Numerische Methoden sind in Kombination mit Feldmessungen und physikalischen Experimenten weit verbreitete Methoden im Wasserbau. Es ist eine Herausforderung, geeignete und kostengünstige Methoden für die Lösung spezifischer Probleme im Flussbau (e.g. Pessenlehner et al.
2023; Habersack et al.
2014) zu finden, um einerseits „so genau wie möglich“ zu sein und andererseits methodische Fehler zu vermeiden. Im Zuge von physikalischen Modellierungen sind Skalierungsfehler bei Froude-ähnlichen Modellen zu erwarten, da alle Reynoldszahl-abhängigen Prozesse in einem verkleinerten Modell nicht richtig abgebildet werden (Sindelar et al.
2019). Buhnen stellen eine weit verbreitete Maßnahme im Wasserbau dar, insbesondere zur Bereitstellung einer Mindestfahrwassertiefe für die Schifffahrt (Habersack und Hauer
2023). Außerdem wurde die Wirkung von verschiedenen Buhnenkonfigurationen auf Sedimenttransport und Morphologie des Hauptstroms (Glas et al.
2018; Henning and Hentschel
2013; Alauddin and Tsujimoto
2012) nachgewiesen, wobei die Buhnenhöhe als ein einfach zu verändernder, aber in der hydrodynamischen und morphodynamischen Wirkung als maßgeblicher geometrischer Parameter identifiziert wurde (Glas et al.
2018). Das Zusammenspiel von Monitoring sowie physikalischer und numerischer Modellierung ist bezüglich der Weiterentwicklung des Wissensstands von hydrodynamischen und morphodynamischen Prozessen im Zusammenhang mit Buhnen von maßgebender Bedeutung. Physikalische Experimente können, richtig angewendet, eine gute Entscheidungsgrundlage für wasserbauliche Fragestellungen liefern und darüber hinaus eine solide Basis für die Kalibrierung und Validierung von numerischen Modellen schaffen. Wichtig dabei ist jedoch, dass Skalierungsfehler hier nicht außer Acht gelassen werden, da physikalische Modelle von Buhnenversuchen häufig in kleinen Maßstäben umgesetzt werden (z. B. Uijttewaal et al.
2001; Uijttewaal
2005), es sei denn, die Buhnenuntersuchungen werden direkt im Feld mit Naturmaßen durchgeführt (z. B. Sukhodolov
2014). Die Durchführung von Buhnenuntersuchungen direkt im Feld hat jedoch starke Einschränkungen bezüglich der Schaffung von kontrollierten Bedingungen, wie z. B. die Wahl eines Durchflusses oder Wasserstands, weshalb im Wasserbau physikalische Experimente in Verbindung mit numerischen Modellen eine unverzichtbare Rolle spielen (Sindelar et al.
2019). Umso mehr ist die Kenntnis über Skalierungsfehler für die zukünftige Versuchsplanung und die Interpretation von bisherigen Ergebnissen aus physikalischen Modellversuchen bedeutend. Das im Jahr 2023 fertiggestellte Wasserbaulabor der Universität für Bodenkultur Wien (Habersack
2024, in diesem Heft) hat in diesem Zusammenhang die besten Voraussetzungen, diesen Anforderungen auch in Zukunft gerecht zu werden. In dieser Studie, durchgeführt im Rahmen des Interreg-Projekts SEDDON II, wurden die Skalierungsfehler für verschiedene Buhnenvarianten anhand eines 1:1-Versuchs und eines skalierten Versuchs im Maßstab 1:5 mittels numerischer Modelle untersucht.