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2010 | Book

Informationsverarbeitung in Versicherungsunternehmen

Editors: Michael Aschenbrenner, Ralph Dicke, Bertel Karnarski, Franz Schweiggert

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

Book Series : Masterclass

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About this book

Business meets IT – hier treffen häufig zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinander. Ablauf und Erfolg von IT-Projekten in Unternehmen werden wesentlich von dieser Konstellation beeinflusst. Jede Seite kann auf einen großen Schatz an rollenspezifischer Literatur zugreifen. An der Grenze zwischen diesen Bereichen werden die relevanten Themen bei der Zusammenarbeit zwischen Fachabteilung und IT aber nur selten aus einem gemeinsamen Blickwinkel betrachtet. Neben einer Hilfestellung für die berufsbegleitende Ausbildung zum "Aktuar DAV" bei der Deutschen Aktuarvereinigung und für Studenten besteht die generelle Zielsetzung dieses Handbuches darin, für alle Beteiligten die Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in IT-Projekten zu schaffen, die Basis für die zielgerichtete Kommunikation zu erarbeiten und ein Gesamtkonzept zur Anwendungsentwicklung zu vermitteln.

Table of Contents

Frontmatter
1. Bedeutung der Informationsverarbeitung für den Aktuar

Die aktuariellen Problemstellungen, insbesondere in der Produktentwicklung, der Unternehmenssteuerung und dem Risikomanagement, nehmen in ihrer Komplexität zu und lassen sich nur noch durch den Einsatz der Informationsverarbeitung und ihrer Methoden effizient und performant lösen. Ein grundlegendes Verständnis der Anwendungslandschaft in einem Versicherungsunternehmen und ihrer zugrunde liegenden fachlichen Konzeption wird für die aktuarielle Arbeit zunehmend unverzichtbar. Dem trägt auch das Ausbildungssystem der DAV Rechnung, in das die Informationsverarbeitung als unverzichtbarer Baustein seit ihrem Bestehen integriert ist.

Bertel Karnarski

Informationsverarbeitung in Versicherungsunternehmen

Frontmatter
2.1. Informationsverarbeitung – Überblick

Versicherungsunternehmen sind informationsverarbeitende Unternehmen, da ihre Produkte immateriell sind. Ohne eine funktionierende Informationsverarbeitung kann eine Versicherung nur wenige Tage überleben. In diesem Beitrag wird eine Einführung in die verschiedenen Aspekte der Informationsverarbeitung in einem Versicherungsunternehmen gegeben, wobei die wesentlichen Bestandteile auf der Basis eines einfachen Modells erläutert werden.

Michael Aschenbrenner
2.2. Anwendungssysteme – Der Fachliche Kern der Informationsverarbeitung

In einem Versicherungsunternehmen werden zahlreiche Anwendungssysteme eingesetzt. Sie dienen dazu, betriebliche Abläufe zu unterstützen, zu optimieren oder überhaupt erst zu ermöglichen.

Das vorliegende Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs Anwendungssystem und erläutert die unterschiedlichen Kategorien von Anwendungssystemen anhand von Beispielen aus der Versicherungsbranche.

Bei der Beschreibung des Lebenszyklus von Anwendungssystemen wird darauf eingegangen, warum Anwendungssysteme über lange Zeiträume eingesetzt und wie Wartung und Weiterentwicklung differenziert werden. Abschließend werden Gründe für die Einführung eines neuen Anwendungssystems dargestellt und es wird erläutert, wie der Einsatz von Standardsoftware in diesem Zusammenhang für Versicherungen zu bewerten ist.

Heike Walz
2.3. Bedeutung der Informationsverarbeitung für das Geschäft einer Versicherung

Versicherungsunternehmen benötigen eine hoch performante und kostengünstige IT, um ihre Leistungen profitabel, innovativ und serviceorientiert anbieten zu können. Die IT ist dabei ein Kernproduktionsfaktor. Sie richtet ihre Anwendungen idealerweise entlang der fachlichen Wertschöpfungsketten aus. Die hierfür bewährten Prozessmodelle - ITIL, CMMI etc. sowie eine eindeutige Fach- und IT-Architektur ermöglichen der IT eine service- und kundenorientierte sowie effiziente Abwicklung bei der Entwicklung, dem Betrieb und der Wartung von ITSystemen. Dabei unterscheidet man zwischen

• Managementprozessen zur Steuerung der IT-Organisation,

• Kernprozessen, die die Wertschöpfung erbringen und die Wettbewerbsposition beeinflussen, und

• Unterstützungsprozessen, die die Betriebsbereitschaft der Kernprozesse erhalten.

In Zukunft müssen sich Versicherungen und deren IT-Dienstleister schnell neue Vertriebskanäle sowie individualisiertere Produkte/Tarife schaffen und sich einer stärkeren Kundenzentrierung sowie der Modernisierung ihrer oft eigenentwickelten und teils über 20 Jahre alten Systeme widmen. Da IT-Organisationen von Versicherungen zunehmend in Konkurrenz mit anderen Marktteilnehmern stehen, wird die Konzentration auf Effizienz und Professionalisierung von ITProzessen in Zukunft entscheidend sein für den Markterfolg.

Ralf Stankat
2.4. Die Assekuranz im Umbruch – Herausforderungen der IT

Die Versicherungsbranche befindet sich weltweit im Umbruch. Mit dem bisherigen Geschäftsmodell wird künftig kein merkliches Wachstum mehr zu erzielen sein. Vier Megatrends werden - so das Fazit einer Studie des “IBM Institute for Business Value” - die Branche bis 2020 formen: (1) Aktivere und informiertere Kunden werden sich auch auf nicht-traditionelle Anbieter einlassen, sofern diese ihre Erwartungen erfüllen. (2) Technologie wird die Wertschöpfungskette virtualisieren und die Eintrittsbarrieren für neue Anbieter verringern. (3) Versicherungsprodukte der Zukunft werden flexibler sein und sich besser an die jeweiligen Lebensumstände anpassen. (4) Die Koordination der Regularien und allgemein anerkannte Industriestandards werden sich weltweit anpassen.

Der vorliegende Artikel geht auf diese Trends näher ein und zeigt mittelfristige, eng mit der IT verzahnte Handlungsfelder für Versicherungsunternehmen auf, die heute schon in Teilen angegangen werden und weiter ausgebaut werden müssen. Dabei geht es vor allem um Kundenzentrierung, Industrialisierung und Informationsmanagement. Wesentlich ist dabei ein enges Zusammenspiel zwischen Business und IT.

Norbert Dick

Prozesse und Organisation

Frontmatter
3.1. IT-Alignment in einem Versicherungsunternehmen auf der Grundlage einer Corporate- und IT-Governance

Ein Versicherungsunternehmen ist konfrontiert mit einer Vielzahl an grundsätzlichen Anforderungen und Vorgaben, die in der Corporate Governance berücksichtigt und kontrolliert werden müssen. Die technische Umsetzung dieser Vorgaben erfolgt in der sogenannten IT-Governance. Die Qualität der IT-Governance ist maßgeblich für die Fähigkeit der IT, die tatsächlichen geschäftlichen Bedarfe mit den entsprechenden IT-Lösungen zu unterstützen. Nur mit einer effektiven ITGovernance ist ein optimaler Wertbeitrag der IT zu realisieren. Bei der Implementierung helfen marktgängige Standardverfahren wie COBIT. Diese bieten jedoch nur den grundsätzlichen methodischen Rahmen und müssen unternehmensspezifisch ausgearbeitet werden. Sie sind so die strategische Ergänzung zu anderen Standardmodellen, wie ITIL oder CMMI, die die IT-Organisation in ihren operativen Fähigkeiten und Ausrichtungen optimieren helfen.

Somit zeigt sich die Güte einer Versicherungs-IT nicht nur in ihrer operativen, sondern auch und erst recht in ihrer strategischen Exzellenz, sprich der Fähigkeit, die IT-Strategie und ihrer Umsetzung lückenlos an der Geschäftsstrategie auszurichten, dem IT-Alignment.

Lothar Engelke
3.2. Kerngeschäftsprozesse eines Versicherungsunternehmens

In diesem Kapitel werden die wichtigsten Geschäftsprozesse eines Versicherungsunternehmens (nachfolgend als VU bezeichnet) dargestellt.

Je nach Ausrichtung und Spezialisierung eines VU im realen Markt können einzelne Prozesse dabei eine Veränderung in ihrer Priorisierung und auch eine veränderte Stellung in Bezug auf ihre Relevanz zur Erreichung der Unternehmensziele erhalten. Die nachfolgende Darstellung liefert daher eine typische Modellbeschreibung, von der Abweichungen in der Realwirtschaft durchaus möglich sind.

Zunächst werden wichtige Grundsatzbegriffe wie Prozess oder Geschäftsprozess definiert. Im Anschluss werden dann die wichtigsten Prozesse von Versicherungsunternehmen im Sinne der getroffenen Definitionen strukturiert und inhaltlich grob skizziert.

Ralph Broschinski
3.3. Industrialisierung von Geschäftsprozessen in Versicherungsunternehmen

Der vorliegende Beitrag greift das Thema Industrialisierung in der Assekuranz auf und verdeutlicht mit Beispielen aus der Lebensversicherung, welche Entwicklungen diesbezüglich in den letzten beiden Jahrzehnten stattgefunden haben und wie mit diesem Thema umgegangen wurde. Das Bild, das sich daraus ergibt, ist ambivalent: Zum einen kommen über Kostenreduktion, Effizienzkennzahlen, Qualitätsstandards und skalierbares Wachstum Anforderungen auf die Unternehmen zu, die nur mit den Methoden und Werkzeugen einer entwickelten Industrie systematisch und dauerhaft gelöst werden können. Auf der anderen Seite stößt eine konsequente Industrialisierung in dieser Branche noch immer an Grenzen, die durch das Geschäftsmodell, die Komplexität des Geschäfts und durch eine steigende Individualisierung der Versicherungsprodukte gesetzt werden.

Roland Kritzinger
3.4. Sourcing und Organisationsmodelle

In der Versicherungswirtschaft wird in den letzten Jahren intensiv diskutiert, ob die Fertigungstiefe aus Kostengründen reduziert werden sollte. Im Fokus steht dabei insbesondere die jeweilige Unternehmens-IT. Dabei stehen nicht nur Kostensondern auch Qualitätsaspekte im Vordergrund.

Die Diskussion wird bezüglich der Anwendungslandschaft auch oft geführt, da die vorhandenen Anwendungen häufig technologisch veraltet und die Vorbereitungszeiten und Aufwände für Neuerungen (z.B. Produkte) zu groß sind.

Wenn ein Versicherer die Entscheidung fällt, die IT komplett oder in Teilen outzusourcen, handelt es sich um eine unternehmerische Entscheidung.

Bernd Höddinghaus

Architekturen und Anwendungslandschaften

Frontmatter
4.1. Architekturen – Eine Einführung

Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Begriff Architektur und seine Bedeutung in der heutigen Informationsverarbeitung von Versicherungen. Die einzelnen Arten von Architekturen - Facharchitektur, Softwarearchitektur, Systemarchitektur, Serviceorientierte Architektur und Unternehmensarchitektur - werden vorgestellt und in Bezug gesetzt. Dabei werden wichtige Konstruktionsprinzipien dieser Architekturen kurz beschrieben.

Michael Aschenbrenner
4.2. Referenzarchitekturen für Versicherungen und ihre Bedeutung

Referenzarchitekturen sind Muster, die Komponenten, Strukturen und Beziehungen eines Systems untereinander und das grundlegende dynamische Verhalten des Systems widerspiegeln. Sie haben eine Vorschlagsfunktion, die die Entwicklung von eigenen Interpretationen unterstützt und Hilfestellung bei der Erarbeitung von individuell auf ein Unternehmen zugeschnittenen Architekturen bietet. Ein wichtiges Beispiel einer Referenzarchitektur ist die Versicherungsanwendungsarchitektur des GDV.

Johannes Schlattmann
4.3. Anwendungslandschaften von Versicherungsunternehmen

Versicherungen sind IT-intensive Unternehmen, deren Kern die Verarbeitung von Informationen ist. Mit der zunehmenden Industrialisierung von Versicherungen nimmt der Grad der Automatisierung der Geschäftsprozesse zu. Geschäftspartner und Kunden werden in immer stärkerem Umfang in die Geschäftsprozesse integriert, um Kostenvorteile zu realisieren und neue Geschäftsmodelle, Produkte etc. zu ermöglichen. Deswegen sind Versicherungen in besonderem Sinn abhängig von der Qualität ihrer Informationsverarbeitung. In diesem Kapitel wird dargelegt, was unter Anwendungslandschaften verstanden wird und mit welchen grundsätzlichen Merkmalen Anwendungslandschaften strukturiert werden können. Die Bedeutung und der Nutzen des Managements von Anwendungslandschaften für die IT und den Fachbereich werden erläutert und die Prozesse zum Management der Anwendungslandschaft skizziert. Im letzten Abschnitt wagen wir einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der Anwendungslandschaften für Versicherungen.

José-Luis Uzquiano
4.4. Serviceorientierte Architekturen (SOA)

Serviceorientierte Architektur (SOA) ist ein umfassendes Paradigma zur Organisation von IT-Anwendungslandschaften. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Historie von SOA und zeigt die wichtigsten Konzepte von Serviceorientierten Architekturen und die Auswirkungen von SOA auf die Organisation und die Governance der Informationsverarbeitung eines Versicherungsunternehmens. Nach einem Überblick über SOA-Technologie und serviceorientierte Anwendungslandschaften werden der Weg zu SOA in einem Versicherungsunternehmen dargestellt und Chancen, Risiken, Nutzen und Wirtschaftlichkeit von SOA aufgezeigt.

Dirk Krafzig
4.5. Business Process Management

Business Process Management (BPM) oder auch Geschäftsprozessmanagement hat als eine Methodik zur Gestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation eines Unternehmens seinen Ursprung bereits vor ca. 30-40 Jahren. Seit ca. 5 Jahren erfährt es eine Renaissance insbesondere in der Dienstleistungsbranche und damit auch in der Versicherungswirtschaft. Auslöser hierfür waren wesentliche Fortschritte in einem ganz anderen Bereich, nämlich der IT-Technologie. Mit dem Siegeszug der Internet-Technologie entstand ein neuer Architekturansatz - die Service Orientierte Architektur (SOA). Mit dieser Entwicklung konnte erstmalig ein geschlossener Entwicklungsansatz für IT-Anwendungen, der sich strikt aus der Geschäftsprozessorientierung ableitet und erst bei konformen, serviceorientierten IT-Anwendungen endet, definiert werden. Der Artikel zeigt diesen Ansatz auf, stellt dessen Auswirkungen auf die “Versicherung der Zukunft” dar, gibt ein konkretes Anwendungsbeispiel für einen Geschäftsprozess und diskutiert die Erfahrungen dieses übergreifenden Ansatzes innerhalb der Generali Deutschland Gruppe.

Klaus Wolf

Anwendungssysteme

Frontmatter
5.1. Informationsverarbeitung in Versicherungen – Eine stark vernetzte Anwendungslandschaft

Als Einleitung zu den Einzeldarstellungen der wichtigsten Anwendungssysteme in Kap. 5 soll die starke Vernetzung der Systeme untereinander verdeutlicht werden. Ohne Wissen über das Gesamtsystem und seinen Entwicklungsstand ist die Wirtschaftlichkeit auch lokaler Anforderungen nicht beurteilbar. Am Beispiel der Entwicklung eines Versicherungsprodukts wird deutlich, dass alle Anwendungssysteme davon betroffen sein können. Am Abschluss eines Versicherungsvertrags wird mit einem zweiten Beispiel demonstriert, dass die zugehörige end-to-end Prozesskette vom Kunden bis zum Kunden wiederum fast alle Anwendungssysteme durchläuft. Die Industrialisierung von Geschäftsprozessen bedingt, Geschäftslogik und ihre Daten unter einer flexiblen Steuerung redundanzfrei zu zentralisieren. Gegenüber den Best Practice Darstellungen im Kap. 5 wird jedoch der lange Lebenszyklus der einzelnen Anwendungssysteme von durchschnittlich 20 Jahren in der Realität eines einzelnen Unternehmens zu einer breiter gestreuten Ausprägung führen, die bei Veränderungsprozessen beachtet werden muss.

Ralph Dicke
5.2. Multikanalvertrieb von Versicherungen

Längst ist der Multikanalvertrieb von Versicherungen Realität. Neben den “klassischen” Vertriebswegen über Ausschließlichkeitsvertreter oder Makler hat der Vertrieb über Banken ein großes und wachsendes Gewicht. Der Direktvertrieb per Telefon und Internet ist etabliert. Zusätzlich entstehen neue Vertriebskonzepte wie die Bündelung von Versicherungen an andere Produkte oder der Vertrieb über Retail- Organisationen. Bereits aus der Vielfalt dieser Kanäle an sich resultieren sehr unterschiedliche Anforderungen an die IT- und Prozessunterstützung, die effizient abzubilden sind. Zunehmendes Gewicht gewinnt darüber hinaus die Vernetzung dieser verschiedenen Kanäle im Sinne eines echten, aktiven Multikanalmanagements. Auf verschiedene Aspekte dieser Herausforderung gehen wir im vorliegenden Artikel ein.

Ralf Schneider, Gerhard Hastreiter
5.3. Beratungs-und Verkaufsunterstützung

Welche sind die Anforderungen an Beratungs- und Verkaufsunterstützung, wie kann ein Lösungsansatz der gemäß VVG 2008 und der EU Vermittlerrichtlinie verschärften gesetzlichen Bestimmungen aussehen? Die Themen Befragungs-, Beratungs-, Begründungs- und Dokumentationspflicht werden beleuchtet und der Beratungs- vom Produktverkauf abgegrenzt. Die Antworten im Rahmen dieses Beitrages beruhen auf konkreten Erfahrungen aus der Praxis anhand des seit 2005 produktiven Beratungssystems und seiner aktuellen Neuentwicklung.

Klaus W. Missy, Thomas Wolf
5.4. Customer Relationship Management: Bildung und Umsetzung eines Kundenwertmodells

In einem wettbewerbsgeprägten Marktumfeld müssen auch Versicherungskunden von einem Profitabilitätswinkel aus betrachtet werden, d.h., es wird eine Gesamtbewertung der Kunden verlangt.

Im ersten Teil dieses Kapitels wird auf die generelle Problematik der Bildung eines Kundenwertmodells bei Versicherungsunternehmen eingegangen. Insbesondere werden folgende Punkte angesprochen:

• welche möglichen Ansätze bestehen dazu,

• welche technischen Voraussetzungen müssen erfüllt werden,

• welche Auswirkungen auf das Unternehmen entstehen daraus,

• welche methodologischen Ansätze stehen zur Verfügung.

Weiter wird ein illustratives Beispiel, welches das Cross-Selling Potenzial von Kunden berücksichtigt, beschrieben.

Der zweite Teil ist der konkreten Umsetzung eines Kundenwertmodells gewidmet.

Dort liegt der Fokus in der Anwendung des Modells im Vertrieb.

Alle Erläuterungen basieren auf den praktischen Erfahrungen, welche die Autoren bei der Implementierung eines Kundenwertmodells bei der Basler Versicherung AG gesammelt haben.

Adrian Allemann, Yves-Laurent Grize, Franz Josef Kaltenbach
5.5. Prozessuale Nutzung eines zentralen Partnersystems zur Realisierung von Up- und Cross-Selling-Potenzialen im Mehrmarkenkonzern

Der Einsatz eines zentralen Partnersystems stellt große Anforderungen an dessen Aufbau und Einbindung in die Prozesslandschaft einer Unternehmung dar. Werden die zumeist personenbezogenen und/oder personenbeziehbaren Daten des Partnersystems zudem zur Realisierung von Up- und Cross-Selling-Potenzialen genutzt, sind strenge datenschutzrechtliche Restriktionen zu beachten. Die vorliegende Ausarbeitung widmet sich dieser komplexen Thematik am Beispiel eines international tätigen Mehrmarkenkonzerns der Versicherungsbranche und stellt praktische Lösungsmöglichkeiten dar.

Bettina Anders, Georg Diedrich
5.6. Bestandsverwaltungssysteme für Versicherungen

Moderne Bestandsverwaltungssysteme sind ein zentrales Element der Datenverarbeitung in Versicherungsunternehmen. In ihnen werden die Verträge mit den Versicherungsnehmern verwaltet, die Basis des Versicherungsgeschäfts. Die anfallenden Geschäftsprozesse und Aufgaben werden durch eine Vielzahl eng miteinander verzahnter Systeme unterstützt, teilweise automatisch durchgeführt. Die dadurch entstehende Komplexität des Systems wird zukünftig durch die wachsende Kommunikation mit externen Quellen gesteigert. Dieser Artikel möchte einen systematischen Überblick über die wesentlichen Funktionalitäten und Eigenschaften von Bestandsverwaltungssystemen geben und einen Eindruck der entscheidenden Herausforderungen beim Design solcher Systeme vermitteln.

Michael Regauer
5.7. Zentralisierung des Produktwissens in Produktmaschinen

Zentralisierung des Produktwissens in Produktmaschinen behandelt eine zentrale, hochgradig komplexe und vielschichtige Anforderung an die Informationsverarbeitung in Versicherungsunternehmen. Aus der Fülle der mit dem Thema verbundenen Fragestellungen werden einige Aspekte herausgegriffen und vertieft. Produkt und Vertrag werden voneinander abgegrenzt und ihr Zusammenspiel wird erläutert. Die Produktkomponente ist kein Monolith, sondern gliedert sich in weitere Services wie Versicherungstechnik, Finanzmathematik, Zeitmodell, Produktbündel u.a.m. Ein sehr wichtiger Prozess ist die Produktentwicklung, die von der daraus folgenden Bereitstellung der Produktinformationen für die operativen Systeme abzugrenzen ist, aber zum Teil gleiche Services nutzt und iterativ verändert. Das Ziel der völligen Zentralisierung des Produktwissens verbunden mit dem Wunsch, Pflege und Modellierung der Produkte weitgehend in die Hände des Fachbereichs zu legen, stellt hohe Anforderungen an die Architektur der Anwendungssysteme.

Axel Helmert
5.8. Leistungsbearbeitung in der Personenversicherung

Die Leistungsbearbeitung in der Personenversicherung sollte mehr sein als die Abwicklung von Leistungsabrechnungen. Insbesondere in der privaten Krankenversicherung ist der Aktuar gefragt, die Leistungsentstehung mit zu beeinflussen und die Annahme- und Leistungspolitik mitzugestalten. Hierbei helfen in der heutigen Zeit diverse IT-Anwendungen. Auch die Leistungsabwicklung ist mittlerweile weitgehend automatisiert oder automatisierbar. Nur noch die komplexen Anträge bzw. Leistungsfälle erfordern hoch spezialisierte Mitarbeiter. Aufgrund der Zunahme des elektronischen Datenaustauschs sind in den nächsten Jahren weitere Verbesserungen bei Prüfungsvorgängen sowie Automatisierungen zu erwarten.

Joachim von Rieth
5.9. Effektives Schadenmanagement in der Komposit-Versicherung

Schadenmanagement ist das zentrale Thema der Schadenregulierung geworden. Ein Kompositversicherer ohne Schadenmanagement wird in naher Zukunft aufgrund des Kostendrucks nicht wettbewerbsfähig sein. Die Einzelbestandteile des Schadenmanagements beeinflussen die Tarifierung, Reservierung und Planung. Der Aktuar ist hierbei zugleich notwendiger Mitgestalter der zwangsläufig Kosten verursachenden, aber auch einsparenden Dienstleistungen und Geschäftsprozesse.

Christian Hofer, Rainer Weiß
5.10. Zahlungsverkehrssysteme für Versicherungen

Zahlungsverkehrssysteme für Versicherungen sorgen im Rahmen einer Nebenbuchhaltung für eine Gesamtabrechnung aller Forderungen und Verbindlichkeiten, die in den Unternehmen entstehen. Die berechnenden Systeme, die u.a. Verträge, Provisionen, Schäden und Leistungen sowie Rückversicherungen verwalten, leiten die von ihnen berechneten Forderungen und Verbindlichkeiten an das Zahlungsverkehrssystem weiter. Dieses übernimmt die weiteren Bearbeitungsschritte und übergibt u.a. den verdichteten Buchungsstoff an die Finanzbuchhaltung, die Kostenrechnung sowie das Controlling. Die Zusammenführung von Inkasso und Exkasso bildet auch die Basis für eine verlässliche Liquiditätsplanung. Durch eine kundenorientierte Sicht und Bearbeitungsmöglichkeit werden wesentliche Aspekte des Customer Relationship Managements auch im Bereich Zahlungsverkehr unterstützt. Im Idealfall stellt deshalb wie hier beschrieben ein zentrales System diese Dienste zur Verfügung. Aus der Historie heraus existieren allerdings in vielen Versicherungsunternehmen noch mehrere Systeme, die sparten- oder anwendungsspezifisch ausgerichtet sind. Es geht hier um täglich stattfindende Prozesse mit Außenwirkung, die von geschäftskritischer Bedeutung sind und daher perfekt funktionieren müssen.

Rainer Knittel, Jürgen Schwiedessen
5.11. Außendienst-Vergütungssysteme als Bestandteil wirkungsvoller Vertriebsunterstützung

Die Vertriebswege eines Versicherungsunternehmens haben sich in den letzten Jahren von der klassischen Außendienstorganisation und dem Maklervertrieb hin zu einer Vielzahl von Vertriebswegen entwickelt. Kooperationen mit Handelshäusern, Verkauf über Autohändler, Angebot von Versicherungsprodukten über Banken, aber auch der Vertrieb über gesellschaftseigene bzw. freie Vertriebsgruppen und über das Internet sind mittlerweile feste Grundlage des Verkaufs.

Diese Vielfalt an Vertriebswegen erzeugt hohe Anforderungen an die ITSysteme, die die vertraglich vereinbarten Regelungen abbilden müssen. Unterschiedliche Vergütungsregeln und verschiedene Abrechnungsvereinbarungen sind darin zu berücksichtigen. Erweiterungen der Vertriebs- und Produktpalette müssen mit einfachen Anpassungen möglich sein.

Flexible, parametergesteuerte Anwendungen bilden hier die Grundlage für die Fähigkeit, neue Vertriebswege zu erschließen und in die vorhandene Systemlandschaft zu integrieren.

Sabine Dapper, Daniel Englberger, Jens Prusseit
5.12. Vorgangs- und Belegmanagement, Prozessautomatisierung

Dokumente und Belege zu verarbeiten, ist arbeitsintensiv. Diese Prozesse zu optimieren, ist Teil des Wettbewerbs um Effizienz und Servicequalität. Ausgehend von großen Papierarchiven setzte sich vor einigen Jahren das elektronische Archiv durch. Standard ist heute bei allen großen Unternehmen der Versicherungsbranche zentraler Posteingang, Scannen der Dokumente vor Bearbeitung, elektronische Verteilung oder automatisierte Abarbeitung einfacher Prozesse. Genutzt werden diese Systeme auch für andere Eingangskanäle wie Fax, E-Mail, Arbeitsaufträge aus Telefongesprächen. Orientiert an der R+V Versicherung zeigt der vorliegende Artikel den aktuellen Entwicklungsstand auf. Der dargestellte Zustand ist Momentaufnahme einer Entwicklung, die auf ein industrialisiertes Zielbild ausgerichtet ist: Vorgänge werden möglichst automatisiert bearbeitet, manuelle Eingriffe erfolgen nur noch da, wo Automatisierung nicht wirtschaftlich ist.

Ulrich Kuchelmeister
5.13. Business Intelligence

In den Datenbeständen der Versicherungen liegt ein gewaltiges Potenzial für unterschiedlichste Analysen von Kundenbedürfnissen. Die Spanne reicht von der Planung von Cross-Selling Aktionen bis hin zu Aktuariatsberechnungen und allgemeinen Statistiken. Das integrierte IT-Gesamtkonzept, in dem diese Analysen erfolgen können, wird unter dem Begriff

Business Intelligence

, abgekürzt BI, zusammengefasst. Auf den Erfahrungen der letzten 15 Jahre aufbauend hat sich eine Plattform definiert, welche heute de facto bei allen Versicherungen im Einsatz ist. Im folgenden Artikel wird der grundlegende Aufbau einer BI-Plattform mit den fachlichen und technischen Fragestellungen vorgestellt.

Ralf Schneider, László Teleki
5.14. Unternehmenssteuerung

Die Autoren gehen zunächst auf die aktuellen Anforderungen an die Modellierung der Unternehmenssteuerung ein, welche sich im Kontext des marktkonsistenten Embedded Value (MCEV), MaRisk VA und Solvency II ergeben. Sie diskutieren dann die wesentlichen Bestandteile eines Unternehmensmodells - das Kapitalmarktmodell, das Modell der Aktiva, das Modell der Passiva und vor allem das Modell der Unternehmenssteuerung. Auf dieser Basis erläutern die Autoren, wie die einzelnen Bausteine zu einem leistungsfähigen Gesamtmodell zusammengesetzt und in der Informationsverarbeitung abgebildet werden können.

Laszlo Hrabovszki, Michael Leitschkis

Projekte und Methoden

Frontmatter
6.1. Management von IT-Projekten

Die Autoren konzentrieren sich im vorliegenden Beitrag auf die wesentlichen Erkenntnisse aus ihren langjährigen Erfahrungen im Management von IT-Projekten. Ziel ist es, einen praxisnahen Überblick über das Thema aus Sicht der Autoren zu vermitteln, ohne dabei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Eine weitere Ausbildung in Kursen und vor allem auch die praktische Erfahrung in Projekten sind damit natürlich nicht zu ersetzen. Ausführlicher kann sich der geneigte Leser gerne auch mit Hilfe einer Auswahl von Büchern im Literaturverzeichnis weiter in das Thema einarbeiten.

Joachim Mauersberger, Torsten Arnold, Wolfgang Krebs, Uwe Wursthorn
6.2. Zur Qualität von IT-Systemen – Methoden und Verfahren für den Aktuar

Die Qualität der Informationsverarbeitung ist ein essenzieller Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Nach einer kurzen Begriffsbildung werden Methoden und Techniken vorgestellt, die für den Aktuar in seiner Mitwirkung bei Entwicklung und Gestaltung von Informationssystemen von Bedeutung sein können. Neben strukturierten Reviews kommt dem Test in der Software-Entwicklung eine ganz zentrale Bedeutung bei. Testmanagement, Testorganisation, Testmethoden, Teststufen, Testprozess wie auch Testwerkzeuge sind Gegenstand dieses Abschnitts.

Marei Colditz, Jörg Henning, Franz Schweiggert
6.3. Statische und dynamische Modellierung von Anforderungen

Klare, eindeutige Anforderungen an eine IT-Anwendung sind eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung einer benutzerfreundlichen, stabilen und wartbaren Software. Reine unstrukturierte Textdokumente eignen sich bei komplexeren Anwendungen dazu wenig. In den letzten Jahren hat sich daher immer mehr die Modellierung von Anforderungen mit statischen und dynamischen Diagrammen durchgesetzt.

Nach einer kurzen Einführung zu Modellen erläutern wir in diesem Kapitel an einem Beispiel, was die wesentlichen Aspekte einer statischen bzw. dynamischen Modellierung sind. Darauf aufbauend geben wir eine Einführung in die UML 2, die als objektorientierte Notation statische und dynamische Modellierung in einem gemeinsamen Modell verbindet.

Maria Deeg, Andreas Ditze
Backmatter
Metadata
Title
Informationsverarbeitung in Versicherungsunternehmen
Editors
Michael Aschenbrenner
Ralph Dicke
Bertel Karnarski
Franz Schweiggert
Copyright Year
2010
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-04321-5
Print ISBN
978-3-642-04320-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-04321-5

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