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2015 | OriginalPaper | Chapter
9. Negative Europäisierung. Die Eurokrise und die Paradoxien der institutionellen Überintegration
Zusammenfassung
Die gegenwärtige Krise der Europäischen Union ist als Konsequenz der institutionellen Überintegration des europäischen Markt- und Währungsraumes zu verstehen, der gleichzeitig institutionelle Defizite auf dem Feld der Wirtschafts- und Sozialpolitik gegenüberstehen. Das Spannungsverhältnis dieser asymmetrischen Institutionalisierung bringt Paradoxien hervor, die durch den institutionellen Integrationsmodus der Europäischen Union selbst nicht mehr aufgelöst werden können. Die Effekte davon kumulieren in einer Dynamik negativer Europäisierung, die sich einerseits in der Selbstblockierung des Handlungssystems, andererseits in der Gleichzeitigkeit von fortschreitender Institutionalisierung und gesellschaftlicher bzw. politischer Desintegration manifestieren. Dadurch bildet die Europäische Union als transnational agierendes Institutionengebilde, wie in diesem Beitrag gezeigt wird, den Rahmen einer beispiellosen rekursiven und dadurch selbstverstärkenden Krisendynamik.
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