2000 | OriginalPaper | Chapter
Soziale Konfliktstruktur und Kultur
Author : Jörg Rössel
Published in: Soziale Mobilisierung und Demokratie
Publisher: Deutscher Universitätsverlag
Included in: Professional Book Archive
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Der in Kapitel 2.1. und 2.2. entwickelte integrative theoretische Rahmen einer Soziologie der Demokratie besteht aus zwei Teilen, einem umfassenden Gesamtrahmen der Bedingungen für die Entstehung und Stabilität von Demokratien und einem Modell der Konstitution kollektiver Akteure. In dem Gesamtrahmen wurde behauptet, daß sich aufgrund der großen Modernisierungsprozesse von Staatsbildung und industrieller Wirtschaftsentwicklung erhebliche Verschiebungen in der relativen Macht und den Interessen großer Bevölkerungsgruppen ergeben, die im wesentlichen darüber entscheiden, ob ein demokratisches Regime entstehen kann Allerdings ist in der hier vorgeschlagenen Konzeption der Zusammenhang zwischen den Modernisierungsprozessen und den gesellschaftlichen Macht- und Interessenverschiebungen nicht unmittelbar, sondern über mehrere soziale Prozesse vermittelt. Erstens wurde die Prämisse aufgestellt, daß die politische Bedeutung von Bevölkerungsgruppen davon abhängt, ob sie kollektive Akteure zu ihrer Vertretung organisieren kann und zweitens daß die von diesen Akteuren verfolgten Interessen nicht allein von der objektiven sozialen Lage des von ihnen repräsentierten Bevölkerungssegments abhängen, sondern in sozialen Prozessen konstruiert werden. Im Modell der Konstitution kollektiver Akteure wurde nun versucht, die Determinanten der Mobilisierung von Machtressourcen und damit auch der erfolgreichen Organisierung einer Bevölkerungsgruppe sowie der Prozesse der Definition der von diesen Akteuren vertretenen Interessen anzugeben.