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08-08-2014 | Umwelt | Schwerpunkt | Article

Wertvolles Grünland geht immer schneller verloren

Author: Matthias Schwincke

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Grünland übernimmt viele wichtige Ökosystemdienstleistungen. Die Frage ist: Wie lange noch? Denn schon seit Jahrzehnten nehmen die Grünlandflächen in Deutschland ab. Auch die ökologische Qualität sinkt immer weiter.

Blühende Wiesen und Weiden erfreuen nicht nur das Auge. Vor allem extensiv bewirtschaftetes Grünland wie Kalkmagerrasen gehört zu den artenreichsten Kulturlandschaften Mitteleuropas. Grünlandflächen, insbesondere auf Moorböden, zählen zu den wichtigsten CO2-Speichern Deutschlands. In Flussauen ist Grünland aufgrund seiner Wasserspeicherkapazitäten unverzichtbar für Hochwasserschutz und Wasserrückhalt. Zudem trägt Auen-Grünland zur Gewässerfiltration und zur Verbesserung der Wasserqualität bei.

Immer weniger und immer schlechter

Diese vielfältigen und wertvollen Ökosystemdienstleistungen gehen in Deutschland in einem besorgniserregenden Tempo verloren. Auf diese Entwicklung macht der erstmals veröffentlichte "Grünland-Report" des Bundesamts für Naturschutz (BfN) aufmerksam. Die wichtigsten Befunde des rund 30-seitigen Dokuments:

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  • Von 2009 bis 2013 hat Grünland mit hohem Naturwert (High Nature Value Farmland) alarmierende Flächenverluste von bundesweit 82.000 Hektar (7,4 Prozent) erlitten.
  • Zwischen 1990 und 2009 hat sich die gesamte Grünlandfläche in Deutschland bereits um 875.000 Hektar verringert. Dieser Verlust entspricht in etwa der Hälfte der Gesamtfläche von Thüringen.
  • Neben dem quantitativen Rückgang gibt auch die qualitative Verschlechterung Anlass zur Sorge: Intensivwiesen und Mähweiden nehmen gegenüber biologisch vielfältigerem Grünland immer höhere Flächenanteile ein.
  • Die im Rahmen der europäischen FFH-Richtlinie erfassten, artenreichen Grünland-Lebensräume Deutschlands befinden sich in der kontinentalen und atlantischen Teilregion allesamt in einem unzureichenden bis schlechten Zustand.

Grünlandschutz braucht detaillierte Ursachenkenntnis

Die wichtigsten Ursachen für die quantitativen und qualitativen Verschlechterungen sieht der BfN-Bericht in der Intensivierung der Landwirtschaft und der Milchproduktion, der Nutzungsaufgabe von Gebieten mit ungünstigen Produktionsbedingungen sowie beim Biomasseausbau im Rahmen des EEG. Eine differenzierte und detaillierte Betrachtung dieser Einflussfaktoren auf der Basis eines hochauflösenden Geoinformationssystems bieten die Autoren Birgit Laggner, Natascha Orthen, Bernhard Osterburg und Norbert Röder im Zeitschriftenartikel "Ist die zunehmende Biogasproduktion die einzige Ursache für den Grünlandschwund in Deutschland?". Auf der Grundlage der Ergebnisse der Datenanalyse zum Landnutzungswandel in Deutschland sowie speziell in Niedersachsen werden verschiedene Ansätze zum Schutz des Dauergrünlandes diskutiert.

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