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03-04-2023 | Wissensmanagement | Nachricht | Article

Inititiative soll für bessere Finanzbildung sorgen

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Mit einer Initiative will die Politik die Finanzbildung in Deutschland voranbringen und entsprechende Angebote auf einer Plattform bündeln. Langfristig sollen so Wissenslücken bei Finanz- und Wirtschaftsthemen geschlossen werden, damit Verbraucher bessere finanzielle Entscheidungen treffen können.

"Finanzielle Bildung ist ein Instrument zur Selbstermächtigung. Zur vollen gesellschaftlichen und ökonomischen Teilhabe gehört es, dass jede und jeder individuell für sich kompetente finanzielle Entscheidungen treffen kann - von Versicherungs- und Vorsorgeentscheidungen bis hin zur Frage, ob und mit welchem Risiko Kapitalmarktchancen genutzt werden", erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner anlässlich der Präsentation der Eckpunkte für die Initiative Finanzielle Bildung. 

Diese stellte er gemeinsam mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger Mitte März 2023 der Öffentlichkeit vor. Hierfür soll eine nationale Finanzbildungsstrategie in Zusammenarbeit mit der OECD entwickelt werden. Im Fokus steht neben der Forschung im Bereich Finanzbildung vor allem eine zentrale Plattform, auf der Angebote gebündelt und die Akteure vernetzt werden. 

Finanzbildung für bessere ökonomische Teilhabe

Die Initiative will "eine Grundvoraussetzung für kompetente ökonomische Teilhabe in modernen, marktwirtschaftlich verfassten Gesellschaften" schaffen, betonen die beiden Politiker. Dabei wollen die Bundesministerien die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer berücksichtigen und die Bildungsinhalte "in adressatengerechten Formaten bereitstellen". Diese richteten sich an den 17-jährigen Auszubildenden ebenso wie an die alleinerziehende Mutter oder die Karrierefrau. Inhaltlich soll die Informationsplattform daher breit angelegt werden und von den ersten Vertragsentscheidungen über die Steuererklärung bis zur Altersvorsorge reichen. 

"Erwerb von Eigentum und Aufbau von Vermögen sind in Deutschland ohnehin schon unnötig schwer. Hier wollen wir Barrieren abbauen. Dazu gehört auch, finanzielles Wissen zu verbessern und eigenverantwortliche Entscheidungen zu unterstützen", betonte Lindner. "Wir brauchen Lernangebote zur Finanziellen Bildung, die über Verbraucherinformationen hinausgehen und die Menschen in die Lage versetzen, Wissen über finanzielle und wirtschaftliche Zusammenhänge zu erwerben und im Alltag anzuwenden", ergänzte Stark-Watzinger. Dazu gehöre, den eigenen Handyvertrag zu verstehen, aber auch, die Altersvorsorge früh in die Hand zu nehmen.

Finanwissen ist nicht universell verbreitet

Zahlen des Deutschen Insituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) aus dem Jahr 2021 belegen, dass die Bundesbürger im internationalen Vergleich zwar über ein relativ hohes Finanzwissen verfügen. Allerdings bedeute dies nicht, dass dieses universell verbreitet ist, so die Ökonominnen Tabea Bucher-Koenen und Caroline Knebel in den Vierteljahrsheften zur Wirtschaftsforschung des DIW (Ausgabe 1 | 2021). Der Anteil der Befragten, die die drei grundlegende Fragen zu Zins, Inflation und Risikodiversifikation richtig beantworten, liegt den Expertinnen zufolge zwischen 53 und 62 Prozent. Allerdings sei er bei Frauen, älteren Menschen, Personen mit geringem Einkommen und geringer Bildung deutlich niedriger.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten jedoch, dass sich Finanzwissen positiv auf Finanzentscheidungen auswirkt und Finanzbildungsprogramme das Finanzverhalten der Menschen verbessere. Eine breit angelegte Financial-Literacy-Strategie könnte sowohl dazu beitragen Finanzentscheidungen Einzelner als auch die gesamtwirtschaftliche Stabilität zu verbessern.

Schulfach Wirtschaft muss Pflicht werden

In der gleichen Publikation plädiert Günther Seeber, Professor an der Universität Koblenz Landau, für eine Schulfach Wirtschaft. "Trotz vieler Initiativen zur Stärkung finanzieller Bildung an Schulen findet sich in den deutschen Lehrplänen hierzu kein eigenes Fach." Laut OECD müsse die Finanzkompetenz der Bürger verbessert werden, betont der Wirtschaftswissenschaftler. "Finanzielle Bildung sollte dazu bereits in der Schule beginnen und sich explizit auch in den Curricula wiederfinden. Die Europäische Kommission wünscht sie sich als verpflichtenden Bestandteil der Lehrpläne."

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