Eine ideale Technologie, um die Abluftwärme in Gebäuden zu nutzen, ist die Wärmepumpe. "Unter der Voraussetzung einer luftdichten Gebäudehülle kommen als Technologien zur Nutzung der Abwärme beispielsweise Wärmepumpen infrage. Schätzungen zufolge sind rund 24 % der Wohngebäude in Europa mit einer mechanischen Lüftung ausgestattet, Wärmerückgewinnungstechnologien nutzen jedoch nur 1,5 %", konstatieren das riesige Potenzial dieser Kombination die Springer Vieweg-Autoren Markus Reichart und Alexander Sauer auf Seite 198 ihres Buchkapitels Gebäude.
Die Wärmepumpe entzieht bei dieser Lösung die in der Raumluft enthaltene Wärme. Damit kann sowohl das Trinkwasser erwärmt, als auch die Heizung unterstützt werden. Kombiniert mit einem wasserbasierten Verteilnetz kann so die gesamte Wärmeversorgung eines Hauses sichergestellt werden.
Besser als Stromdirektheizung
Im Gegensatz zur Luftheizung, bei der die Luft direkt mit Strom erwärmt wird, ist diese Lösung effizient, zumal die Wärmepumpe auf einem hohen Temperaturniveau arbeitet und sie die zu erreichende Gebäudetemperatur nicht allzu stark anheben muss.
Generell kommen bei dieser Lösung drei Varianten in Frage:
- Bei Abluftwärmepumpen mit zentraler Abluft und dezentraler Zuluft wird der systembedingte leichte Unterdruck in der Wohnung genutzt. Frische Luft strömt über Außenwandventile in das Gebäude ein. Die Abluft wird aus Küche, Bad oder Gäste-WC über Lüftungsrohre zur Wärmepumpe geleitet, wo ihr die Wärme entzogen wird.
- Eine Abluftwärmepumpe mit zentraler Abluft und zentraler Zuluft arbeitet ähnlich, jedoch wird die Zuluft über die Wärmepumpe vorgewärmt und über Lüftungsrohre in die Wohnung geführt.
- Bei dieser Lösung kommt noch ein Kreuzgegenstrom-Wärmeaustauscher zum Einsatz. An den wird die Wärme der Abluft abgegeben. Je nach Wärmebedarf kann sie zudem über die Oberfläche des Luft/Wasser-Wärmepumpenverdampfers geführt werden, damit sie dort noch weitere Restwärme abgibt.
Dämmung Voraussetzung
Voraussetzung für diese Lösung ist jedoch ein Gebäude, das wenig Wärmeenergie benötigt. Ergo sollte es gut bis bestens gedämmt sein. Als Minimum-Standard gilt ein Gebäude nach KfW 55. Neben der Kostenersparnis hat diese Kombination noch weitere Vorteile: Ein Schornstein und seine Wartung ist nicht nötig, ebenso die Anschlüsse für andere Versorgungsmedien, etwa Gas oder Fernwärme. Zudem erfüllt sie im Neubau die Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG).
Letztlich werden so auch der eigenen Geldbeutel und die Umwelt geschont, da die erwärmte Abluft und damit pure Energie nicht in den Himmel geblasen wird. "Abwärme ist Energie, die vermarktet werden muss", bringt es Springer Vieweg-Autor Rolf Stiefel auf Seite 145 in seinem Buchkapitel Energierückgewinnung aus Industrieabwässern auf den Punkt.