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04-05-2020 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Article

Innovationen schützen Unternehmen vor Corona-Pleite

Author: Andrea Amerland

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Innovative Unternehmen überstehen Krisen besser und bauen weniger Stellen ab als weniger kreative Firmen, zeigt eine Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die Experten raten daher, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in der Corona-Krise nicht herunterzufahren.

Krisen sind die extreme Variante des Innovationsprozesses, urteilt Springer-Autor und Berater Heino Hilbig in einem Buchkapitel zum Thema. "Auch wenn Sie zum Beispiel 'nur' eine Produktkrise erwarten, wozu Sie den Sachverstand und die Kreativität des Produktmanagements benötigen, müssen Sie mit Ihren Investoren, Ihren Kunden und der Presse sprechen und dabei für jeden Stakeholder die richtige, glaub- und vertrauenswürdige Nachricht aussenden. Und um mögliche Krisenszenarien erkennen zu können, brauchen Sie ebenfalls die Experten aus allen Funktionsbereichen", empfiehlt Hilbig auf Seite 182.

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Open Innovation erfolgreich implementieren

Ein großes Potenzial des digitalen Wandels liegt in beschleunigten Innovationszyklen. Nur durch kontinuierliche Innovation sind Unternehmen in der Lage, sich in den volatilen Marktumfeldern permanent neu zu positionieren. 

Antizyklisch in Forschung und Entwicklung investieren

Wie die Analyse "COVID-19-Krise und die erwarteten Auswirkungen auf F&E in Unternehmen" (PDF) des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausarbeitet, wäre es jedenfalls der falsche Weg, der Corona-Krise nur mit Einsparungen und Kürzungen zu begegnen. So habe die Finanzkrise von 2008/2009 gezeigt, wie die meisten Unternehmen in Deutschland ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) am Wirtschaftszyklus ausrichteten und dementsprechend in der Rezession herunterfuhren. Die 34 Prozent aller deutschen Unternehmen, die ihre Innovationsaktivitäten in der Finanzkrise gegen den allgemeinen Trend erhöht hatten, kamen wesentlich besser durch die wirtschaftliche Flaute und mussten weniger Jobs streichen als weniger innovative Unternehmen.

"Auch wenn die jetzige Krise Zeit für Kreativität gibt, werden wir weniger antizyklisches Innovationsverhalten als während der Finanzkrise 2008/2009 zu sehen bekommen", prognostiziert Bettina Peters, stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs "Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik". Als Gründe führen die Wirtschaftsexperten an, dass in der Corona-Pandemie durch die heruntergefahrene Wirtschaftsaktivität Kooperationsmöglichkeiten mit externen Partnern fehlten und die Homeoffice-Arbeit die F&E-Arbeit insgesamt erschwere. 

Zwar könnten "direkte und indirekte Finanzierungsinstrumente helfen [....], Liquiditätsengpässe für Innovationsprojekte, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen" zu überwinden, aber letztendlich hemme vor allem der Shutdown die Innovationstätigkeit.

Open Innovation in Krisen

Einen Ausweg aus diesem Dilemma skizzieren Eric Postler und Jochen Schellinger. Die Springer-Autoren beschreiben, wie Unternehmen Open Innovation in Krisen nutzen können. "Unternehmen, die sich in einer Krise befinden, stehen vor der Herausforderung, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Der Open-Innovation-Ansatz kann dabei als Innovationskonzept eine wichtige Rolle spielen", schreiben die Autoren. Die Überlegung, externe Quellen in den Innovationsprozess zu integrieren, um Innovationsvorhaben effektiver, effzienter und kostengünstiger umsetzen zu können, scheint das Kooperationspartnerproblem in der Corona-Krise zu umschiffen. Schließlich kann Open Innovation auch virtuell beziehungsweise online umgesetzt werden. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Wechselwirkung von Krisen- und Innovationsmanagement einen Ansatz zur Krisenprävention, -vorbereitung und -bewältigung aufzeige. 

Die Vorteile des Open-Innovation-Ansatzes in Krisen

Durch den Einbezug externer Quellen erschließen sich neue Sichtweisen auf eine Problemstellung oder es ergeben sich sogar komplett neue Aspekte.

Der Ansatz durchbricht das Silo-Denken und eine zu starke Innenorientierung in der Krise. Bedürfnisse von Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten oder Kooperationspartnern werden sichtbar und können mit ins Innovationsmanagement einbezogen werden.

Die Geschwindigkeit des Innovationsprozesses wird, nachdem der Prozess einmal aufgesetzt ist, verkürzt, "da durch die Integration der Stakeholder deren reale Bedürfnisse von Beginn an berücksichtigt werden und spätere langwierige und kostenintensive Korrekturen vermieden werden können."

Durch die konsequente Anwendung der "Outside-In- und Inside-Out-Prozesse" des Open-Innovation-Konzepts verbessert sich die Effizienz von Innovationsprozessen und Fehlinvestionen werden vermieden.

Externes Wissen gelangt in das das Unternehmen und führt oftmals zu weiteren Innovationsvorhaben.

Es wird leichter, branchenfremde Innovationen sinnvoll mit den eigenen Geschäftsmodellen zu verbinden. Gerade in Krisen bedarf es radikaler Innovationen und branchenübergreifender Geschäftsmodelle. 

Quelle: Open Innovation in Krisen, Seite Seite 173 ff.

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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