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2016 | Book

Self-Leadership und Führung

Theorien, Modelle und praktische Umsetzung

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About this book

Marco Furtner und Urs Baldegger erläutern in diesem Lehrbuch zur Mitarbeiterführung wichtige Entwicklungen und Modelle der Führungsforschung. Auf Basis aktuellster Erkenntnisse aus der Führungsforschung und der Psychologie beschreiben sie den Entwicklungsprozess zu einer erfolgreichen Spitzenführungskraft des 21. Jahrhunderts. Eine solche Führungskraft „transformiert“ ihre Mitarbeiter, indem sie deren Self-Leadership-Fähigkeiten entwickelt und ihnen hohe Autonomie und Selbstbestimmung gewährt.
Die Umsetzung in die Praxis erleichtern eine fortlaufende Fallstudie, Diskussionsfragen, Zusammenfassungen und Begriffserklärungen. Für die 2. Auflage wurde das Lehrbuch überarbeitet und aktualisiert.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Viele Unternehmen und Organisationen sind im 21. Jahrhundert einer zunehmend turbulenten und sich rasch verändernden Umwelt ausgesetzt. Sie agieren in einem komplexen und dynamischen Umfeld: globaler Konkurrenzkampf, eine sich schnell verändernde technologie- und informationsbasierte Umwelt, potenzielle und bestehende Krisen (Staats-, Finanz-, Währungs- und Handelskrisen) und eine zunehmende Machtverschiebung in der Weltwirtschaft und -politik (z. B. USA versus China). Unternehmen und Organisationen müssen eine hohe Flexibilität und Innovationsfähigkeit gewährleisten, um mit der zunehmenden Unsicherheit und der hohen Komplexität erfolgreich umgehen zu können. Im Rahmen der strategischen Unternehmensführung ermöglichen hochflexible Strukturen die Sicherung der eigenen Überlebensfähigkeit. Diese Strukturen erlauben es zudem, die Kreativität und die Innovationsfähigkeit der Organisationsmitglieder und des Unternehmens insgesamt zu erhöhen. Im postindustriellen Zeitalter der westlichen Welt, welches sich durch eine Informations- und Wissensgesellschaft auszeichnet, nimmt die Innovation eine wichtige Schlüsselrolle ein. Innovation ist ein zentrales Schlüsselkriterium zur Sicherung der Überlebensfähigkeit eines Unternehmens.
Marco Furtner, Urs Baldegger
2. Führungseigenschaften und -motive
Zusammenfassung
Eine Eigenschaft (Trait) ist ein Konstrukt, welches annimmt, dass konsistente (stabile) individuelle Unterschiede zwischen verschiedenen Personen existieren. Zwar gelten Eigenschaften und Motive über die Zeit hinweg als relativ stabil, dennoch unterscheiden sie sich grundlegend. Eine Persönlichkeitseigenschaft kann förderlich oder hemmend auf ein bestimmtes Motiv einwirken. Beispielsweise fördert die Persönlichkeitseigenschaft Extraversion das Machtmotiv und die Introversion wirkt sich hemmend auf die Ausübung des Machtmotivs aus (vgl. Winter et al. 1998). Während sich Persönlichkeit und Motive durch kritische Lebensereignisse verändern (z. B. einschneidendes berufliches oder privates Ereignis), kann die Motivausprägung mittels Trainings verändert werden (vgl. McClelland 1975).
Marco Furtner, Urs Baldegger
3. Self-Leadership
Zusammenfassung
Allgemein definiert sich Self-Leadership als selbstbeeinflussender Prozess zur Steigerung der persönlichen Effektivität (Influencing Oneself, Neck und Manz 2010, S. 4). Self-Leadership bezieht sich demnach nicht direkt auf die Führung von anderen Personen. Es ist grundlegender: Möchten Personen erfolgreiche Führungskräfte werden, dann müssen sie sich zunächst selbst effektiv beeinflussen und führen. Effektive Führung beginnt bei effektiver Selbstführung. Um andere Personen effektiv zu beeinflussen, muss eine Führungskraft zunächst lernen, sich selbst effektiv zu beeinflussen und zu führen. Für Peter F. Drucker – den großen Management-Vordenker und Visionär des 20. Jahrhunderts – ist Self-Leadership das Erfolgsgeheimnis vieler historischer Größen, wie beispielsweise Napoleon, Leonardo da Vinci oder Mozart. Auf Basis effektiver selbstbeeinflussender Strategien konnten diese ihre Stärken erkennen, nutzen und zugleich ihre Schwächen eliminieren. Um erfolgreich zu sein, benötigt sowohl die Führungskraft als auch der Wissensarbeiter des 21. Jahrhunderts effektive selbstbeeinflussende Strategien (= Self-Leadership). Drucker (1999) geht davon aus, dass sich eine Person ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden muss. Generell verfügen Menschen über relativ gute Fähigkeiten, ihre Außenwelt zu beobachten und kritisch zu analysieren. Die Fokussierung auf die äußere Umwelt ist eine Fähigkeit, welche bereits in der Kindheit erlernt und vermittelt wird. Die intensive Auseinandersetzung mit den persönlichen Stärken und Schwächen und die Beobachtung der inneren (psychischen) Prozesse werden hingegen häufig vernachlässigt. Ferner wird nicht vermittelt, wie sich Personen selbst effektiv in eine gewünschte Richtung beeinflussen können. Wissen ist Macht. Macht wiederum bedeutet Kontrolle. Erlangt eine Person bewusste Erkenntnis über ihre inneren Prozesse und Abläufe (z. B. Wünsche, Gedanken, Ziele), dann ist dies der erste Schritt zur effektiven Selbstbeeinflussung. Self-Leadership ist eine Fähigkeit, welche erlernt und entwickelt werden kann (vgl. Furtner und Sachse 2011; Lucke und Furtner 2015; Müller und Wiese 2010). Eignen sich Personen ausgeprägte Fähigkeiten zur Selbstführung an, dann zeigen sich unmittelbar positive Auswirkungen auf den persönlichen Erfolg und die Leistungsfähigkeit. Self-Leadership ist eines der wenigen Konzepte in der Psychologie und den Wirtschaftswissenschaften, welches praktische Hinweise gibt, wie Personen sich tatsächlich effektiver selbst beeinflussen und führen können.
Marco Furtner, Urs Baldegger
4. Führungsmotivation
Zusammenfassung
Chan und Drasgow (2001) sehen in der Führungsmotivation ein Bindeglied zwischen bestimmten Eigenschaften der Person (z. B. Persönlichkeit, Motive, Werte) und dem Führungsverhalten. Verfügt eine Person über eine hohe Führungsmotivation, dann identifiziert sie sich leichter mit der Führungsrolle und zeigt aktiveres Führungsverhalten. Auf Basis einer hohen Führungsmotivation kann sich eine Person Kompetenzen aneignen, welche für eine effektive Führung benötigt werden. Dadurch kann sie ihr Führungsverhalten entwickeln. Zur Entwicklung eines effektiven Führungsverhaltens stehen nach Chan und Drasgow (2001) besonders zwei Fähigkeiten im Vordergrund: 1. soziale Fähigkeiten, 2. kognitive Fähigkeiten.
Marco Furtner, Urs Baldegger
5. Fallstudie OPTRON: Gerhard Ospelt (Teil A)
Zusammenfassung
Die Fallstudie OPTRON bezieht sich auf die Gründung und Entwicklung eines Unternehmens, wobei sowohl die persönlichen als auch die situativen Komponenten hinsichtlich des Führungsverhaltens des Unternehmers beschrieben werden. In Teil A stehen die persönlichen Aspekte des Gründers und Unternehmers im Zentrum. Es werden sowohl die Persönlichkeit und die Motive als auch die Self-Leadership-Fähigkeiten und die Führungsmotivation mit einbezogen. Teil B, C und D fokussieren sich stärker auf das Führungsverhalten in den unterschiedlichen Phasen der Unternehmensentwicklung. Situative Komponenten und die Interaktion zwischen Persönlichkeit, Motiven, Fähigkeiten und Kompetenzen und dem Führungsverhalten spielen eine wichtige Rolle (vgl. Kap. 7 und 9).
Marco Furtner, Urs Baldegger
6. Full Range Leadership
Zusammenfassung
Das Full-Range-Leadership-Modell zählt zum gegenwärtig bedeutsamsten und einflussreichsten Führungsmodell (Avolio 2011; Judge und Piccolo 2004; Sosik und Jung 2010). Das Full-Range-Leadership-Modell von Bass und Avolio (1995) setzt sich aus drei zentralen Dimensionen des Führungsverhaltens zusammen (vgl. Bass 1985): 1. transformationale Führung, 2. transaktionale Führung, 3. Laissez-faire-Führung.
Marco Furtner, Urs Baldegger
7. Fallstudie OPTRON (Teil B und C)
Zusammenfassung
Innovative Sensoren, Qualität und Zuverlässigkeit. Mit dieser einfachen Formel lässt sich ein guter Teil des Erfolgs von OPTRON erklären. Ein wichtiger Erfolgsfaktor kommt dazu – Gerhard Ospelt, der Gründer und die zentrale Führungskraft des Unternehmens. Er blieb auch nach dem Start der Motor der Firma, welcher mit seinen Visionen seine Mitarbeiter inspirierte, neue Horizonte aufzeigte und seine Mitarbeiter spüren ließ, wie sehr er sie schätzte und wie wichtig sie für den Erfolg von OPTRON seien. Sie waren stolz, für OPTRON tätig zu sein.
Marco Furtner, Urs Baldegger
8. Superleadership und Empowering Leadership
Zusammenfassung
Die transformationale und charismatische Führung dominieren die Führungsforschung bereits seit über drei Jahrzehnten ( = New Leadership Approach). Im Mittelpunkt steht die heroische Führungskraft, welche als Einzelperson zentralen Einfluss auf das Schicksal einer Organisation nimmt (Heroic Leadership). Reicher et al. (2005) kritisieren hierbei, dass immer mehrere Personen für die Führung und das Schicksal einer Organisation verantwortlich sind und weniger eine einzelne charismatische Führungsperson („a Great Man“). Crevani et al. (2007) verstehen unter Leadership immer das Zusammenwirken von zwei oder mehreren Personen. Pearce und Manz (2014) sehen eine große Gefahr für Organisationen darin, sich nur auf eine visionäre („heldenhafte“) Führungskraft zu fokussieren: Die Macht wird zentralisiert und dadurch kann die Organisation erheblich Schaden erleiden (z. B. unethisches und antisoziales Verhalten). Diesbezüglich sprechen die Autoren überspitzt von einer „Führungskrankheit“, welche die nötige „medikamentöse“ Behandlung erfordert: Self-Leadership und Shared Leadership.
Marco Furtner, Urs Baldegger
9. Fallstudie OPTRON: Learn to Lead (Teil D)
Zusammenfassung
Als operativer Leiter der OPTRON übte Gerhard Ospelt wieder die Rolle aus, die er eigentlich nicht mehr ausfüllen wollte. Er spürte selbst, dass seine permanenten Feuerwehrübungen und Kontrollattacken die Mitarbeiter immer mehr irritierten und die Distanz zwischen der ursprünglichen Stammbelegschaft und ihm sichtbar größer wurde. Er fühlte sich unwohl und nahm sich vor, grundlegend über die Bücher zu gehen. Er zog sich eine Woche in sein Ferienhaus im Piemont zurück und reflektierte seine unbefriedigende Situation. „Du glaubst zu schieben, aber du wirst geschoben, erfüllst also nur noch die Erwartungen der internen und externen Stakeholder“. Er musste etwas verändern und dazu brauchte er eine Vertrauensperson. Er engagierte den renommierten Unternehmensberater Simon Müller, mit dem er früher im Vorstand eines Tennisklubs tätig war. Gemeinsam wollten sie seine berufliche Situation analysieren, die natürlich eng mit der OPTRON verbunden war.
Marco Furtner, Urs Baldegger
Backmatter
Metadata
Title
Self-Leadership und Führung
Authors
Marco Furtner
Urs Baldegger
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-13045-9
Print ISBN
978-3-658-13044-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13045-9