Ende September 2016 wurde das Ende des ersten Bauabschnitts des Generationenwohnprojekts "Dahoam im Inntal" mit einem großen Richtfest gefeiert. Bis 2020 werden im oberbayerischen Brannenburg auf dem etwa 16 Hektar großen Areal einer ehemaligen Kaserne nicht nur 300 Wohneinheiten mit Wohnraum für rund 800 Menschen jeden Alters entstehen, sondern auch zahlreiche soziale Einrichtungen: ein Kinderhaus, eine Einrichtung für an Demenz erkrankte Menschen, Dienste für Pflege und Betreuung im Alter sowie Spielplätze, Gemeinschaftsgärten und ein Bürgercafé.
Durch die immer stärker alternde Gesellschaft sind die ländlichen Regionen vor besondere Herausforderungen gestellt. So entstehen unter anderem mobile Pflegeeinrichtungen oder Mehrgenerationenhäuser in ländlichen Regionen, um diesen neuen Anforderungen zu entsprechen.
(Aus dem Kapitel „Die Transformation von ländlichen Räumen und den darin lebenden Gesellschaften in Westdeutschland“ des Springer-Fachbuchs „Transformation und Landschaft“)
Der Rohbau von sechs der insgesamt 24 geplanten Wohnhäuser ist mit dem Richtfest nahezu abgeschlossen. In den am Ende anvisierten 300 Wohneinheiten werden 1- bis 4-Zimmerwohnungen entstehen, die 23 bis 151 Quadratmeter groß sein werden. Insgesamt sind für das Projekt 130 Millionen Euro veranschlagt.
Eigenständigkeit und Nachbarschaft
Alle Wohnhäuser erfüllen den KfW70 Energiestandard, sind mit Terrassen oder Balkonen ausgestattet und sollen über viel Tageslicht verfügen. Ein Tiefgaragensystem unterhalb der Wohnstraßen entlastet das Areal von Pkw-Verkehr, ein Blockheizkraftwerk und eine Solarthermieanlage versorgen die Einheiten mit nachhaltiger Energie.
Das System "Mehrgenerationenhaus" erklären Ursula Köstler und Heike Mars im Kapitel "Mehrgenerationenhäuser als gelebtes genossenschaftliches Gemeinschaftsformprinzip" im Springer-Fachbuch "Genossenschaft innovativ" folgendermaßen: "In einem Mehrgenerationenhaus leben verschiedene Bewohnergruppen in einem Wohnkomplex zusammen. Ziel ist es, zwischen verschiedenen Generationen und zwischen Bewohnergruppen mit unterschiedlichen Bedarfslagen nachbarschaftliche Hilfekonzepte zu leben. Kennzeichnend ist, dass jeder Bewohner eine eigene abgeschlossene Wohnung hat und, dass das gemeinschaftliche Wohnprojekt über Gemeinschaftsräume verfügt." Für Letztere sind laut den Autorinnen zwei Varianten denkbar: "Die Gemeinschaftsräume werden teilweise als offener Treffpunkt genutzt und Anwohner im Quartier sind integriert oder die Gemeinschaftsräume einer anderen Quartierseinrichtung werden mitgenutzt."