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2013 | Book

Strategische Kommunikation

Umrisse und Perspektiven eines Forschungsfeldes

Editors: Prof. Dr Ulrike Röttger, Prof. Dr. Volker Gehrau, Joachim Preusse

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

​In der Forschung zur strategischen Kommunikation dominieren Ansätze, die sich auf den Organisationstypus „Unternehmen“ beziehen. Zudem zeigt sich – auch bei kommunikationswissenschaftlich geprägten Ansätzen – eine starke Orientierung an betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und Problemdeutungen. Mit der betriebswirtschaftlichen Orientierung geht in der Regel ein ausgeprägt instrumentelles Verständnis strategischer Kommunikation einher, das ihren sozialen bzw. gesellschaftlichen Kontext fast vollständig ausblendet. Die BeitragsautorInnen nehmen eine erweiterte Forschungsperspektive auf das Phänomen strategischer Kommunikation ein. Strategische Kommunikation hat als (Impuls für) öffentliche Kommunikation gesellschaftliche Relevanz und tangiert regelmäßig – intentional oder transintentional – Interessen und Handlungsmöglichkeiten unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. Strategische Kommunikation wird nicht nur als Organisationsfunktion (und damit als organisationale Auftragskommunikation) betrachtet, sondern es wird auch die gesellschaftliche Eingebundenheit und Folgenhaftigkeit strategischer Kommunikation in den Blick genommen. Es werden Phänomene und Aspekte strategischer Kommunikation in unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern und im Zusammenhang mit unterschiedlichen Organisationstypen thematisiert und analysiert.​

Table of Contents

Frontmatter
Strategische Kommunikation
Umrisse und Perspektiven eines Forschungsfeldes
Zusammenfassung
Der vorliegende Sammelband bündelt die unterschiedlichen Forschungsaktivitäten und Zugänge zum Phänomen „Strategische Kommunikation“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Beiträge nähern sich dem Forschungsgegenstand „Strategische Kommunikation“ aus sehr unterschiedlichen theoretischen und methodischen Perspektiven. Sie weisen breite, für die Forschung zu strategischer Kommunikation ungewöhnlich vielfältige thematische Hintergründe auf. So soll eine umfassende Forschungsperspektive dargestellt werden, die die empirische Vielgestaltigkeit der strategischen Kommunikation adäquat erfasst und zugleich Möglichkeiten des Anschlusses dieses Forschungsfeldes an allgemeine Gesellschafts-, Sozial-, Medien- und Organisationstheorien aufzeigt sowie die gesellschaftliche Eingebundenheit und Folgenhaftigkeit strategischer Kommunikation in den Blick nimmt. Den Beiträgen liegt ein Verständnis von strategischer Kommunikation als Organisationsfunktion, konkret als Kommunikation im Auftrag von Organisationen, zugrunde. Es geht insoweit einerseits um die Funktionen und Leistungen strategischer Kommunikation für Organisationen und andererseits um die sozialen Bedingungen, Funktionen und Folgen von strategischer Kommunikation in der bzw.
Ulrike Röttger, Volker Gehrau, Joachim Preusse

Begriffe und Konzepte strategischer Kommunikation

Frontmatter
Öffentlichkeitskonzepte und ihre Bedeutung für strategische Kommunikation
Zusammenfassung
Ein nachhaltiger Geburtsfehler von Theorien der Öffentlichkeit, Öffentlichen Meinung und Public Relations ist die Verwendung von assoziationsreichen Alltagsbegriffen, und dieser Mangel ist bis heute nicht behoben. Soll das Niveau dieser Theorien verbessert werden, ist es darum geboten, hier mehr Genauigkeit, Ordnung und Übereinstimmung zu schaffen, denn die Qualität von Theorien hängt nicht zuletzt von der Präzision, Kohärenz und Anschlussfähigkeit ihrer Begriffe ab, die wiederum zentrale Gütekriterien empirischer Ergebnisse sind. Doch auch die PR-Praxis krankt an diesem Mangel, der ihre Effizienz beeinträchtigt; denn PR operiert erfolgsorientiert (vgl. Habermas 1981,S. 446), und erfolgreiche (Organisations-)Kommunikation erfordert nicht nur genaue Kenntnisse über die Entstehung, Strukturen und Prozesse von Öffentlichkeiten, sondern auch deren präzise terminologische Reflexion.
Joachim Westerbarkey
Offenheit um jeden Preis?
Konsequenzen des Strukturwandels der Öffentlichkeit für den Einsatz von Täuschungen in der strategischen Kommunikation
Zusammenfassung
Öffentlichkeit ist eines der wichtigsten Bezugssysteme strategischer Kommunikation (vgl. dazu auch den Beitrag von Westerbarkey in diesem Band). Schließlich öffnet sie, über räumliche, zeitliche und soziale Grenzen sowie über alle gesellschaftlichen Funktionsbereiche hinweg, den Zugang zu einem breiten Publikum. Auf diesen Zugang ist strategische Kommunikation im Sinne ihrer Funktion, die Zielerreichung der Auftrag gebenden Organisation kommunikativ voranzutreiben (vgl. Hallahan et al. 2007, S. 3, S. 27), insbesondere im Feld der PR angewiesen. Um erfolgreich in der Öffentlichkeit zu kommunizieren, können Public Relations nicht auf eine Orientierung an den Erwartungsstrukturen des Öffentlichkeitssystems verzichten. Eine Erwartung, die den aktuellen öffentlichen Diskurs dominiert, richtet sich an die Transparenz der Kommunikation von Organisationen wie Privatpersonen (vgl. Han 2012; Rawlins 2009; Szyszka 2009).
Kerstin Thummes
Welche Theorie der Organisation für welche PR-Forschung?
Ein Vergleich der situativen, neo-institutionalistischen und systemtheoretischen Perspektive
Zusammenfassung
Ohne eine Vorstellung davon, was eine ‚Organisation‘ ist, kann die PR-Forschung nicht operieren. Das fängt bei grundlegenden theoretischen Fragen an: An welcher Stelle ‚lagert‘ eine Organisation eigentlich ihre strategischen Ziele? In welchem grundsätzlichen Verhältnis stehen Organisationen zu ihrer Umwelt? Aber auch konkrete Entscheidungen über den empirischen Zugriff sind davon betroffen: Erfahrt man das Wesentliche vom PR-Chef, vom Vorstandsvorsitzenden oder vom durchführenden Mitarbeiter? Sagen die Wahrnehmungen und Meinungen der Beschäftigten etwas über einen Betrieb aus oder hält man sich besser an Zählbares (Werbe- und PR-Budget, Anzahl der Pressemeldungen) und an formale Instrumente (Wikis oder Kundenblogs)? Dieser Beitrag diskutiert, wie unterschiedliche Organisationsverständnisse zu unterschiedlichen Bestimmungen der Funktion von PR und zu unterschiedlichen empirischen Forschungsfragen führen. Exemplarisch wird dies am Beispiel von drei organisationstheoretischen Perspektiven dargestellt, die jeweils unterschiedliche Aspekte von ‚Organisation‘ ins Zentrum stellen und dabei andere ausblenden.
Andres Friedrichsmeier, Silke Fürst
Strategie, Management und strategisches Kommunikationsmanagement
Zusammenfassung
Der Begriff der Strategie teilt das Schicksal vieler modischer Grundbegriffe – er ist nicht geklärt, so dass er an vielen Stellen für viele Zwecke gebraucht werden kann, dort eine diffuse, aber willkommene Aura höherer Wichtigkeit verbreitet, ohne dass jemals geklärt werden muss was sich genau dahinter verbirgt. Zwar gibt es Jahrtausende alte Regeln, die den großen Nutzen von Strategien für Kriege belegen (vgl. Sun Tsu 2007). Doch der Transfer auf kommunikative Handlungsfelder hat gerade erst begonnen und der begriffliche Aufwand, den man hier für die Klärung von Grundbegriffen treibt, hält sich in bescheidenen Grenzen. Das gilt nicht nur für den Begriff der Kommunikation oder den PR-Begriff, sondern das gilt erst recht für komplexe Begriffe wie Reputation, Strategie und Management. Die mit Abstand häufigste und zugleich banalste Benutzung des Begriffs „strategisch“ ist die als Synonym für „relevant“ resp. für „wichtig“.
Klaus Merten
Steuerungstheorie und PR-Forschung: Verknüpfungsmöglichkeiten und Forschungsbedarf
Zusammenfassung
Sowohl in der sozialtheoretisch fundierten PR-Theoriebildung als auch in der anwendungsbezogenen Forschung spielen je spezifische Steuerungsverständnisse eine gewichtige Rolle – stehen doch die beabsichtigte und zielgerichtete Beeinflussung von Wahrnehmungen, Meinungen, Einstellungen und Handlungen von Anspruchsgruppen durch PR-Funktionsträger fast ausnahmslos im Zentrum der Beschreibung von Public Relations bzw. strategischer Kommunikation. Dabei zeigt sich allerdings, dass das jeweilige Steuerungsverständnis insbesondere in Beiträgen der anwendungsbezogenen Forschung nicht immer expliziert wird. Die mangelnde Explikation erweist sich als Problem, das nicht nur für die Theoriebildung, sondern auch für die Praxis negative Folgen hat, hängen doch die an die PR-Praxis gerichteten Erwartungen ihrer Auftraggeber wesentlich davon ab, welche Steuerungserwartungen die PR weckt bzw. welche Erfolgsaussichten von Steuerungsversuchen sie bewusst oder unbewusst in Aussicht stellt.
Ulrike Röttger, Joachim Preusse

Strategische Kommunikation im Handlungsfeld Politik

Frontmatter
Stratege Schmidt
Strategische Kommunikation in Politik und Publizistik am Beispiel Helmut Schmidt
Zusammenfassung
Das erste Buch von Helmut Schmidt trägt den Titel Verteidigung oder Vergeltung. Es erschien zu Beginn der 1960er Jahre und insbesondere die englischsprachige Übersetzung machte ihn zu einem bekannten Experten in Verteidigungsfragen. So bekannt, dass er den Artikel „Bedingt abwehrbereit“, der 1962 die Spiegel-Affäre auslösen sollte, vorab zu lesen bekam und deshalb im Verlauf der Affäre der Beihilfe zum Landesverrat angeklagt wurde. Doch Schmidt, damals Innensenator von Hamburg, ließ sich von der Adenauer- Regierung und dem Verteidigungsminister Franz Josef Strauß nicht einschüchtern. Als Bundesbeamte am 26. Oktober 1962 die Räume der Spiegel-Redaktion besetzten, zeigte Schmidt deutlich, auf wessen Seite er stand: „Statt gegen den SPIEGEL setzte der Innensenator hamburgische Kriminalpolizisten auf Bundesbeamte an: Die Hamburger Kripo sollte untersuchen, ob Telephonleitungen überwacht und Ferngespräche blockiert würden.“ (Bundesländer 1962, S. 76)
Thomas Birkner
Online-Campaigning als Wahlkampfstrategie
Zum Erklärungswert der Theorie geplanten Verhaltens für die Strategische Kommunikation von Kandidaten
Zusammenfassung
Seit Barack Obamas erfolgreichem Präsidentschaftswahlkampf von 2008 gilt das Internet bei Parteien, Kandidaten und Kampagnenmanagern aller westlichen Demokratien als Wunderwaffe im Kampf um Wählerstimmen. Deutschland trat spätestens mit dem Bundestagswahlkampf 2009 in das Internetzeitalter ein. Dabei erwies sich die zeitliche Nähe zu Obamas Kampagne als folgenreich. Mit seinem Erfolg, den Politik und Medien maßgeblich auf eine ausgefeilte Online-Strategie zurückführten, stiegen auch in Deutschland die Ansprüche an die Online-Auftritte der Parteien. Nicht nur Wahlkampfplattformen im World Wide Web, sondern auch die Nutzung von Web 2.0-Anwendungen wie Twitter oder Facebook waren angesagt wie nie zuvor (vgl. Bieber 2011; Lilleker und Jackson 2011; Schweitzer und Albrecht 2011). Seitdem betonen deutsche Wahlkampfmanager unisono die Relevanz des Internets als „eine der tragenden Säule[n] der CDU-Kampagne,“ als „zentraler Bestandteil unseres Wahlkampfes“ oder als „Herzstück der Kampagne.“
Frank Marcinkowski, Julia Metag, Carolin Wattenberg
Die Gegenöffentlichkeit sozialer Bewegungen: Zwischen strategischer Kommunikation und Verständigungsorientierung
Zusammenfassung
Soziale Bewegungen sind Protestbewegungen, die innerhalb der Gesellschaft diese als Ganzes, sie also aus ihr von innen heraus und gleichermaßen von einer trotzdem außenstehenden, distanzierten Position beobachten (vgl. Scholl 2009). Soziale Bewegungen üben Kritik an bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen und thematisieren die Verfasstheit der Gesellschaft insgesamt. Weniger beobachtungstheoretisch als eher handlungstheoretisch formuliert geht es sozialen Bewegungen um politische Partizipation im Besonderen, also um die Partizipation bei bestimmten gesellschaftlichen Problemen, wie im Allgemeinen um eine „umfassende Demokratie“ (Fotopoulos 2003) bzw. um Demokratisierung von Gesellschaft überhaupt (vgl. Hirsch 2006). Insofern wohnt jeder sozialen Bewegung, also auch den weniger radikal eingestellten oder handelnden Bewegungen, ein anarchistischer Kern inne, der auf den Abbau von Hierarchien und von Herrschaft abzielt oder dies unabsichtlich und nebenbei bewirkt. Dabei werden fast immer auch alternative Formen der bewegungsinternen kommunikativen Selbstverständigung erprobt (vgl. Burnicki 2002). Selbstverständlich kann man rechtsradikale und auch viele linksradikale Bewegungen nicht umstandslos als ‚anarchistisch‘ bezeichnen, da ihre Ziele und Strategien politisch oft ganz anders gelagert sind und nicht auf den Abbau von Herrschaft, sondern auf die Errichtung einer eigenen Herrschaft ausgerichtet sind.
Armin Scholl
Policy Placement: Strategische Kommunikation über Politik in Unterhaltungsangeboten
Zusammenfassung
Im deutschen Fernsehen finden sich politische Inhalte in vielfältiger Form: Journalistische Angebote wie Nachrichtensendungen, die das Rückgrat der Politikvermittlung bilden, präsentieren eine ‚objektive‘ Berichterstattung zur tagesaktuellen Politik. In Talk- und Debattenshows werden politische und soziale Probleme der Gegenwart aus verschiedenen subjektiven Perspektiven heraus diskutiert und in Dokumentationen wird das Politische in seinen realweltlichen Kontexten dargeboten. Demokratietheoretisch wünschenswert ist es, dass die Bürgerschaft diese Angebote der Politikvermittlung zur Aufnahme von politischen Informationen nutzt, um ihre Rolle im politischen Prozess adäquat wahrnehmen zu können. Dieser normativen Forderung setzt die Forschung zur tatsächlichen Nutzung und Wirkung politischer Angebote des Fernsehens ein anderes Bild gegenüber – insbesondere die eingeforderte politische Informiertheit wird durch die Nutzung der Angebote des Fernsehens kaum eingelöst (Maier 2009). Fernsehnutzung ist, zumindest in Deutschland, nicht primär die Nutzung von politischen Informationsangeboten, sondern hauptsächlich die Nutzung von Unterhaltungsangeboten, wie regelmäßig durchgeführte Programmanalysen zeigen (Zubayr und Gerhard 2012). Vor allem fiktionale Unterhaltungsangebote wie Fernsehserien und -reihen sind bei den Zuschauern beliebt.
Martin R. Herbers

Strategische Kommunikation im Handlungsfeld Wirtschaft

Frontmatter
Unternehmenskultur als Programm der Unternehmenskommunikation
Zusammenfassung
Das Thema Unternehmenskultur ist nicht gerade neu. Schon 1982 erschien der Management- Bestseller „Corporate Cultures: The Rites and Rituals of Corporate Life“ von T. E. Beal und A. A. Kennedy, in dem eine starke Unternehmenskultur als wesentlicher „weicher“ Erfolgsfaktor neben „harten“ Erfolgsfaktoren wie Strategie und Struktur propagiert wurde. 1988 konstatierten H. Meffert und K. Hafner, Unternehmenskultur sei definitiv eine Schlüsselgröße unternehmerischen Erfolgs. 1997 publizierten die Organisationstheoretiker R. Goffee und G. Jones im Harvard Business Manager einen Beitrag mit dem Titel „Kultur: Der Stoff, der Unternehmen zusammenhält.“
Siegfried J. Schmidt
The audience is the message – Werbendes und umworbenes Publikum
Zusammenfassung
‚Bild ist Deutschlands größte Zeitung, ist gefährlich und schreibt, was Millionen Leser und ganz Deutschland denken sollen‘. Diese Statements sind nicht etwa Fremdzuschreibungen oder Äußerungen im Rahmen von Medienkritik, sondern sie gehören zur aktuellen Selbstdarstellung der Medienmarke ‚Bild‘. Im Mai 2012 startete auch ‚Der Spiegel‘ eine neue Werbekampagne, die unter dem Slogan „Meist gelesen. Meist zitiert. Meist gefürchtet“ steht. Medienwerbung spielt offenbar verstärkt mit Vorstellungen von der Verbreitung und angenommenen Wirksamkeit des jeweils beworbenen Medienangebotes. Das Publikum wird so selbst zu einer Konstruktion, die Publikum anlocken und binden soll – ein aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht sehr aufschlussreiches Phänomen von sozialer Reflexivität. Dieser Beitrag setzt sich daher zum Ziel, die Werbestrategie der Konstruktion des Publikums in ihrem Kalkül zu identifizieren, in ihren unterschiedlichen Formen zu differenzieren und vor dem Hintergrund des Medienwandels zu reflektieren. Es wird argumentiert, dass die Vorstellung vom Publikum für mediale Kommunikation eine grundlegende Bedeutung hat und die so bezeichnete ‚sozialdynamische Medienwerbung‘ mit verschiedenen Stilmitteln die selbstverstärkende Dynamik von Aufmerksamkeit nutzt.
Silke Fürst

Strategische Kommunikation im Handlungsfeld Wissenschaft

Frontmatter
Strategische Kommunikation in medialisierten Governance-Konstellationen
Eine exemplarische Annäherung anhand der Forschungspolitik
Zusammenfassung
Dieser Beitrag verfolgt das Ziel, strategische Kommunikation als Handlungsressource von Organisationen zu betrachten, die in jeweils spezifischen medialisierten Governance- Konstellationen interagieren. Dazu wird zunächst die Governance-Perspektive als Theorieperspektive eingeführt. In Bezugnahme auf Schimanks Akteur-Struktur Ansatz wird das Governance-Konzept konkretisiert und gleichzeitig eine Perspektive angeboten, die zwischen einer System- und einer Handlungstheorie vermittelt. Von medialisierten Governance-Konstellationen auszugehen führt dazu, dass auf Massenkommunikation gerichtete strategische Kommunikation in den Blick gerät: Die Institutionalisierung strategischer Kommunikation in Organisationen kann auf dieser Theoriegrundlage als strukturelle Anpassung an Anforderungen des journalistischen Systems und als Handlungsressource von (kollektiven) Akteuren in medialisierten Konstellationen betrachtet werden. Der Ansatz verbindet die gesellschaftliche Makroebene (Zusammenspiel unterschiedlicher Sozialsysteme), die Mesoebene (kollektive Akteure) und die Mikroebene (individuelle Akteure). Das Governance-Konzept betont das komplexe wechselseitige Zusammenspiel verschiedener Interessenvertreter und überwindet damit eindimensionale Einflussmodelle.
Andreas M. Scheu, Annika Summ, Anna-Maria Volpers, Bernd Blöbaum
Reputation von Hochschulen
Erwartungen, Anforderungen und mediale Informationsquellen von Studierenden
Zusammenfassung
Hochschulen befinden sich in einem zunehmenden Wettbewerb um die besten Studierenden und die besten Wissenschaftler, aber auch um eine auskömmliche Ausstattung mit finanziellen Ressourcen. Die Entscheidung, welche Hochschule als Studien- und Forschungsstandort in Frage kommt bzw. in welcher Form sie Finanzmittel erhält, hängt dabei nicht nur von objektiven Gegebenheiten der jeweiligen Hochschule und subjektiven Einschätzungen der Entscheider ab. Bei derartigen Entscheidungen spielen auch Vorstellungen eine Rolle, die von einer vermeintlichen Allgemeinheit geteilt werden, wie beispielsweise der gute Ruf der jeweiligen Hochschule. Insbesondere dann, wenn weder besondere subjektive Vorlieben bestehen noch genaues Wissen über die objektiven Gegebenheiten vorliegt, dürften Entscheidungen über Mittelvergaben oder Studienorte sogar weitgehend durch Vorstellungen wie der Reputation der jeweiligen Hochschule bestimmt sein, zumal der gute Ruf der Hochschule auch all denjenigen zugutekommen müsste, die an der Hochschule arbeiten, studieren oder diese unterstützen. Für das strategische Kommunikationsmanagement einer Hochschule ist diese Konstellation interessant, denn, wenn es der Hochschule gelingt, durch kommunikative Maßnahmen Einfluss auf ihren Ruf zu nehmen, kann sie auf diese Weise einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten erlangen.
Volker Gehrau, Ulrike Röttger, Johannes Schulte

Ausblick

Frontmatter
Strategische Kommunikation: alte und neue Perspektiven
Zusammenfassung
Ziel des vorliegenden Sammelbandes war es, die unterschiedlichen Forschungsaktivitäten und Zugänge zum Phänomen strategische Kommunikation, wie sie am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vertreten werden, zu bündeln. Die Beiträge haben sich dem Forschungsgegenstand strategische Kommunikation aus sehr unterschiedlichen theoretischen und methodischen Perspektiven genähert. Es wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie strategische Kommunikation in unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern und im Zusammenhang mit unterschiedlichen Organisationstypen thematisiert und analysiert werden kann und wie das Phänomen an allgemeine Gesellschafts-, Sozial-, Medien- und Organisationstheorien angebunden werden kann.
Volker Gehrau, Ulrike Röttger, Joachim Preusse
Backmatter
Metadata
Title
Strategische Kommunikation
Editors
Prof. Dr Ulrike Röttger
Prof. Dr. Volker Gehrau
Joachim Preusse
Copyright Year
2013
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-658-00409-5
Print ISBN
978-3-658-00408-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-00409-5