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10-10-2018 | Transformation | Schwerpunkt | Article

Woran die digitale Transformation scheitert

Author: Andrea Amerland

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Den meisten Unternehmen gelingt die Digitalisierung nur mittelmäßig, so eine Studie. Ihnen droht, Opfer des digitalen Darwinismus zu werden. Woran das liegt und welche Erfolgsfaktoren es für die digitale Transformation von Geschäftsmodellen gibt. 


Der digitale Darwinismus sortiert auch frühere Weltmarktführer wie Nokia und Kodak aus, Blackberry wird an seine Grenzen geführt und das wichtigste englischsprachige Nachschlagewerk der Welt, die legendäre Encyclopedia Britannica hat 2012 ihr Erscheinen beendet. Interessant ist dabei, dass die digitale Fotografie, an der Kodak letztendlich gescheitert ist, von Kodak selbst entwickelt wurde", schreibt Ralf T. Kreutzer über die "Treiber und Hintergründe der digitalen Transformation"

Wie diese Beispiele zeigen, fallen Unternehmen, die den Transformationsprozess nicht frühzeitig und umfassend genug aufgreifen, dem digitalen Darwinismus zum Opfer, warnt Kreutzer weiter. Dennoch erreichen nur zwölf Prozent der Unternehmen ihre Transformationsziele. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Soul Searching: True Transformations Start Within", für die weltweit rund 400 Top-Manager von der Unternehmensberatung Bain & Company befragt wurden.

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Roadmap für die Digitale Transformation

Auf Basis der vorgestellten Ansätze zur Digitalen Transformation und  bestehender Ansätze zur Innovation von Geschäftsmodellen erfolgt die Erarbeitung einer Roadmap, die aus fünf Phasen besteht.


Demnach gelingt es den wenigsten Unternehmen, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Letztendlich bleiben die meisten nur Mittelmaß. Die Berater zeigen klar auf, welche Umsetzungsrisiken die Veränderungsprozesse scheitern lassen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den Mitarbeitern zu, die frühzeitig von Führungskräften eingebunden werden sollten. Aber auch eine klare Strategie sei für einen gelungen Transformationsprozess unabdingbar. 

Erfolgsfaktoren für die Transformation

Auch für Springer-Autor Daniel Schallmo ist die Strategieentwicklung einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. "Die Digitale Strategie ist die strategische Form von Digitalisierungsintentionen eines Unternehmens. Kurz- und mittelfristige Ziele dienen dazu, neue Wettbewerbsvorteile aufzubauen, beziehungsweise, bestehende Wettbewerbsvorteile abzusichern", erläutert er die "Digitale Transformation von Geschäftsmodellen" auf Seite 9 seines Buches. Bei der Umsetzung sind laut Schallmo folgende Bereiche relevant: 

  • Die Organisation: Strukturen und Verantwortlichkeiten müssen festgelegt werden. Aber es geht auch um den Aufbau von Abteilungen und die Definition und Prozessen.
  • Die technische Umsetzung: Hierbei geht es um den Einsatz von Sensorik, den Aufbau von Datenbanken oder die Vernetzung von Komponenten. 
  • Die Fähigkeiten: Tools zur Zusammenarbeit unterstützen den Transformationsprozess oder müssen gegebenenfalls für die Führung und Zusammenarbeit noch entwickelt werden. Gleichzeitig kommt die Belegschaft nicht um das Erlernen von neuen Methoden herum. 
  • Die Kultur: Ohne kulturelle Verankerung im Unternehmen, kann die Digitalisierung nicht gelingen. Dazu sollten Mitarbeiter sensibilisiert und die Kommunikation innerhalb des Unternehmens nicht vergessen werden.

Die Berater von Bain äußern sich in einem ähnlichem Tenor. Sie haben vier Faktoren identifiziert, die für eine erfolgreiche Digitalisierung entscheidend sind. Demzufolge spielt Engagement eine große Rolle. Führungskräfte müssten eine Vision entwickeln und diese auf die Sicht der Mitarbeiter herunterbrechen. Eine Belegschaft, welche die Ziele verstanden hat, akzeptiert die nötigen Strapazen eher, heißt es in der Studienzusammenfassung. 

Aber auch die Einbindung dürfe nicht fehlen. Nicht nur Kommunikation mit der Belegschaft ist demnach wichtig. Auch das Fachwissen, das dort schlummert, sollte für die digitale Transformation genutzt werden, so dass Mitarbeiter Verantwortung übernehmen und den Wandel aktiv vorantreiben. 

Doch dafür brauchen sie Unterstützung. Für die Transformationen müssen Mitarbeiter geschult werden und aufgeschlossen für neue Kompetenzen sein. Last but nut least braucht ein gelungener Digitalisierungsprozess Leadership. Die Umsetzung ist laut Bain zu 80 Prozent für den Transformationserfolg verantwortlich. Daher darf diese Aufgabe nicht vom Management delegiert werden. Manager müssen sie selbst übernehmen.

Richtige Rahmenbedingungen für die Digitalisierung

Doch nicht alle Faktoren können Führungskräfte beeinflussen. Damit die digitale Transformation gelingt, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, schreibt Sabine Bendiek. Die Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland ist davon überzeugt, dass digitale Technologien ihren größten Nutzen, entfalten, "wenn sie sicher, grenzüberschreitend und für alle verfügbar sind." Daher fordert sie, dass auf nationaler wie auf internationaler Ebene Regierungen und Regulierungsbehörden, IT-Industrie und Telekommunikationsanbieter für mehr Datenschutz an einem Streng ziehen müssen. Sie definiert folgende Problemfelder bei denen in dieser Hinsicht Handlungsbedarf besteht. 

  • Auf breiter Front in die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsmodellen investieren
  • Infrastrukturprojekte zügig angehen
  • Die Digitalisierung als Chance und nicht als Bedrohung begreifen
  • Beim Datenschutz stärker auf Verbrauchersouveränität setzen 
  • Den Umgang mit künstlicher Intelligenz ethisch bewerten
  • Den freien Datenaustausch durch internationale Regeln absichern
  • Die Risiken von Cyber-Kriminalität transparent machen
  • Global vereinheitlichte Sicherheitsstandards etablieren
  • Mit einer digitalen Genfer Konvention den Cyberraum schützen 

Fazit: Die Notwendigkeit von Geschäftsfeld-Innovationen wird sicher kein Unternehmen bestreiten. Doch traditionelle Unternehmen dürfen nicht Start-ups, wie etwa Uber oder Airbnb, die bislang 80 Prozent aller disruptiven Geschäftsmodelle entwickelt haben, das Feld überlassen. Sie müssen jetzt "die notwendigen Schritte einleiten und mit der vorhandenen Kompetenz, Erfahrung, Kapitalausstattung und einem bewährten Prozess-Know-how ihre PS auf die Straße bringen können", fordert Ralf T. Kreutzer. (Seite 55)

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