wurde dabei als Abbildungsmodell des als sozioökonomisches System verstandenen Unternehmens für Zwecke der Führung gesehen. Es stellt die informatorische Grundlage des Zielbildung, Planung, Steuerung und Kontrolle umfassenden, entscheidungs- oder verhaltensorientiert ausgestaltbaren Managementprozesses dar.
Stefan Müller
Backmatter
Metadata
Title
Management-Rechnungswesen
Author
Stefan Müller
Copyright Year
2003
Publisher
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-81995-6
Print ISBN
978-3-8244-9106-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-81995-6