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2016 | OriginalPaper | Chapter
„Wir haben ein Recht stolz zu sein.“ Die Emanzipationsbewegung der Roma und Sinti in der Bundesrepublik Deutschland, 1950–1983
Zusammenfassung
Aus anerkennungstheoretischer Perspektive nähert sich Anne Klein der Emanzipationsbewegung der Roma in der BRD von der Nachkriegszeit bis zur post-sowjetischen Ära. Mit ihrem Beitrag intendiert Klein, einen weitgehend blinden Fleck der bundesrepublikanischen Geschichtsschreibung sowie der sozialwissenschaftlichen Forschung auszuleuchten, die sich bislang vor allem auf den gesellschaftlich ausgeprägten Antiziganismus fokussiert habe. Ausgehend von einer kritischen Skizze zur gegenwärtigen Situation der Roma-Community in Europa (Südost- und Mitteleuropa) konzentriert sich die Autorin stattdessen auf eine detailliert-historische Rekonstruktion verschiedener Protest- und Widerstandsformen (Organisation im internationalen Verbands- und Vereinswesen, Kongresse, Versammlungen, Hungerstreiks, Identitätspolitiken etc.) der Roma-Aktivist_innen zur politisch-soziokulturellen Teilhabe, Sichtbarmachung von Unrechtserfahrungen und Anerkennung. Kleins Analysen zufolge gingen die sozialen Kämpfe um Anerkennung und ihre Forderungen vermehrt in das mehrheitsgesellschaftliche Bewusstsein ein (in Form diskriminierungskritischer Presse, Menschenrechtsdiskursen, europäische und nationale Politik). Der Beitrag schließt ab mit theoretischen Überlegungen eines transformatorischen Demokratieverständnisses.
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